Unterrichtsstunde zum Thema "vegetarische/vegane Ernährung" in der Grundschule
Ich studiere auf Lehramt Primarstufe und soll im Seminar "Medien und Methodenlehre der Naturwissenschaften" vegetarische/vegane Ernährung der gewöhnlichen Mischkost gegenüberstellen.
Meine Idee war zunächst die vegetarische Ernährungspyramide mit der Herkömmlichen zu vergleichen und die Begrifflichkieten "vegetarisch" und "vegan" im aktiven Klassengespräch klären.
Dann würde ich Bilder von verschiedenen Lebensmitteln entsprechend der Kategorien der Pyramide auf Tischen anordnen (mit unterschiedlichen Farben im Hintergrund). Ich würde einige vegetarische/vegane Lebensmittel in Natura vorstellen, die bei den meisten Schülerinnen und Schülern unbekannt sind. Dann wird gemeinsam an der Tafel eine Ernährungspyramide nach unterschiedlichen Vorgaben (vegetarisch/vegan/Mischkost) bestückt.
Im Anschluss können die Schülerinnen und Schüler sich kleine Bilder von Nahrungsmitteln ausschneiden und in einer leeren Ernährungspyramide anordnen, um sich einen beispielhaften Ernährungsplan für einen Tag zusammenzustellen. Dabei geben die farblichen Hintergründe Hilfestellung, wo welches Lebensmittel eingeordnet werden darf. Selbstverständlich darf frei gewählt werden, welche Nahrungsmittel man wählt.
Ich setze die Thematik für das 4. Schuljahr an, da sie schon etwas komplexer ist. Vorwissen aus vorausgegangenen Schultsunden wird vorrausgesetzt (Lebensmittelgruppen, Wieviel sollte man von welchem Lebensmittel essen; Ernährungspyramide...)
Jetzt meine Frage: Hat jemand weitere Ideen, Anregungen, Verbesserungsvorschläge? Gibt es irgendwelche Spiele oder bereits fertige Abbildungen von Lebensmitteln, oder muss ich mir diese selber aus dem Netz zusammensuchen/selber fotografieren? Gibt es ergänzende Spiele?
Ich wäre euch für eure Hilfe sehr dankbar.
9 Antworten
...grundsätzlich find´ich den Aufbau der Stunde (und auch die Methodik) in sich schlüssig und stimmig - für mich wäre soweit, auf einen ersten Blick alles "drin"; auch eine gute Mixtur aus Praxis- und Theorieanteil.
Bisschen problematisch (im Hinblick auf die Kinder und auf das, was ihnen "zumutbar" ist)stell´ich mir allerdings tatsächlich die Unterscheidung zwischen "vegan" und "vegetarisch" vor; bin mir nicht sicher, ob man wirklich erwarten und voraussetzen darf, dass Viertklässler in der Lage sind, so umfassend (!) abstrahieren zu können...
Dass es eben (einerseits) nicht nur um "fleischlose" Ernährung geht, sondern (andererseits) auch darum, jegliches tierisches Produkt (!) auszuschließen.
Würdest du eine Unterscheidung vornehmen zwischen "normaler" Mischkost und Vegetarismus (oder: hast diese explizit vorab auch so mit der Klasse durchgenommen!) - dann würd´ich meine Bedenken zurücknehmen. So aber... :-/
(nach meiner eigenen Erfahrung wär´ ich da also eher skeptisch, muss ich ehrlich sagen. Aber du kennst deine Lerngruppe wiederum...)
Glaube jedenfalls, ich würde mir (sofern auch zeitlich noch genügend Spielraum da ist) doch noch mal paar Gedanken machen, ob es nicht eine (grundlegend!) alternative Fragestellung gibt, innerhalb dieses Themenbereichs.
...gewesen, seinerzeit. ;-)
Dann mach´s, würde ich sagen.
Wenn´s denn eine Stunde ist, die nicht "bewertet" wird (in dem Sinne, dass sie sonderlich ins Gewicht fällt / relevant ist für irgendeine finale Benotung), dann würde ich das unter "Versuchsreihe" abbuchen - sollte es irgendwie in die Hosen gehn. ;-) (muss man auch mal erlebt haben...)
Und wenn nicht: umso besser...
findest du nicht, dass du 9-10jährige damit ein wenig überforderst? Die wenigsten von Ihnen werden wissen, was es mit Fett oder Zucker auf sich hat.
Ernährung ist ein Thema welches gerade in die lernwilligste Phase von Kindern gehört. Man soll die Lernfähigkeit nicht unterschätzen.
es geht aber nicht um das Thema Ernährung, sondern um vegetarische/vegane Ernährung.
