Trotz gutem Einkommen Mietwohnung verursacht hohe Kosten?

16 Antworten

Dem kann ich (leider) nur zustimmen. Das große Problem in Deutschland ist die Miet-Sklaverei. Eine der größten sozialen Ungerechtigkeiten in unserem Land.

Ich bin davon überzeugt, dass es bei sehr vielen Familien noch schlimmer aussieht und sie ihre horrenden Mieten nur durch einen hohen Grad an Deprivation zahlen können.

Die einzige Chance für Euch besteht nur, sich dem Mietwucher zu widersetzen, indem Ihr in günstigere Gebiete zieht. Das ist natürlich leicht gesagt, aber es ist meiner Meinung nach hoffnungslos, auf verschärfte Gesetze oder eine langfristige Besserung zu hoffen.

Richtig mies wird dann auch die Berichterstattung. Es wird als "typischer Vermieter" immer das alte Ehepaar herangezogen, dass sich seinen Lebensabend durch eine kleine, romantische Mietwohnung, quasi ihre Lebensinvestition, finanzieren will. Von raffgierigen Großinvestoren, die den Großteil der Mietwohnungen ausmachen und denen alle legalen und illegalen Mittel recht sind, um maximal die Leute auszupressen, wird beharrlich geschwiegen.


FordPrefect  12.08.2024, 11:37
Das große Problem in Deutschland ist die Miet-Sklaverei.

Quatsch. Das große Problem in Deutschland ist es, dass alle Regierungen seit den 90er Jahren im Bereich Wohnraumschaffung / Baurecht auf ganzer Linie Totalversagen vorgeführt haben. Und die Resultate sieht man in den Marktverwerfungen, die das hervorgerufen hat. Man kann entweder halbwegs günstig oder qualitativ anspruchsvoll bauen, aber nicht beides. Und auch Ersteres wäre nur dann möglich, wenn die Bauvorschriften um etwa 70% entrümpelt und gleichzeitig Bund, Länder und Gemeinden massiv Baugebiete ausweisen würden. Solange sich da aber rein gar nichts tut, und die Polititk erwartet, dass die Bauindustrie das soziale Problem der staatlich geschafften Wohnungsnot auf eigene Kosten ausbadet, so lange werden Mieten ins Unermessliche wachsen, und die sozial Schwächeren zu Bittstellern degradiert.

Es wird als "typischer Vermieter" immer das alte Ehepaar herangezogen, dass sich seinen Lebensabend durch eine kleine, romantische Mietwohnung, quasi ihre Lebensinvestition, finanzieren will.

Und davon gibt es Tausende. Und die kümmern sich auch um ihr Eigentum *und* ihre Mieter, ganz im Gegensatz zu den großen Marktspielern.

1
Gerhart  12.08.2024, 11:22

Mietgesetze gelten für alle Vermieter.

1
Merkur112  14.08.2024, 08:11
@Gerhart

Die werden doch gerade in den Ballungsräumen nach allen Regeln der Kunst ausgehebelt, siehe z.B. teil- bis vollmöblierte Wohnungen, sogenannte energetische Sanierungen usw.

0
wir haben beide (2 Erwachsene und 2 Kinder) relativ gutes Einkommen. Doch unsere kleine Wohnung 3-Zimmer mit 54 QM macht bereits 40 % von unseren Einkommen aus.

Schlichte Rechnung - ihr könnt euch eine so teuere Wohnung ganz einfach dann eigentlich auch nicht leisten. Ihr tut es aber, müsst dafür aber an anderer Stelle sparen.

Doch ich frage mich, wie leisten andere Menschen sich eine Mietwohnung?

Durch Suchen. Teilweise jahrelang, um eine bezahlbare Wohnung zu finden.

Wenn man z. B. doch nur 2.000 Netto verdient und die Wohnung rund 1.700 Euro kostet (wie bei uns)

Das wird dir schon kein seriöser Vermieter überhaupt anbieten. Wohnungen in dieser Preisklasse können sich nur Haushalte leisten, bei denen die Wohnung entweder durch den AG gemietet wird, oder die netto locker € 3.500.-- verdienen (so wie ihr in etwa). Bei einem m²-Preis von über € 31.-- reden wir hier aber von den höchsten Preisen, die am Markt überhaupt durchsetzbar sind (München Stadtmitte o.ä.). Das ist wohl kaum für die überwiegende Mehrheit der Mieter relevant.

