Therapeut hat Therapie beendet und ich bin ziemlich niedergeschlagen. Ist das nomal?
Mein Therapeut hat in der Sitzung erklärt, dass er jetzt meint dass ich von selbst klarkomme. Das war alles ziemlich spontan, ich dachte eigentlich da macht man dann eine letzte Sitzung aus und generell dachte ich nicht dass das ganze während virtuell passieren wird... Auf jeden Fall war ich ziemlich überrumpelt.
Seit dem bin ich eher niedergeschlagen. Irgendwie fühle ich ich, als hätte jmd mich abserviert. Nicht weil ich in irgend einer Weise romantische Gefühle habe oder ähnliches, aber immerhin ist da ziemlich viel Vertrauen in ner therapeutischen Beziehung... Ich hab auch wirklich niemanden zum Reden, da niemand so wirklich aktiv wusste, dass ich einen Therapeuten hatte. Ich nehme an, in gewisser Weise ist das eine normale Reaktion, aber nächste Woche fängt meine Klausurenphase an und ich möchte das Semester echt nicht verhauen...
Ich hab drüber nachgedacht, ihm nochmal zu schreiben, aber ich weiß nicht... Ist das nicht eine vollkommen natürlich Reaktion? Ich verstehe nur nicht, warum er sowas dann direkt vor den Klausuren raushaut, wenn er weiß, dass Klasuren eher ein riesen Stressfaktor sind für mich. Also was denkt ihr? Kann ich ihm sowas schreiben oder ist das einfach nur absolut normal?
4 Antworten
Das darf er eigentlich so gar nicht. Er kann doch nicht einfach eine Therapie ohne eine ankündigte Abschiedsphase beenden und du hast ja noch offene Stunden.
Es ist keine richtige offizielle Therapie. Ist ein Unterstützungsgebot von der Uni. Ich zahl also auch nicht dafür, ich hab da eigentlich glaub gar keine Ansprüche auf irgendwas
In einer normalen bezahlten Therapie ist so eine Art sich zu verabschieden gar nicht normal. Bei dem Uni-Angebot geht es vielleicht nicht um tiefgründige psychische Themen, sondern nur um ein Krisenmanagement in akuter Not. (Ich kenne mich damit nicht aus.) Anscheinend gibt's für dich aber doch mehr Bedarf an psychotherapeutischem Beistand. Aber dafür scheint sich der Uni-Psychologe nicht zuständig zu fühlen.
Deine Wut auf ihn kann ich gut verstehen. Du wirst dich im Stich gelassen fühlen. Es ist schade, dass deine Probleme mit dem überraschenden Abschied nicht schon während des letzten Termins behandelt wurden. Und dass er nicht so sensibel war, zu bemerken was das bei dir ausgelöst hat. Empathie scheint nicht seine Stärke zu sein. Insofern: Bist du dir sicher, dass du nochmal zu ihm möchtest?
Ich hab ihm ja auf die Frage hin nochmal geschrieben und auf mein zweites Schreiben hin schien er verstanden zu haben, dass es mir doch echt ziemlich dreckig ging. Entweder das, oder er serviert mich jetzt nach den Klausuren ab. Keine Ahnung. Aber dann hab ich zumindest bis dahin wieder Boden unter den Füßen und kann jetzt meine Klausuren schreiben. Er nimmt seinen Job wirklich voll ernst und so. Mir ging es auch erst ein paar Stunden nach dem Ende des letzten Treffen schlecht, davor war ich einfach nur geschockt, also das hat nichts mit fehlender Empathie zu tun. Er dachte wohl wirklich einfach nur, dass es mir besser geht und hat übers Telefon halt auch meine Mimik nicht interpretieren können, als er mir das erzählt hat
Schreibe ihm. In der Regel wird eine Therapie beendet, wenn der Therapeut keinen Erfolg in der Weiterführung sieht, wenn der Patient es aus Gründen beendet oder wenn beide davon überzeugt sind, dass die Therapie nicht mehr notwendig ist.
Also schreib ihm und sage ihm, dass du nicht denkst, dass es schon ohne gehen wird.
"ich dachte eigentlich da macht man dann eine letzte Sitzung aus"
Würde ich auch. Aber wer Abschiednehmen und Gefühle nicht aushalten kann, kann z.B. zu anderen Ergebnissen kommen.