Es geht um gesunde Ernährung und laut offitziellen Empfehlungen der deutschen Gesellschaft für Ernährung sollte maximal 1-3 mal die Woche Fleisch gegessen werden!
Ich denke, dass sie wohl was damit anfangen können... Damit kann man glaub ich gar nicht früh genug beginnen ^^ Und er ballert sie ja nicht gleich mit haufen Fachwissen zu... ist ja klar
Das Thema war die Idee meines Dozenten.
Wenn im Vorfeld einige Unterrichtsstunden zum Thema Ernährung stattfanden, finde ich nicht, dass die Thematik zu kompliziert ist. Die Schulkinder werden heutzutage bereits im 1. und 2. Schuljahr darüber informiert, dass zuviel Süßes und zuviel Fettes ungesund ist und welche Lebensmittel darunter fallen. Von daher denke ich nicht, dass sie im 4. Schuljahr damit überfordert sind...
So wie du das im Unterricht planst ist das doch sehr abstrakt und kann nur der Einstieg sein.
Als Grundschullehrer hast du ja allerlei Möglichkeiten. Ist Unterricht zu trocken kann es passieren, dass die Schüler abschalten.
Es fehlt die Umsetzung der Theorie in das Praktische.
Als Menschen in D in meinem Alter waren kannte jeder noch die Hühner- und Stallhasenhaltung, den Karpfen nicht als Filet sonderN noch davor - lebend in der Badewanne....es gab Tauben- und ländlich auch die Einzelschweinehaltung...
Schon als Kind habe ich mit jedem dieser Tiere eine Beziehung aufgebaut, trotz aller Bemühungen meiner Eltern. Dennoch habe ich gelernt - sozusagen diese Tiere dann zu essen.
Das gab heftige Erziehungsstrafen bis hin zum Erzwingen des Essens...
Um dieses Thema für den Unterricht komplett abzuarbeiten - für heutige Kinder die Essen und wo es herkommt gar nicht mehr kennen lernen - würde ich mit Ausflügen mit der Klasse beginnen.
Besucht die heutigen Bauerhoefe. Geht in ein Freilichtmuseum in welchem die Tiere noch wie ganz früher - ohne Industrialisierung der Tiermast leben. So lernen Kinder selbst die Unterschiede wahr zu nehmen.
Nun werde ich keines der Kinder zwingen - wie das bereits geschah und für Aerger sorgte - an einer Schlachtung Teil zu nehmen oder selbst Hand anzulegen...
Bei einer Wanderung mit den Kindern würde ich das Umfeld einer Gross-Schlachthofes während der Anlieferungszeit nehmen. Es genügt einen Blick in die Anlieferung und die Abfertigung dort zu nehmen.
Danach kommt dein Programm der Ernährungslehre und daran anschließen würde ich einen Besuch beim Hauswirtschaftslehrerin in der Küche. Dort kann man das mit den Kindern zusammen praktisch umsetzen, das Kochen vegetarisch und das Kochen Vegan.
Dazu würde ich die Kinder in Gruppen aufteilen.
Kinder sollen selbst lernen sich eine eigene Meinung zu bilden. Du bist dafür verantwortlich alle Informationen, vor allem Gute - anzubieten.
Danke für die Antwort. Da ich die Unterrichtsstunde zur ausgewogenen Ernährung im vierten Schuljahr halte, kannst du davon ausgehen, dass bereits zig verschiedene Ausflüge auf dem Plan standen. Ich setze sowiso auf Unterricht mit allen Sinnen mit starkem Praxisbezug. Allerdings ist ein Unterricht komplett ohne theoretische Arbeit nicht wirklich machbar. Ich habe mich bemüht die Stunde aufzulockern, indem ich eingeplant habe einige unbekannte Lebensmittel mitzubringen und eventuell sogar verkosten zu lassen. Zudem werden die Kinder motorisch durch das Basteln gefordert und konnen in der Gestaltung der eigenen Pyramide nach ihrem Geschmack gestalterisch aktiv werden.
Was die Hauswirtschaft und die Praxis beim Kochen betrifft, möchte ich mit den Kindern auch sehr aktiv sein.
Gerade dass Kinder ihre eigene Meinung bilden können ist meine Absicht. Wie du schon sagtest, liefere ich nur die Informationen ;)
....Du bist dafür verantwortlich alle Informationen, vor allem Gute - anzubieten
DH!.
Bei mir hat das Karpfen-Beispiel sehr wohl gewirkt lebenslänglich. Un ich kenn diese Sprüche bei fetten Fleisch was ich nich runterbringen konnte: Es wird dir im Hintern steckenbleiben. Ich hab denn bockig Ja geantwortet.
