Sollte Prostitution in Deutschland verboten werden?
48 Stimmen
5 Antworten
Der Staat sollte sich nicht in das einmischen, was zwei volljährige Erwachsene in beiderseitigem Einverständnis miteinander anstellen - egal ob mit oder ohne Bezahlung.
Einerseits fordert man ständig die Freiheit und Selbstbestimmung der Frau über ihren eigenen Körper - aber wenn sie mit diesem Körper Geld verdienen möchte, dann will man es ihr wiederum verbieten. Angeblich zu ihrem "Schutz", was aber letztendlich nur ein Deckmantel für eigene moralische Empfindlichkeiten ist.
Um es mit Nietzsche zu sagen: "Moralische Entrüstung besteht in der Regel aus 2% Moral, 48% Hemmung und 50% Neid!" Frauen, die anderen Frauen verbieten wollen mit Sex Geld zu verdienen, fürchten oft, dass ihnen ein wertvolles Belohnungs- und Erziehungsinstrument aus der Hand genommen wird, wenn sich ihre Partner jederzeit schnell und einfach Sex kaufen können. Männliche Prostitutionsgegner beneiden womöglich andere Männer um deren Möglichkeit Sexdienstleistungen zu nutzen. Gemeinsam ist beiden das Gefühl der moralischen Überlegenheit, mit dem sie Zwangsmaßnahmen gegen Menschen rechtfertigen, die eine andere Einstellung zu Sex und Moral haben.
Der Handel "Sex gegen irgendetwas" gehört zu den ältesten Geschäftsmodellen der Welt - egal ob die Gegenleistung aus Geld, Vorteilen, Adelstitel, Ansehen, Essen, Schutz, Unterkunft, Sicherheit, Karriere oder sonstwas besteht. Wenn ein junges Mädel einen Mann "aus gutem Hause" oder mit ein paar Millionen auf der Bank oder einer erfolgreichen Filmkarriere usw. in ihr Bett zerrt - müsste man das dann auch verbieten? Wo soll man die Grenze ziehen? Ist eine Essenseinladung und ein paar Drinks schon "Bezahlung"? Was ist mit Pornofilmen? Strip-Shows? Poledance? Ballett?
Gerne wird ja von Menschen, die sich nicht vorstellen können, mit einem Unbekannten Sex zu haben (egal ob beim Paysex, beim Pornodreh oder in einem Swingerclub), behauptet, dass "die meisten Frauen zu dieser Tätigkeit gezwungen werden", was allerdings stark übertrieben ist.
Undine de Riviere - eine studierte Physikerin, Mitbegründerin des bundesweiten Berufsverbands erotische und sexuelle Dienstleistungen (BesD) und schon über 20 Jahre in der Branche tätig, hat in ihrem lesenswerten Buch "Mein Hurenmanifest" einmal nachgerechnet, was an der Aussage "Die meisten Frauen werden gezwungen" dran ist:
In den letzten Jahren kam es im Schnitt zu ca. 100 Verurteilungen pro Jahr wegen Menschenhandel und Co. - Tendenz rückläufig. Bei einer angenommenen Dunkelziffer von 95% (ähnlich wie bei Vergewaltigung und ähnlichen schambehafteten Delikten) entspräche dies rund 2000 Fällen. Da die Schätzungen für die Anzahl der Sexworker zwischen 80.000 und 400.000 schwankt, nehmen wir mal 200.000 an. Dann entsprächen die 2000 Fälle genau EINEM PROZENT!
Zwar ist jeder Fall ein Fall zuviel - aber wer behauptet, dass die meisten Prostituierten gezwungen/verprügelt/eingesperrt werden, VERLEUGNET DIE REALITÄT, um die eigenen moralischen Maßstäbe der Gesellschaft aufzuzwingen.
Nur weil es hin und wieder Zwangsehen gibt verbietet man ja auch nicht die Ehe - oder? Warum soll man dann selbstbestimmt arbeitenden Prostituierten ihren Beruf verbieten - nur weil es auch Zwangsprostituierte gibt?
Wie man in Ländern, die Prostitution verboten haben, ja sieht, verschwindet damit diese Dienstleistung nicht aus der Gesellschaft - sie wandert lediglich in den Untergrund ab, wo die Frauen kriminellen Machenschaften, Zuhälterei, Gewalt und Erpressung schutzlos ausgeliefert sind. Da es dann auch keine Bordelle mehr geben dürfte, wo die Anonymität und Sicherheit der Frauen gewährleistet ist, müssten sie sich praktisch schutzlos ihren Kunden ausliefern. Übergriffige Gäste könnten sie nicht einfach zur Anzeige bringen, da sie sich damit selbst belasten würden und so weiter.
