Vereinsarbeit nervt - Konsequenz ziehen?

7 Antworten

Von Experte rotesand bestätigt

Wie heißt es so schön, wer nichts macht, macht keine Fehler und die meiste Kritik kommt bei Vereinen von den Leuten, die eh nichts oder so gut wie nichts machen.

Es liegt auch in der Natur der Sache, dass man nach langjähriger Vereinstätigkeit bzw. Vorstandstätigkeit "amtsmüde" wird.

Andererseits solltest Du mittlerweile auch etwas abgestumpft sein und die Kritik nicht ganz so ernst nehmen. Als Pressewart bist Du letztendlich dafür zuständig, dass die Mitteilungen oder Berichte in den Medien (Zeitungen und vielleicht auch auf der Homepage) erscheinen. Letztendlich muss sich aber die Vorstandsschaft auch Gedanken machen, warum beim Vereinsausflug nur so wenige Teilnehmer waren. Mittlerweile muss man halt die Mitglieder teilweise auch selbst darauf ansprechen, sonst wird das nichts.

Wenn jemand der Meinung ist Du hättest irgendwas falsch bzw. zu wenig gemacht, dann solltest Du ihm den Post einfach anbieten. Spätestens dann wird er sich seine Kritik überlegen.

Natürlich könntest Du zur nächsten Wahl auch den Posten als Pressewart niederlegen, aber wenn Du ganz ehrlich bist, würde Dir dann auch irgendwas fehlen... Deshalb solltest Du die Sache einfach nur lockerer nehmen...


schwarzwaldkarl  09.09.2019, 07:46

Hey, vielen Dank für den Stern...

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rotesand 
Beitragsersteller
 10.09.2019, 18:56
@schwarzwaldkarl

Aber gerne, das war einfach alles gut formuliert und hilfreich - weiter so!

Die Pressewartstelle lasse ich erstmal, aber vielleicht muss ich mir einfach ein dickeres Fell zulegen bzw. auch mal Klartext reden, dass ich nicht deren Dödel bin.

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rotesand 
Beitragsersteller
 06.09.2019, 15:57

Ja, genau so ist es - das hast du gut beschrieben: Mir würde was fehlen!

Der Ausflug stand lang zur Debatte, auch weil das Ziel unattraktiv ist. Es geht darum, einen Pfarrer zu besuchen, der hier vor 40 Jahren wirkte, fast 90 ist und logischerweise vielen jungen Menschen oder Familien, die Interesse an einem günstigen und schönen Trip hätten, nicht mehr bekannt ist -----> ich gebe zu, ich wäre bei einem schönen Ziel auch gern dabei gewesen, aber ich besuche doch niemanden, den ich überhaupt nicht kenne. Das Thema ist, dass die Zielgruppe des Ausflugs sehr betagt ist und oft nicht mehr in der Lage, weiter mit den Bus zu verreisen. Das haben einige zur Sprache gebracht, es wurde ignoriert. Man müsse ja seine alten Pfarrer in Ehren halten, immerhin sei er mal Mitglied gewesen. Mich wundert's nicht, dass da so gut wie niemand mitfährt.

Danke!

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schwarzwaldkarl  06.09.2019, 16:05
@rotesand

Angenommen Du hättest die "Ausschreibung zum Ausflug" 10 Mal öfters veröffentlicht, wäre kein Einziger mehr mitgegangen. Diejenigen, welche die tolle Idee zum Ausflug hatten, suchen natürlich jetzt einen "Schuldigen", da bietet sich der Pressewart schon an...

Es soll allerdings auch Leute geben, welche Fehler selbst zugeben...

Lass Dich nicht unterkriegen und lache die Kritik einfach weg, manchmal muss man echt drüber stehen...

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rotesand 
Beitragsersteller
 06.09.2019, 16:10
@schwarzwaldkarl

Aber natürlich - das Thema bzw. dieser Pfarrer sind zu weit weg von den Leuten. Das will doch keiner mehr sehen, ich würde davon abgesehen sowieso nicht auf eine solche Idee kommen.

Der jüngste mir bekannte Teilnehmer dieser Reise ist - den kenne ich gut, das weiß ich genau - Jahrgang 1953; teilweise sind Leute dabei, die so alt sind, dass ich sie gar nicht mehr kenne.

Es ist genau die Person, die das initiierte, die jetzt auf mir rumgiftet.