Schau mal, ich habe heute einen interessanten Artikel gelesen... Vielleicht kannst du da was nutzen? http://www.heilende-kueche.de/die-fuenf-nahrungsmittel-mit-den-besten-gesundheitsfoerdernden-eigenschaften-fuer-jeden-tag/
Finde ich etwas bedenklich diese Planung.
Die Kinder sind nicht fähig sich so eine standhafte Meinung darüber bilden zu können, wie Minderjährige oder Erwachsene. Sie bekommen lediglich etwas eingetrichtert und denen wird einfach gesagt "So das ist gute Ernährung" und fertig. Man kann beispielsweise als Kind sich auch bedenkenlos von Fleisch und Fisch ernähren, wenn man weiß wo die Grenzen sind und welche Menge okay ist. Eine vegetarische und vegane Ernährungspyramide ist daher fehl am Platz, weil die meisten Kinder ihre Hauptmahlzeiten von den Eltern bekommen. Viel mehr müssten eher die Eltern am Unterricht teilnehmen, um zu lernen, welche Ernährung gut für mein Kind ist. Zudem wachsen die meisten Kinder mit Fleischgerichten auf und werden diese Unterrichtsform innerlich ablehnen oder dabei ein unwohles Gefühl haben, weil sicherlich auch Kinder dadrunter sind, die Fleisch lieben. Wichtiger ist es daher, eine Ernährungspyramide aufzustellen die Fleisch und Fisch berücksichtigt und die zeigt, wie viel Fleisch in der Woche in Ordnung ist und vor allen Dingen welches Fleisch wie oft gegessen werden darf. Zudem kann diese Unterrichtsform Probleme im Elternhaus bringen. Wenn ein Kind, nur aufgrund weil es Tiere süß findet, plötzlich nach Hause kommt und auf Fleisch verzichten will, dann steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich Eltern mit den Kindern streiten und das ist nicht gut.
Fleisch ist eine weit verbreitete Sache in der Gesellschaft und muss einfach bei einer Aufklärung über gesunde Ernährung berücksichtigt werden, da kann man kleinen Kindern , dessen Persönlichkeit formbar und manipulierbar ist, nicht einfach im 4. Schuljahr sagen, Vegetarisches Essen for President. Das kann man machen, wenn sie älter sind.
Wenn ein Kind, nur aufgrund weil es Tiere süß findet, plötzlich nach Hause kommt und auf Fleisch verzichten will, dann steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich Eltern mit den Kindern streiten und das ist nicht gut.
Ja, in der Schule darf um Gottes Willen bloß nichts besprochen werden, was die Kinder zum eigenständigen Denken anregen könnte!
Wenn ein Kind kein Fleisch mehr essen will, ist das noch lange kein Grund sich zu streiten. Und wenn, Streit gehört zum Leben. Man kann ja nicht immer der gleichen Ansicht sein. Was die Eltern vielmehr tun sollten ist, sich zu informieren wie man ein Kind gescheit abwechslungsreich ernährt. Also hast du eigentlich Recht, die Eltern gehören mit in die Klasse.
Hier geht es nicht um die toleranten Eltern die das akzeptieren, sondern in erster Linie um die strengen konservativ.erzieherischen Eltern die sagen, "Es wird gegessen was auf den Tisch kommt". Wenn es bisher immer zum Alltag gehört hat Fleisch zu essen und wenn auch die Eltern täglich Fleischgerichte für das Kind kochen und das Kind wegen einer Grundschulstunde sagt, ich möchte kein Fleisch mehr essen, dann nehmen das viele Eltern nicht ernst und wird dann auch noch diskutiert, dann wird es für die Kinder sehr schwer sich durchzusetzen, je nach dem kann es zu heftigen Streitereien führen und das ist im Endeffekt nicht gut für die Psyche eines Kindes. Aber ich gehe davon aus, dass dieser Unterricht nichts bringt, was den Kindern schmeckt, das essen sie auch weiterhin. Die Eltern haben weiterhin die Oberhand was Ernährung angeht.
Kinder sind Menschen welche sich in der bildungsfaehigsten Phase ihres Lebens befinden!!
Damit Menschen überhaupt in die Lage kommen sich jemals eigene Meinungen zu bilden ist es erforderlich ihnen Fähigkeiten zuzutrauen. !
Das stimmt, dagegen habe ich ja auch nichts. Aber es gibt bestimmte Dinge im Leben damit sollte man Kinder erst später konfrontieren. Darum bin ich auch dagegen, dass Kinder früh einer Religion angehören müssen. Das gilt auch für den Vegetarismus.