Zuhälterei - also die Nötigung und Ausbeutung von Prostituierten IST ja längst - und völlig zurecht - verboten. Was die Frauen brauchen, ist MEHR Anerkennung und MEHR Rechte, statt Verachtung und Verfolgung!
Wenn Du wissen möchtest warum Frauen diese Dienstleistungen anbieten, welche Geschäftsmodelle es gibt und warum Männer diese nutzen, so findest Du bei Amazon & Co. zum Stichwort "Paysex" interessante Titel.
Wir sehen uns im Puff!
R. Fahren
Das System Prostitution reproduziert und festigt patriarchale Strukturen, die der Gleichstellung der Geschlechter diametral entgegenwirken, denn es erkaufen sich meist Männer als Freier den Zugriff auf den meist weiblichen Körper. Prostitution offenbart die Macht-Asymmetrie, verfestigt ein geschlechtsbezogenes Über-/Unterordnungsverhältnis zwischen Männern und Frauen und verstärkt nicht zuletzt das stereotype Denken über Geschlechterrollen. Die Akzeptanz des Systems Prostitution kommt einer Akzeptanz dieser Ungleichheitsverhältnisse gleich und wirkt sich negativ auf die Geschlechterbilder zukünftiger Generationen aus. Die Objektifizierung von Frauen sowie die Kommodifizierung von Frauenkörpern liegt der Prostitution zugrunde. Prostitution verletzt die sexuelle Selbstbestimmung von Frauen, um die Nachfrage durch Männer zu bedienen.
Ein legalisierter Prostitutionsmarkt ermöglicht Männern, sexuelle Handlungen zu kaufen. Das läuft dem Verständnis eines auf Freiwilligkeit beruhenden sexuellen Konsens entgegen. Ohne den Transfer von Geld käme es zu keinen sexuellen Handlungen zwischen dem Freier und der prostituierten Frau. Die Frauen sind auf das Geld angewiesen; es besteht kein sexuelles Begehren. Die meisten Frauen haben keine Wahlmöglichkeit. Entweder werden sie zur Prostitution gezwungen oder werden durch Perspektivlosigkeit in die Prostitution gedrängt. Im System Prostitution wird eine herkömmliche strafbefreiende Einwilligung mit einer Einwilligung gegen Geld gleichgesetzt. Durch diese Gleichsetzung innerhalb einer Situation des Machtungleichgewichts, einer schwierigen Beweis- und komplizierten Rechtslage, verletzt Deutschland mit der Legalisierung des Sexkaufs seine Schutzpflichten gegenüber Frauen. Prostitution wird wie ein gewöhnliches Gewerbe geregelt. Schutzmechanismen, die die Kommerzialisierung von Frauenkörpern verhindern, stellt Deutschland hingegen nicht bereit. Damit wird das Recht auf körperliche Unversehrtheit der prostituierten Frauen gemäß Artikel 2 Absatz 2 des Grundgesetzes verletzt. Die Frauen erleben die Prostitution als schwere Gewalt. Die Spuren der Gewalt bleiben oft ein Leben lang bestehen und verwehren den Frauen die Chance auf freie Entfaltung.
Das System Prostitution diskriminiert alle Frauen
Prostitution stellt nicht nur eine Verletzung der Menschenrechte der prostituierten Frauen dar, sondern das System Prostitution diskriminiert alle Frauen einer Gesellschaft. Es macht Frauen zu einer käuflichen Ware und ihre Körper zu einem Gegenstand. Somit stellt die Legalisierung des Sex- kauf staatliches Handeln dar, das die Würde des Menschen angreift. Prostitution verstößt gegen die körperliche Integrität.
Es soll in Deutschland endlich das Nordische Modell eingeführt werden: Verbot der Prostitution und Freierbestrafung plus Ausstiegshilfen für die Betroffenen.
Ich sehe keinen logischen Grund für ein Verbot. Die Frauen betreiben ein ehrliches Gewerbe von Leistung gegen Geld, und wie immer man es beurteilen mag, offiziell und erlaubt ist immer besser, als es in den Untergrund zu verschieben.
Was ist Prostitution?
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Vergewaltigung in der Ehe ist erst seit 1997 ein Straftatbestand, zuvor galt sie allenfalls als Nötigung (picture alliance) „Solange ich seine Ehefrau bin, nimmt er sich das Recht, mit mir...
