TVÖD - Chef möchte dass ich mehr arbeite?
Hallo zusammen,
ich wurde eingestellt mit einer 4-Tage Woche (TVÖD Teilzeit). Nun ist meine Kollegin schwanger und er möchte dass ich deshalb wieder 5-Tage die Woche arbeite. Kann er mir das einfach aufzwingen?
Meine Stelle ist zwar eigentlich als eine Vollzeitstelle gesehen, er konnte mir damals aber nicht mehr Stunden aus dem Kontingent geben.
In meinem Vertrag steht: "Der Beschäftigte ist im Rahmen begründeter betrieblicher/dienstlicher Notwendigkeiten zur Leistung von ...., Überstunden und Mehrarbeit verpflichtet."
4 Antworten
Wenn eine Vier-Tage-Woche vereinbart ist, kann Dein Chef daraus nicht einfach eine Fünf-Tage-Woche machen.
Er kann bei "betrieblicher/dienstlicher Notwendigkeit" zwar Überstunden anordnen, aber nicht als Dauerzustand und nicht durch einen wöchentlichen Zusatztag. Du hast keinen Teilzeitvertrag, damit der AG durch Überstundenanordnung daraus eine Vollzeitstelle macht
Es ist ja absehbar, dass die Kollegin ausfällt. Der AG sollte sich nach einem Ersatz umschauen und ggf. eine befristete Stelle ausschreiben.
Ich vermute mal, es gibt einen Personalrat. Der ist bei Überstunden in der Mitbestimmung und auch bei Personalangelegenheiten ist er involviert. Rede unbedingt mal mit diesem. Der kann Dir helfen.
"Kann er mir das einfach aufzwingen?"
Nein. Wenn Du einen Vertrag über 4 Tage hast, dann braucht es einen Änderungsvertrag für eine Aufstockung.
"In meinem Vertrag steht: "Der Beschäftigte ist im Rahmen begründeter betrieblicher/dienstlicher Notwendigkeiten zur Leistung von ...., Überstunden und Mehrarbeit verpflichtet."
Das bezieht sich auf temporäre Mehrarbeit/Überstunden, nicht auf eine dauerhafte Aufstockung.
Mein Vertrag ist leider auf Stunden gesetzt, also von Tagen ist nicht die Rede. Ich arbeite 34h Teilzeit, 39h sind Vollzeit und Freitags wird 5h gearbeitet, sodass es sich natürlich angeboten hat daraus eine 4-Tage Woche zu machen.
Das mit der temporären Mehrarbeit wg. betrieblicher Notwendigkeit hat mir auch nochmal der Personalrat klargemacht, das ist absolut richtig.
Jetzt bleibt abzuwarten wie er darauf reagiert, denn als ich es ihm schon so bisschen angekündigt hatte, dass ich es nicht mache, war er nicht so gut drauf zu sprechen.
Überstunden sind aber was anderes wie dauerhaft den schichtplan zu ändern.
Aber letztendlich kommt es auf dein Arbeitsvertrag an .... den müsste man zu 100 % kennen.
Also er kann mir keine Vollzeitstelle aufzwingen, es bleibt aber wohl Spielraum mir die 4-Tages Woche wegzunehmen und dann quasi an anderen Tagen früher zu gehen. Ist denke ich aber auch nicht sinnvoll.
Du hast einen Personalrat. Wende dich an diesen.
Und was heißt wieder?
Warst du bereits vorher angestellt? Oder wurde dein Arbeitszeitmodell geändert?
Und die nächste Frage ist:
Was mit
"Der Beschäftigte ist im Rahmen begründeter betrieblicher/dienstlicher Notwendigkeiten zur Leistung von ...., Überstunden und Mehrarbeit verpflichtet."
genau gemeint ist.
Für einen kurzen Zeitraum mag das funktionieren - Weisungsrecht. Aber auf langer Sicht - nein.
- Bspw. Wenn Anträge, etc. in einem gewissen Zeitraum bearbeitet werden müssen (Einhaltung von Fristen, etc.) dann kann man Mehrarbeit anweisen.
Seit wann ist die Schwangerschaft bekannt?
Aus meiner Warte funktioniert das so ohne weiteres nicht.
Ich war zu Beginn als Vollzeitkraft eingestellt (Schwangerschaftsvertretung). Als die Kollegin wieder kam konnten mir nur noch 34h vom Stundenkontingent angeboten werden. (Vollzeit sind 39h) Da wir Freitags immer nur 5h arbeiten konnten wir so super eine 4-Tages Woche einrichten. Jetzt ist eine neue Kollegin schwanger und ihre Stunden schweben im Büro rum und sind natürlich befristet zur Verfügung. Jetzt möchte er dass ich wieder wie zu Beginn auf Vollzeit gehe.
Die Schwangerschaft ist ihm seit Mitte Dezember bekannt.
Ich habe den Personalrat dazugezogen. Er kann mir nicht mehr Stunden vertraglich aufzwingen, er kann mich (wenn aus betrieblichen Gründen notwendig) zu mehr Stunden verdonnern, aber wie du sagst nicht dauerhaft.
Es ist nicht auf 4-Tage direkt vereinbart sondern in Stunden. Ich arbeite 34 Stunden Teilzeit, Vollzeit wären 39h. Da wir Freitags immer nur 5h arbeiten ist es dann sozusagen zu einer 4-Tage Woche geworden.
Tatsächlich habe ich gerade einen Termin mit dem Personalrat gehabt. Er kann mir nur Mehrstunden aufgeben - aber wie du gesagt hast nur bei Notwendigkeit und nicht als Dauerzustand. Ob er mir den Freitag wegnehmen kann und die 5h auf einen anderen Tag verlegen kann ist wohl nicht so ganz sicher.. Abwarten!
Dir vielen lieben Dank!