Wenn der universale Determinismus wahr ist und der freie Wille bloß eine Illusion. Was folgt hieraus für dein/unser Leben?

7 Antworten

Wenn der universale Determinismus wahr ist und der freie Wille bloß eine Illusion. Was folgt hieraus für dein/unser Leben?

Radikal zu Ende gedacht, wäre dies das Ende der persönlichen Verantwortung und Schuld. Weder unser Handeln, noch unser Denken oder Fühlen wäre dann wirklich an Entscheidungen gekoppelt die wir treffen können- und das bestimmende Ich daher eine bloße Fassade der Psyche die uns glauben macht Kontrolle zu haben.

Daraus lässt sich allerdings nicht zwingend ableiten dass Menschen dann frei von Konsequenzen sein sollten- denn selbst wenn unser Denken und Handeln nicht frei ist, beeinflusst uns die Umwelt bestimmte Dinge zu tun oder zu lassen. Und so beeinflussen wir uns auch gegenseitig, im Versuch Verhalten zu fördern dass uns ein besseres Leben in Sicherheit gewährt.

Der Bezug des Menschen zu sich selbst könnte sich allerdings ändern wenn er Wissen über eine solche Tatsache erlänge, was wiederum Verhaltensänderungen nach sich ziehen könnte- die ich nicht abschätzen kann.

Hallo Julia689852,

wir würden in dem Moment Entscheidungen treffen, die aus dem Determinismus folgen. Das wäre ein eher "makroskopischer" Anspruch, den wir individuell in unserer Umgebung "mikroskopisch" als freie Entscheidung wahrnehmen.

Die Entscheidung wird aber auch "mikroskopisch" nicht ganz frei sein, da sie auf vielen uns bekannten Informationen, die sich miteinander assoziieren, beruht. Damit determinieren diese Informationen die Entscheidung.

Das mag uns bewusst oder un- wie auch unterbewusst sein - aber sei uns als freier Wille im Sinne des Entscheidungsmechanismus hinreichend.

Möglicherweise sind die Informationen so difizil, dass sie ein Ensemble von Personen als gleich betrachten mag, sie sich in Entscheidungen wieder unterschiedlich auswirken. Damit sind die Informationen jenseits eines Betrachtungshorizonts unterschiedlich und wirken nach wie vor deterministisch in die jeweilige Entscheidung - auch wenn im Ensemble gleiche Entscheidungen erwartet würden.

Wir können letztlich sagen, dass wir nicht alle Informationen bewusst kennen, aber von dem, was uns in dem Sinne nicht bekannt aber präsent ist, ebenfalls geleitet sind.

Ich habe von Theorien gehört, die nicht genauer erklärt wurden, die ich aber so verstanden habe, dass ein Universum all seine Informationen kennt und sich daraus raumzeitlich abbilden lässt. Dann wäre dieses Universum ins "Mikroskopische" hinein deterministisch wie auch daraus wieder ins "Makroskopische" mit allen Prozessen die physikalisch, chemisch wie auch biochemisch ablaufen.

Dann wäre in einem biochemischen Leben, das sind wir, unser Bewusstsein nur Zuschauer dessen. Vielleicht mag uns ein bisschen helfen, das nicht so zu sehen und von einem freien Willen zu sprechen, da wir die zeitliche Entwicklung wegen der difizilen Informationen nicht in der Lage sind, zu berechnen.

Das Thema erscheint recht mind-twisting und mag in der Ausarbeitung als Hausaufgabe sicherlich unterschiedliche Aspekte hervorbringen.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – früherer Glaube - heutige Plausibilität vieler Dinge

Determinismus (Laplaces Dämon) führt zu einem Selbstreferenz-Widerspruch ähnlich dem Friseursparadoxon, dem Gödelschen Unvollständigkeitssatz und Turings Halteproblem. Wenn alles vorherbestimmt ist, dann liegt die detaillierte Information über die Zukunft im Universum bereit und ist im Prinzip auslesbar und durch Menschen vermeidbar, außer wenn auch die Information über das Auslesen der Information schon bereitliegt, genau wie die Infomation über das Auslesen der Information über das Auslesen usw. ad vomitum*, um das Paradox zu umgehen. Der Speicherplatz auch eines unendlichen Universums kann aber nicht mächtiger sein als das Universum selbst.

*) ad infinitum, bis man kotzt

In diesem Universum verhindert zusätzlich die Kombination von Quantenmechanik und Chaos die Vorausberechnung aller Zukunft, weil sie mikroskopische Anfangsbedingungen, die gegenwärtig nicht nur unbekannt sondern nicht existent sind, zu makroskopischen Abweichungen vergrößert.

https://www.youtube.com/watch?v=fDek6cYijxI

Was übrigens nicht bedeutet, dass Chaos Willkür ist - es folgt fundamentalen Gesetzen...

https://www.youtube.com/watch?v=ovJcsL7vyrk

Entscheidungen, Denkvorgänge, Verhaltensweisen, jedes Tun und Unterlassen, Empfindungen und so weiter bedürfen einer Entstehungsgrundlage auch Ursachen genannt. Das Ergebnis dieser oder jener Varianten nennt man Wirkungen die wir dann Zeit des Lebens zur Schau zu stellen haben. Die volle Anerkennung des Kausalitätsprinzips kann und wird zwangsläufig zu anderen Verhaltensweisen führen auch ohne das man die konkreten Ursachen kennen muss. Und zwar wird dann jeder Frust, Groll und Ärger im Keim erstickt und jeder Anflug von Arroganz und Depressionen ist nicht mehr möglich. Das gilt dann auch für den unnötigen Griff zur Flasche, Drogenkonsum und jeden Amoklauf. Der Begriff Willensfreiheit nimmt Bezug nur im Bereich von Mensch zu Mensch. Die Willensbildung aber, nicht zu verwechseln mit der Willensbeeinflussung, unterliegt immer dem Wollen der jeweiligen Ursachen. Ein bestimmtes Wollen wird immer von anderen Dingen entweder verstärkt oder geschwächt.

Wenn der universale Determinismus wahr ist und der freie Wille bloß eine Illusion. Was folgt hieraus für dein/unser Leben?

Anfang: Definition der Begriffe, kommt immer gut. Sowohl für einen selbst als uach für den Lehrenden. Insbesondere der Begriff: "Freiheit" - denn dieser wird dir die meisten Antworten ermöglichen, das Wort ist nämlich in der Diskussion der Willenfreiheit nicht unbedingt positiv besetzt.

Hauptteil: Wenn der Determinismus wahr ist, der Mensch aber an freine Willen glaubt bzw. meint, diesen selbst zu erleben, dann könntest du versuchen zu beantworten, in wie fern der Mensch denn etwas wahr nimmt, dass er als "frei" bezeichnet.

Schlussteil: Kurze Zusammenfassung und deine persönliche Meinung.

Kurze Anregungen: Der Mensch handelt stets nach Bedürfnissen. Wenn er das tut, ist sein Wille dann frei? Kann der Wille frei sein, wenn er von etwas abhängig ist? Und wenn der Wille nichts mit Beürfnissen zu tun hätte, um frei zu sein, was würde jemand dann wollen können, das nicht auf Bedürfnissen beruht?