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5 Einzelnachweise. Abgrenzung zu anderen Formen der Prostitution. Die Grenzen zwischen anderen Formen der Prostitution und Sugardating sind fließend: [3] Ein Merkmal von Prostitution ist, dass für das Entgelt des Freiers eine einmalige sexuelle…
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Beim Sugar-Dating sind die Grenzen zur Prostitution fliessend. Zwei Frauen erzählen. Birgit Schmid 15.12.2022, 05.30 Uhr 7 min. Merken. Drucken. Teilen. Ob die
Die meisten Prostituierten arbeiten unfreiwillig. Wir haben in Deutschland ein Problem mit Zwangsprostitution von Ausländern. Das ist für Vollstreckungsbeamte & Justiz eine doppelte Belastung, weil die Prüfung mutmaßlich legaler Gewerbe noch dazu kommen (neben illegaler Prostitution von Flüchtlingen zB)
Das Traditionsargument „Das Gewerbe existiert schon immer“, ist kein wirkliches Argument. Menschen haben sich auch schon immer gegenseitig umgebracht, deswegen ist es nicht richtig, das hat nichts auszusagen.
Sexarbeit ist kein Recht, sondern für viele schlecht gestellte leider eine Pflicht. Das gilt es zu unterbinden.
Woher kommt die Erkenntnis, dass es "die meisten" unfreiwillig tun?
Es gibt unterschiedliche Ansichten dazu.
Ein älterer Polizeibericht ging davon aus, dass bis zu 98% der Prostituierten unfreiwillig arbeiten.
Das Institut für Menschenrechte schreibt dazu:
Einige zivilgesellschaftliche Organisationen gehen davon aus, dass es kaum freiwillige und selbstbestimmte Prostitution gibt. Das trifft teilweise auf Beratungsstellen'2 und auf Organisationen zu, die im Schwerpunkt Ausstiegsberatung anbieten.'*
Ansonsten berichten die Medien vor allem von einzelnen Meinungen, wie hier:
https://www.deutschlandfunk.de/prostitution-die-mehrheit-der-frauen-macht-es-nicht-100.html
Stimmst du mir hier zu?
Ja, allerdings ist es, meiner persönlichen Meinung nach, ein Unterschied, ob ich in einem anerkannten und transparenten Gewerbe arbeite oder irgendwo nachts in einer Gasse meinen Körper und meine Intimität an recht fragwürdige Männer verkaufe.
Du musst immer bedenken, dass bei der Polizei und Beratungsstellen zum Ausstieg genau die aufschlagen, die das evtl. nicht freiwillig machen.
Da ist wie wenn du im Krankenhaus arbeitest. Da ist dann gefühlt für dich eben auch die komplette Bevölkerung krank. Die 99% die gesund sieht siehst du ja nicht.
Freiwillig ist ja auch immer ein dehnbarer Begriff. Letztendlich machen es die meisten eben (auch) wegen dem Geld. Sei es nun um sich einen gewissen Luxus leisten zu können (also als Extra zum normalen Job oder Bafög).
Es gibt sicher einige die sonst kein geregeltes Einkommen hätten. Das ist aber eben die ganz billige Schiene. Als Prost... bekommt man eben 100+ die Stunde. Da muss man als Kellnerin schon ein paar Stunden für arbeiten.
Ich war 6 Jahre lang in der Branche tätig. Freiwillig und selbstbestimmt. Und ich habe viele "Kolleginnen" kennengelernt. Aus Zwang, wie er immer wieder in der Presse angeführt wird, hat da keine gearbeitet.
Prostitution ist gerade weil sie nicht illegal ist transparent. Erst durch Verbot wird daraus ein "dunkles Gewerbe". Sie verschwindet ja nicht.
Ach, die dunkle Gasse..... da geht doch keiner hin solange es wundershcöne Bordelle gibt in denen es warm und gemütlich ist.
Oder wo kaufst du deine Lebensmittel, Kleidung, etc? Im schönen Supermarkt oder in dunklen Gassen???
Woher kommt die Erkenntnis, dass es "die meisten" unfreiwillig tun? Gibt es hierzu eine belastbare Statistik? Was ist mit den ganzen Studentinnen die sich dadurch nebenbei was verdienen?
"Spargelstechen, billige Hilfskraft auf dem Bau, Tagelöhner,.... ist kein Recht, sondern für viele schlecht gestellte leider eine Pflicht." Stimmst du mir hier zu?