Suiziedieren sich in Deutschland viele Menschen?
Wenn ja was glaubt ihr woran das liegt. Gerne auch persönliche Erfahrungen.
5 Antworten
Ja, viel viel zu viele Menschen. Leider😔.
Das kann viele verschiedene Gründe haben.
Im meinem näheren Umfeld ist es aber oftmals der Existenz wegen, bsw. wenn ein Mensch sein Lebenlang hart gearbeitet hat, und er am Ende weder seinen Kindern etwas vererben konnte, noch im Alter trotz Jahre langer harter Arbeit selbst wirklich über die Runden kam, bis man keinen anderen Ausweg mehr sah. Genau diese Zahlen werden in den nächsten 20 Jahren Sprunghaft nach oben schießen, da die Altersarmut ja bekanntlich immer mehr und mehr wird, und sich binnen 20 ig Jahren verdoppelt hat.
"...Gerne auch persönliche Erfahrungen."
Hier wird kein Selbstmörder seine persönlichen Erfahrungen preisgeben....
Über 25 Menschen bringen sich pro Tag in Deutschland um. Ca. 75% davon sind Männer. (StatBA, 2021)
Ob das "viel" ist - ist die Frage des Maßstabs.
Ja. Insgesamt waren es in Deutschland letztes Jahr genau 9206 Menschen.
Die Medien müssten doch täglich davon berichten. Warum tun die das nicht?
Weil es niemanden interessiert... Fußball und die Hochzeit eines gewissen Herrn Lindner sind wichtiger.
Weil dann die Zeitungen voll wären. In den Lokalnachrichten wird darüber durchaus berichtet, aber eben nur dort, wo es einen Suizid gab.
Deutschland liegt auf Platz 42 im internationalen Vergleich, (Laut WHO)
Die höchste Suizidrate hat Grönland, dann ein paar afrikanische Staaten, Russland auf Platz 9, die Vereinigten Staaten auf Platz 24
Deutschland ist im ähnlichen Ausmaß betroffen wie die Niederlande oder Frankreich.
Wobei ich davon ausgehe, dass die Meldungen bei uns korrekt erfasst werden, und anderswo nicht. Weil anders lässt sich eine fünffach niedrigere Suizidrate in Ländern wie Syrien, Algerien, Jordanien oder Brunei einfach nicht erklären.
Das war früher bei uns auch so. Es war dermaßen ehrabschneidend für die Familie, wenn jemand Selbstmord begangen hat, dass man dem Arzt Geld dafür bezahlt hat, etwas anderes auf den Totenschein zu schreiben. Selbstmörder durften nicht mal auf dem normalen Friedhof begraben werden, da hat man natürlich alles getan, dass sowas nicht bekannt wird.
Wenn man solche Effekte berücksichtigt, dann denke ich stehen wir international noch ganz gut da. Aber besser wäre schon schön.
Wenn ein Mensch mit einer akuten psychischen Erkrankung 6 Monate auf ein Therapiegespräch warten muss, dann wird das Problem offenbar von oben immer noch nicht ernst genommen. Über 9000 Menschen sterben hierzulande jedes Jahr diesen verzweifelten Tod.
Wegen alles wird ein Riesenaufriss gemacht, Gurtpflicht, Anti Raucherkampagnen, Diskussionen über Impfpflicht, aber für diese Menschen gibt es wenig bis gar keine Hilfe. Die einzigen, die sich ernstzunehmend kümmern, sind private und kirchliche Initiativen. Traurig, wie unser Staat da differenziert.
Wow...9000 pro Jahr ist echt krass. Man bekommt es im Alltag nicht mit dennoch ist es ein präsentes Thema.
Ja, und ich bin überzeugt, wenn man das Thema offener besprechen würde und schnelleren Zugang zu Hilfsangeboten hätte, müssten von diesen 9000 Menschen noch nicht mal die Hälfte sterben.
Es wird immer noch eine eigene Schuld oder Mitbeteiligung unterstellt, und mit leisem Vorwurf `das war ja jetzt wirklich nicht nötig` gesagt. Was kompletter Bullshit ist. Kein junger Mensch will wirklich sterben.
Die Ursache sind Krankheiten, Einsamkeit, Ausgegrenzt sein. Und dagegen kann man etwas tun. Als Therapeut und als Arzt (da fehlt es am Geld) als Ehrenamtlicher (da fehlt es oft an der Stressfestigkeit, Menschen, die sich umbringen wollen, stressen naturgemäß extrem, weil niemand an die eigene Sterblichkeit erinnert werden will) oder als Gesellschaft (aber das Thema ist ja irgendwie so unangenehm und peinlich, da ist Bronchialkarzinom ja richtig nett dagegen)
Sehr alte, kranke Menschen, die sich umbringen, wissen im allgemeinen recht gut, was sie da tun. Die sehen oft klar und treffen eine rationale Entscheidung. Aber der Rest bekämpft eine vorübergehende Verzweiflung mit einer völlig ungeeigneten Maßnahme. Und das gilt es offener anzusprechen. Weil jedes Leben zählt. Auch das von Einsamen und Ausgegrenzten.
Schon ein einziger Suizid ist zuviel, ja. Die Gründe sind vielfältig, darunter Depression.
Aus dem Umfeld natürlich.