Vergisst ein Student das Gelernte?

RedPanther  06.09.2022, 18:32

Warst du sehr fleißig, oder hast du nur für Prüfungen gelernt und dachtest, das Wissen würde dann schon im Kopf bleiben?

WhiteGoku 
Beitragsersteller
 06.09.2022, 18:36

Nein im Gegenteil. Ich war so fleißig dass sogar ein Lehrer mir mal das Buch wegnahm

RedPanther  06.09.2022, 18:38

Kann es sein, dass du so viel wieder vergessen hast, weil du deinen Kopf überfordert hast? Hast du berücksichtigt, dass das Gehirn nur begrenzt Neues pro Tag aufnehmen kann?

WhiteGoku 
Beitragsersteller
 06.09.2022, 18:53

Ich kam mir eher unterfordert vor. Aber mir wird jetzt klar, dass nicht allzusehr Leidenschaft mich antrieb, – sondern viellicht Fremdbestimmung und anderen gefallen zu wollen.

4 Antworten

Naja, also dass du dich nicht an jedes Detail erinnerst ist normal. Einiges ist aber durchaus noch vorhanden, du kannst es nur nicht spontan abrufen, sondern du brauchst "Hinweisreize" um das Wissen in deinem semantischen Gedächtnis zu finden.

Wird das Wissen lange zeit nicht verwendet, sind die Verknüpfungen kaum noch verfügbar und es wird schwieriger, das Wissen abzurufen

Wenn man sein Lernverhalten im Studium nicht ändert, gibt es keinen Grund weshalb es mit diesem "Vergessen nach der Prüfung" anders laufen sollte als in der Schule. Wenn man also im Studium genauso nur für Prüfungen lernt wie in der Schule, wird man dort ebenfalls alles nach der Prüfung wieder vergessen.

Allerdings wird man im Studium öfter das Wissen brauchen, das in früheren Prüfungen abgefragt wurde. Weil das Fachgebiet einfach enger gefasst ist und man nicht so viele unterschiedliche Themen wie in der Schule. Wer nur für Prüfungen lernt, lernt dementsprechend viele Dinge mehrfach, nämlich jedes Semester von vorne. Eigenverantwortlich, wohlgemerkt - einem Dozenten an der Uni ist es herzlich egal, wenn dir dermaßen viele Grundlagen fehlen dass du den Stoff nicht verstehen kannst.

Spätestens, wenn man aber für eine Abschlussarbeit wirklich tief in eine Materie eintaucht, merkst du wie gut du den Stoff der vorherigen Jahre verstanden hast und miteinander verknüpfen kannst.

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Ich für meinen Teil habe in der Schulzeit explizit nicht für Klassenarbeiten gelernt. Mir war wirklich egal, ob eine Klassenarbeit ansteht oder nicht - mein Mindset war, dass ich's wissen will, nicht dass ich es bei der nächsten Klassenarbeit brauche. Dementsprechend waren meine Noten nie die besten, aber was ich vor 15 Jahren in einer Klassenarbeit wusste, weiß ich auch heute noch.

Das hat im Studium nicht funktioniert. Die Dichte an Lernstoff ist so hoch, dass es in manchen Fällen einfach Bulimielernen sein muss, um Prüfungen zu bestehen. Hat eine Weile gedauert, das zu kapieren und zu akzeptieren. Und ich merke, dass genau das die Prüfungen sind, zu denen du mich heute nicht mehr fragen brauchst.

Das wird vielleicht das Ergebnis des Bulimie-Lernen sein. Reinschaufeln und nach der Probe wieder vergessen. Ein grundsätzliches Problem unseres Schulsystems.


WhiteGoku 
Beitragsersteller
 06.09.2022, 18:50

Was wäre das Gegenstück zum Bulimie-Lernen? Ich würde meinen Notizen und Zusammenfassungen schreiben, aufbewahren und ab und mal wieder lesen, evtl. sogar ergänzen.

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Ich habe nie für die Arbeiten gelernt.

Nur versucht den Stoff zu verstehen.

Schule schlecht. Logo.

Aber heute kann ich das Meiste noch und auch aus der Unizeit.

Nur eine Semesterarbeit, die ich mal gemacht habe, wiederwillig und ohne zu verstehen, die war mit Bestnote, heute verstehe ich nicht mehr was da drin steht.