Stromverkauf an Nachbarn - Was muss man beachten?
Nachdem ich seit etwa einem Jahr eine PV-Anlage mit gut 24 kWp auf dem Dach habe, bin ich am Überlegen, die Überschüsse an meinen Nachbarn zu verkaufen.
Er hat daran auch Interesse, denn so hätten wir beide was davon.
Er bekommt von mir einen günstigeren Strompreis und ich bekomme mehr als nur die etwa 8 Cent pro kWh Einspeisevergütung.
Allerdings brauchen wir dafür noch die entsprechende Infrastruktur und einen zusätzlichen Zähler, der genau erfasst, wie viel Strom er mir abgenommen hat.
Hat jemand damit Erfahrung, ist das kompliziert und was muss man dabei alles beachten?
Wie hoch sind in etwa die Kosten zum Einrichten der Technik?
7 Antworten
Technisch wäre das über ein Direktkabel möglich, erfordert aber eine spezielle technische Umsetzung und einiges an Bürokratie. Denn du wirst damit zum Stromlieferant und musst dich an eine Reihe von Regeln halten. Außerdem musst du ein Gewerbe anmelden, da du ja eine Gewinnabsicht hast.
Einen eichrechtskonformen Zähler könntest du vielleicht umgehen, wenn ihr eine pauschale Abrechnung vereinbart, falls das in Frage kommt.
Aber ich denke der bürokratische Aufwand lohnt sich nicht. Am Ende hast du mehr Stress und Kosten als das ganze Gewinn einbringt.
Also entweder man macht das ganze schwarz mit einem simplen Kabel aus der Steckdose und Zwischenzähler (was natürlich so vermutlich nicht legal wäre), oder du speist die Überschüsse einfach ins Netz oder kaufst dir mehr Verbraucher (😉) oder einen größeren Speicher.
Meine Erfahrung stammt von dem Versuch ein Mietshaus mit Solar zu bestücken und den Strom an die Mieter zu verkaufen. Klingt total sinnvoll für mich, lohnt sich aber wirtschaftlich nicht, wie wir festgestellt haben.
Ja, das kann ich mir gut vorstellen.
Wäre sehr umweltfreundlich und pragmatisch, aber unsere bescheuerte Bürokratie bremst alle guten Ideen aus. Einfach geht ja nicht, muss immer kompliziert sein.
Ich denke, das solltest du alles mal einen Elektriker in deiner Nähe fragen. Der kann dir nicht nur erklären, was technisch zu tun wäre, sondern auch was es kostet und evtl auch, welche weiteren rechtlichen Dinge zu beachten wären.
Das technisch einfachste wäre wohl, wenn man nur eine bilanzielle Abrechnung macht ohne was an der Installation zu verändern. Du lieferst quasi über das öffentliche Netz. Keine Ahnung wie man das dann abrechnen kann und in wieweit auch der Netzbetreiber mit im Boot sein muss. Mindestens intelligente Stromzähler bei euch beiden wären aber wahrscheinlich nötig.
Ansonsten gibt es bestimm auch andere Lösungen, die aber technische Änderungen an euren isntallationen nötig machen. Eine relativ einfache Möglichkeit wäre z. B., dass dein Nachbar seinen Netzanschluss stilllegen lässt und stattdessen bei dir ein Sicherungsabgang geschaffen wird, der seinen Netzanschluss ersetzt. Da müsste aber natürlich auch ein dickes Kabel gezogen werden. Er bezieht dann also all seinen Strom von dir und ist vollkommen abhängig von dir (ich würde das ja nicht wollen). Müsst euch dann nur über einen Preis einig werden.
Vielleicht gibt es auch noch andere technische Lösungen, die mehr felxibilität ermöglichen. Die werden dann aber auch teurer.
Und so oder so wirst du Gewerbe anmelden müssen.
Das ganze ist eine gute Idee, aber sie ist nicht trivial in der Umsetzung. Und ob es sich rechnen kann...kommt drauf an.
Die rechtlichen Rahmenbedingungen sind hier ganz gut und offiziell beschrieben.
Technisch gesehen wird das aber wahrscheinlich nicht ganz so einfach, wie Du Dir das wahrscheinlich vorstellst. Mit einem zusätzlichen Zähler ist es bei weitem nicht getan.
Es sei denn, Du belieferst Deinen Nachbarn komplett.
Vorab bitte unbedingt einen Elektriker hinzuziehen.
die Überschüsse ...
Und wenn der Nachbar in der Nacht ein paar kWh abzapft?
Wie willst Du seine Leitung denn "freischalten"? Nur bei Überschuss denke ich, das muss aber genau in dem Moment der Überproduktion vom Nachbarn abgegriffen werden. Oder hast Du so einen fetten Speicher?
Die Idee ist aber charmant.
Jetzt mal rein theoretisch:
Du hast auf Jahr gesehen 16.000 kWh Überschuss. Die speist Du ins Versorgernetz und bekommst 8 Ct/kWh. Du verbrauchst auch nur Strom, wenn die Sonne ausreichend scheint. Wenn Du nachts Strom verbrauchst zahlst Du z.B. 30 Ct/kWh an den Versorger.
Jetzt kommt Dein Nachbar ins Spiel.
Der verbraucht 8.000 kWh aber nur nachts. Die kauft er bei Dir für 15 Ct/kWh. Toll für ihn.
Bei Dir läuft dann entweder der Zweirichtungszähler auf Stufe Eingang 30 Ct/kWh oder Dein Akkublock wird geleert.
Das Problem ist also das Timing und die Puffergröße. Sonst subventionierst Du mit hohem Tarif des Nachbarn Elektroverbrauch.
(davon abgesehen, dass hier gewerblich Strom geliefert wird)
Auf das angemeldete Gewerbe, denn einfach so mal eben bei Bedarf Strom verkaufen wird ja nichts.
Da ist ja dann auch die Strombörse der Abnehmer.
Mein Installationsbetrieb meinte, sowas würde gehen.
Ja, der Speicher ist schon groß, aber meine (vielleicht etwas zu simple) Rechnung geht so:
Ich selbst brauche im Jahr ca. 8000kWh, mein Nachbar ebenfalls.
24000kWh erzeuge ich, decke damit weitgehend meinen Eigenbedarf und speise den Überschuss ein.
Wenn ich davon dann die 8000kWh direkt an meinen Nachbarn verkaufen würde, könnte ich dafür z.B. 15 Cent pro kWh verlangen bzw. in etwa das Doppelte, was ich selbst an Einspeisevergütung bekomme.