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schwarzwaldkarl  06.09.2019, 16:20
@rotesand

War mir fast schon klar, man oder frau kann zum eigenen Fehler nicht stehen und sucht deshalb einen Schuldigen...

Jeder macht doch Fehler, dann sollte man jedoch dazu stehen...

Was meinst Du wie lustig es wäre, wenn diese Person dann mal den Posten des "Pressewartes" übernehmen würde... ;-)

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Wenn ein Konflikt "um eine Sache" sich ständig wiederholt und sozusagen ein Muster hat, geht es gar nicht um die jeweilige Sache, sondern um tiefer liegende menschliche Konflikte.

Es wird uns aber beigebracht, dass wir uns auf sog. "Sachebenen" streiten sollten. Also verstecken sich dann alle Seiten auf dieser Ebene und kommen nicht an den Kern.

An Deiner Stelle würde ich als erstes die Stelle als Presswart aufgeben. Sag das Du dafür einfach nicht die Zeit hast und jemand anders das sicher besser macht.
Dann ist schonmal viel Erwartungsdruck weg denke ich und dann kannst es ja einfach mal beobachten wie es wird. Es ist ja sicher irgendwie auch mit Deinem Hobby verbunden. Wenn es dann einfach keinen Spaß mehr macht, dann würde ich austreten.  

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Aus langen Beziehungen, derzeit Bisexuell und ehem. Swinger

Wenn die Satzung es erlaubt, würde ich das Problem zunächst auf die Tagesordnung einer Vorstandssitzung setzen lassen, um eine Aussprache und hoffentlich eine Klärung herbeizuführen. Falls das nicht geht oder nicht reicht, würde ich den Punkt auf der nächsten Mitgliederversammlung beraten lassen.

In Frage kommt evtl. auch eine Mediation mit einem externen Mediator, um den Konflikt zu lösen.

Wichtig ist, den Konflikt klar aus der eigenen Sicht zu beschreiben; am besten in den klassischen vier Schritten der gewaltfreien Kommunikation:

  1. Meine Wahrnehmung, z. B.: Wenn ich höre, wie du mir Vorwürfe machst, weil ich nicht am Grillabend teilnehme ..."
  2. Meine Gefühle, z. B.: "ärgere ich mich und bin enttäuscht..."
  3. Meine Bedürfnisse, z. B.: "weil ich deinen Respekt für meinen Wunsch brauche, einen guten Freund von mir zu treffen."
  4. Meine Erwartungen, z. B.: "Ich hätte deshalb gerne, dass du künftig meine Bedürfnisse respektierst, auch wenn sie mal nicht mit den Interessen des Vereisn übereistimmen."

Auf der Vorstandssitzung und/oder Mitgliederversammlung würde ich dann so etwas sagen wie:

"Ich arbeite seit vielen Jahren ehrenamtlich(?) für diesen Verein, derzeit als Pressewart. Ich bin bereit, dafür pro Woche bis zu 10 Stunden meiner freien Zeit einzubringen und versuche so gut ich kann, zu einer positiven Presseberichterstattung über den Verein beizutragen. Mehr Zeit kann und will ich für die Vereinsarbeit nicht aufbringen, da ich auch noch andere Verpflichtungen und Interessen haben. Wenn euch das zu wenig ist oder ihr mit meiner Arbeit unzufrieden seid, bin ich gerne bereit, mein Amt zur Verfügung zu stellen. Was meint ihr dazu?"

Nach der Aussprache würde ich darüber abstimmen lassen, ob ich noch das Vertrauen der Mitglieder des Vorstands bzw. der Mitgliederversammlung habe. Falls nicht, würde ich mit sofortiger Wirkung zurücktreten, andernfalls weitermachen.

Manchmal ist die Zeit einfach da, sich von solchen Elementen seines Lebens zu lösen. Versuch, dir ein Leben ohne diesen Verein vorzustellen. Ehrenamt soll voriwegend Freude bereiten und nicht zu einer dauernden Belastung werden. Wenn du dich bei diesem Gedanken - wie ist es ohne diesen Verein - gut fühlst, solltest du ihn konsequenterweise verlassen. Der Verein hat sich verändert - du auch. Manchmal müssen sich da die Wege einfach trennen. Es gibt auch noch andere Vereine. Vielleicht findst du in einem anderen Verein das wieder, was dir mal gefallen hat.