Vergeben befreit, so heißt es. Wie vergibt man der Wirklichkeit, und dem Determinismus, weil alles so nur so geschieht, wie es sein muss, ohne freien Willen?
Die Wirklichkeit und der Determinismus sind die wahren Schuldigen.
4 Antworten
Dann vergibst du mir sicher, wenn ich das mal eben als Unsinn bezeichne, denn die Moleküle, die gerade meine Finger steuern, werden ja nur geschubst.
Mit der Schieflage der Quantenfluktuation des Urknalls stand das bereits fest, ebenso wie die Nachrichtenmeldungen vom 27.12.2173.
Determinismus in dieser Form funktioniert schon deshalb nicht, weil die Vorgänge auf Quantenebene durch Wahrscheinlichkeiten und Zufälle bestimmt sind.
Wenn die Handlungen jedes Einzelnen nur das Ergebnis einer sehr komplexen Wechselwirkungs-Kaskade wären, wie sollen sich dann zwei Leute unterhalten?
Auf gesellschaftlicher Ebene gibt es natürlich Vorgaben, Bedürfnisse und Prägungen, die unser Handeln bestimmen. Aber jeder ist für sein Tun verantwortlich, weil er Entscheidungsfreiheit hat.
Deshalb vergebe ich dem Typen selbstverständlich nicht, der mir die Bude anzündet. Weihnachten ist nun auch vorbei...
Den Determinismus, das heißt, das alles was geschieht, durch Ursachen bestimmt wird, anzuerkennen, ist die wahre Kunst des Lebens. Nur so kommt man der Wirklichkeit ein großes Stück näher und der Geist in uns findet Ruhe und kann Frieden schließen zwar nicht mit den schlechten Ursachen aber mit uns selbst und dem Rest der Menschheit.
Wenn für Vergebung ein freier Wille notwendig ist, so unterstellt die Fragestellung einen freien Willen und lehnt ihn gleichzeitig ab.
Es wird keine vernüftige Antwort kommen.
Ich habe in meiner Frage nur noch mal verdeutlich, wie es denn ohne freien Willen aussehen würde. In Deutschland ist freier Wille auch nicht bewiesen, trotzdem wird man bei Straftaten bestraft. Psychologisch fühlt man Reue oder Schuld ja auch. Und der Wunsch nach Vergeltung bei Opfer einer entsprechenden Tat bleibt da auch nicht unberührt. Aber Vergebung befreit wie es so lautet. Und meine Frage ist, wie man dann dem Determinismus oder Wirklichkeit "vergibt" um diese Befreiung zu erhalten. Darum geht es mir.
Wenn du das Bedürfnis hast, dem Determinismus oder der Wirklichkeit zu vergeben, dann kannst du das einfach tun, da ja das Bedürfnis als solches den freien Willen generell undenkbar macht.
Wie soll der Wille frei sein, wenn alles, was du willst und somit auch tust, auf die Befriedigung von Bedürfnissen abzielt?
Stell dir mal vor, der Wille wäre frei. Dann wäre er nicht an Bedürfnisse gekoppelt bzw. nicht von diesen Abhängig und du würdest Reue, Schuld oder Rache gar nicht erst empfinden. Vergebung oder das Vergeben an sich, wäre dir gänzlich gleichgültig...
Ich vergebe nur, was ich vergeben kann. Das ist das allermeiste, aber nicht alles. Realität passiert einfach, ob man das nun vergibt oder nicht.
Warum sollte für Vergebung ein freier Wille notwendig sein oder auch nicht?