Irgendwo ist für uns junge Leute der Wurm drin,

Da ist mMn allerdings viel Wahres daran.

ständig kommt Vermieter um die Ecke mit Nachzahlungen,

Nun, wenn umlagefähige Kosten anfallen im Rahmen der NK-Abrechnung, dann ja.

dann hier sind Kosten und da sind Kosten

Äh - das leben mit zwei Kindern kostet nunmal Geld, und zwar eine Menge.

und wir arbeiten sehr hart und können kaum etwas ansparen.

Entschuldigung, aber wenn bei einem Nettoeinkommen von über € 4200.--/mtl. (nach eigenen Angaben) keine Sparrate mehr existiert, dann macht ihr sehr viel mehr falsch als zu teuer zu wohnen.

Man muss halt viel suchen und Kompromisse eingehen. Ich lebe von 1000€ netto ohne irgendwelche Unterstützung vom Staat. Dazu gehe ich gerne Essen und habe ein Auto.

Ich lebe in einer WG. Das machr schon viel aus. Zudem haben wir extra drauf geachtet das es nicht zu teuer ist und sparen viel im Alltag.

Wenn man sich gut organisiert, dann klappt das auch.


Ursusmaritimus  12.08.2024, 09:04

WG mit zwei Kindern geht eher schlecht....

1
MonaLisa557  12.08.2024, 09:06
@Ursusmaritimus

Und warum nicht?

Heutzutage sind viele Familien auch in WGs. Wenn der Mitbewohner damit einverstanden ist und auch mithilft, dann klappt das durchaus.

Miete Teilen und noch ne Unterstützung. Besser gehts doch nicht.

0
Ursusmaritimus  12.08.2024, 09:08
@MonaLisa557

Das kann klappen, wenn auch selten........

Selbst meine Schwester mit jahrelangem WG Leben würde es heute nicht mehr machen. Immer zahlt zum Schluß einer/wenige die Rechnung.

0
MonaLisa557  12.08.2024, 09:09
@Ursusmaritimus

Man muss sich den Mieter gut aussuchen und von Anfang an klarstellen wie der Hase läuft. Dann geht das.

0
Ursusmaritimus  12.08.2024, 09:11
@MonaLisa557

Meine eigenen WG Erfahrungen sind nur 9 Monate, ich partizipiere von meiner Schwester und Beobachtungen über Jahre in einer Groß WG (ehemaliges Kasernengelände)

0
MonaLisa557  12.08.2024, 09:13
@Ursusmaritimus

Ich habe 2 Jahre im Internat gelebt. 1Jahr 3 auf 1 Zimmer und 1 Jahr 2 auf 1 Zimmer. Habe 1 Jahr mit meinen Opa ne WG gehabt und jetzt mit einer Freundin.

Ich kenne die schlechten Seiten und die guten. Man muss halt klar und deutlich vermitteln das das kein Ponyhof wird. Aber solange man den Mund aufmacht, redet und einen halbwegs vernünftigen Mitbewohner, dann klappt das durchaus.

1

Wenn die Wohnungsmiete für 3 Zimmer 1700€ beträgt ist sie wirklich sehr teuer oder ihr wohnt in einer tollen Gegend einer Grossstadt. Zudem lebt ihr zu viert auf 54 QM.
Die Miete macht 40% eueres Gehaltes aus, demzufolge verdient ihr zusammen ca. Netto 4300€. Du schreibst weiter, dass ihr beide ein gutes Einkommen habt.
Irgendwie irritieren mich diese Zahlen, aber dass Rückstellungen unmöglich sind, sehe ich auf einen Blick. Ihr habt ja noch andere Ausgaben: Essen, Kleider, Auto, Taschengeld, sind nur ein Teil davon.


Miller29191828 
Beitragsersteller
 12.08.2024, 09:49

ca. 4500, richtig geschätzt, aber da ist Kindergeld mit drinn.

0

Der eine Teil von euch bezahlt die Miete für die Wohnung, der andere Teil die anderen Kosten. Aber EUR 1.700 für eine 3 Zimmer Wohnung ist arg viel. Da stimme ich dir zu. Das ist wohl auch ein Grund warum so viele offene Stellen nicht besetzt werden können, wenn die Mieten zu hoch sind. Manchmal bezahlen die Arbeitgeber übertariflich mehr, aber auch nur begrenzt.

Ich kann dir aber sagen, in Deutschland wird es in 10 Jahren einen Pflegenotstand geben. Den gibt es heuer auch schon, aber momentan läuft der Laden noch. Wenn die alten Witwen ihre Häuser und Wohnungen altersbedingt aufgeben müssen wird der Markt überschwemmt mit Angeboten.