Traumatisiert dadurch Erbrochenes aufzuwischen?
Hallo,
glaubt ihr man kann wirklich durch einen einzigen Vorfall (Lehrer zwingt dich deine Kotze aufzuwischen) traumatisiert werden?
Ich bezweifle es irgendwie. Ich wurde von meinen Lehrern 11 Jahre lang schlecht behandelt, von meinen Chefs im Anschluss noch schlimmer. Jetzt bin ich das erste mal bei einer Stelle bei der es menschlich zugeht. Ständige Beleidigungen, Erniedrigungen usw und ich hab kein Trauma davon getragen, lediglich Vermeidungsstrategien entwickelt, habe ab und zu mal eine Panikattacke und hatte eine lange Zeit lang Angst vor dem Arbeiten - aber eine Traumatisierung entsteht doch nicht durch sowas lapidares, oder? Angeblich hat eine Person durch nur einen Vorfall (sie musste ihr Erbrochenes aufwischen) eine Traumatisierung erlitten.
7 Antworten
Menschen sind halt unterschiedlich und reagieren deshalb auch unterschiedlich auf dieselben Situationen. Meine eigene Kotze würde mir so wenig ausmachen wie die von meinen Katzen, aber die von einem anderen Menschen würde bei mir unglaublichen Ekel und inneren Widerstand auslösen. Ich denke, so geht es aber den meisten?
Die Person, von der du sprichst, ist vielleicht noch nie gezwungen worden, sich einer ekligen Situation zu stellen. Ich schätze, die Reaktion und Forderung des Lehrers war dabei möglicherweise sogar schlimmer für sie als das Saubermachen an sich.
Das lässt darauf schließen, dass du in deinem Leben bisher nichts wirklich Unangenehmes erlebt hast. Du wirst dich wundern was das Leben noch alles an Ungemach für dich bereit halten wird. Dagegen war die Kotzenummer ein laues Lüftchen am Sommermorgen.
Arbeite an deinem Little Snowflake Syndrome.
Das lernen doch fast alle spätestens in der Grundschule. Ist heutzutage für die meisten nichts Besonderes mehr.
Es kommt halt immer drauf an wie die betroffene Person die Welt und sich wahrnimmt.
Nehmen wir das Beispiel des Kotze aufwischens: Stell dir vor, du hast ein extrem ausgeprägtes Ekel Gefühl, dir wird schlecht sobald du das Erbrochene auch nur aus der Entfernung siehst, zum auswischen musst du ganz nah dran, dann der Geruch, der intensiv und eklig ist und Galle in deinen Hals aufsteigen lässt, dass Gefühl, an deinen Händen,wenn du mit einem Lappen das Erbrochene aufwischst, ein Spritzer der auf deiner Hand landet und das Gefühl dem ganzen ausgeliefert zu sein, Hilflosigkeit zu empfinden, man muss es tun man hat keine Wahl und zusätzlich die peinliche Berührung, der Scham.
Wenn ein Mensch so eine intensive Wahrnehmung hat, alles andere aus dem Verstand gewischt wurde und nur die Situation in allen Einzelheiten einem im Verstand noch bleibt, dann glaube ich, dass das ausreicht um traumatisiert zu werden.
Dazu benötigt es doch keine Vorerkrankung. Jeder Mensch nimmt die Welt halt unterschiedlich wahr. Das ist wie mit Menschen die kein Blut sehen können, die sind auch nicht psychisch krank. Denen gegenüber, sind die Menschen denen das überhaupt nichts ausmacht natürlich auch nicht psychisch krank.
Durch ein einmaliges Erlebnis? Definitiv. Aber durch das von Dir beschriebene? Nein, höchstwahrscheinlich nicht.
Nicht jedes unangenehme oder schlimme Ereignis führt automatisch zu einem Trauma. Damit man von einem Trauma spricht, müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein. Ob bei Dir eins vorliegt, wissen wir nicht. Dafür gibt's Ärzte.
Vielleicht hilft es Dir aber, Dich etwas mit dem Thema auseinander zu setzen.
Das Wort Trauma, genau wie Depressionen, wird leider immer häufiger benutzt, ohne dass derjenige wirklich weiß, was das ist.
Vielleicht liegt das in dem Fall, von dem Du berichtest (dass das jemand behauptet hat) hast, vor. Nicht immer steckt dahinter eine böse Absicht. Die meisten Menschen haben eine ungefähre Ahnung von einem Trauma / von einer Depression, und vielleicht ist das einfach das nächste, was ihnen einfällt, um ihre Situation zu beschreiben, ohne dass die Diagnostik auf sie zutrifft oder zutreffen muss.
naja ich wurde jetzt beschimpft ich sei unsensibel, da ich mich auf wissenschaftliche Punkte beziehe und Quellen nenne, die solch ein einmaliges Erlebnis als Ursache ausschließen.
Mh, schwierige Situation.
Ohne Diagnose ist es nur eine Behauptung oder ein Verdacht. Die Person kann natürlich tatsächlich von einem Psychologen die Diagnose Trauma erhalten haben, auch wenn wir beide, die wir höchstens eigene Erfahrungen oder angelesenes Wissen haben, das nicht so sehen.
Eine Beleidigung ist in jedem Fall unangebracht und wenn ich in der Situation wäre, würde ich mir vermutlich einfach meinen Teil denken und die Person damit nicht weiter konfrontieren.
Obwohl ich persönlich, als jemand der tatsächlich die Diagnose multipler Traumata habe und über zwei Jahre in Traumatherapie war, nachvollziehen kann, dass es einen ärgerlich stimmt, wenn jemand das einfach behauptet, ohne dass eine Diagnose vorliegt.
Irgend jemand muss es wegwischen. Am besten die Person, die es fabriziert hat.
Außer sie ist zu jung.
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