Lies dir doch meine Frage bitte noch einmal durch. Ich habe nichts davon geschrieben, dass ich "vegetarische Ernährung 4 President" darstellen will. Ich behandel auch durchaus die herkömmlcihe Ernährungspyramide und erkläre auch, dass laut offiziellen Empfehlungen 1-2 mal die Woche Fleisch auf dem Speiseplan steht. Die Kinder können sich am enede ihre persönlcihe Tagespyramide basteln und da natürlich auch fleisch reinkleben, wenn sie das wollen. So ist es geplant.
Es geht in dieser Unterrichtsstunde lediglich darum wie man sich ausgewogen ernähren kann. Es steht nunmal auch im Lehrplan, dass unterschiedliche Ernährungsgewohnheiten betrachtet werden. Es ist selbstverständlich, dass keinem Kind irgend etwas aufgedrückt wird, oder ein Kind manipuliert wird. Trotzdem sollte eine gesunde Ernährungsweise vermittelt werden und die ist selbst nach den Empfehlungen der DGE an 5 Tagen in der Woche vegetarisch. Sicher haben die Eltern die Hauptverantwortung und es gibt auch Handreichungen für die Eltern bezüglich Ernährung. Trotzdem haben die Kinder auch im Schulalter bereits eine gewisse Eigenverantwortung uns sollten wissen was gut und möglich ist, um sich aus freien Stücken für eine gesunde Lebensweise zu entscheiden. Und da kann das Kind den Eltern auch schonmal sagen: "Du Mama, ich würde gerne öfter Birnen essen, die mag ich gerne und die sind gesünder als das Nutellahörnchen".
Dass es Probleme mit dem Elternhaus geben kann, ist mir klar. Deshalb wir die Thematik auch nicht sehr stark vertieft. Trotzdem muss Vegetarismus nicht totgeschwiegen werden!
Ich frage mich wirklich warum manche Menschen wenn sie "vegetarisch" lesen direkt große rote Augen bekommen und wie ein Stier schnauben, ohne mal zu sehen, was da wirklich geschrieben steht.
Gegen die Aufklärung , "Gesunde Ernährung" habe ich ja auch nichts. Ich finde nur das Vegetarismus in der Grundschule ein unwichtiges Thema ist. Das ist in dem Alter nicht das Wichtigste. Es sollte generell über gesunde Ernährung geredet werden und Begriffe wie vegan und vegetarisch in so einem Alter erstmal weggelassen werden. Klar ist Vegetarismus keine Randerscheinung, aber es ist auch nichts, was man schon in der Grundschule durchnehmen müsste. Da ist meines Erachtens erstmal wichtig dem Kind zu sagen, was überhaupt allgemein eine gute Ernährung ist.
ich hab hier in den Anliegen von Paschulke nix von eintrichtern empfunden.
Du beschreibst aber den Gewohnheitstrichter.
Das sind aber noch Kinder, die sind auf Grund ihrer Naivität noch recht gut manipulierbar. Es sollte das Kind sagen können, ich esse kein Fleisch, weil ich das für das Richtige ansehe, es sollte aber kein Kind auf Grund eines vegetarischen Unterrichtsstoffes von Hobby-Naturschützern plötzlich dazu verleitet werden, sich doch lieber mit weniger oder gar keinem Fleisch zu beschäftigen. Um diesem Verdacht aus dem Weg zugehen, weil ich das Eintrichtern nicht richtig finde , würde ich aus Sicherheitsgründen Fisch und Fleisch berücksichtigen. Wenn es ihn nicht um eine globale Verbreitung des Veganismusses geht, dürfte das kein Problem sein. Ein Asexueller kann schließlich auch ein Kind aufklären.
Danke für die Antwort :) Bist du Grundschullehrerin?
Ich denke nicht, dass die Unterscheidung von Tierprodukten und pflanzlichen Produkten so große Probleme macht. Die entgültige Pyramide kann ja eh selber zusammengestellt werden, ohne Berücksichtigung von veganer oder vegetarischer Ernährung. Die große Pyramide wird ja dann im Plenum bestückt.
Die Stunde wird übrigens (noch) nicht vor schülerln durchgeführt, sondern vor Studenten. So kann dann nochmal im Plenum reflektiert werden. Das vorher unterrichtete Vorwissen setze ich dann einfach voraus.
Die Thematik ist nicht die einfachste, das ist mir bewusst. Jedoch möchte ich mich der Herausforderung stellen, da mich das Thema auch persönlich interessiert.
Liebe Grüße