Stimmt diese Aussage?

8 Antworten

Von Experte DianaValesko bestätigt

Das ist zugegeben sehr makaber formuliert, mag aber leider Gottes grundsätzlich nicht völlig aus der Luft gegriffen sein ... und nur zur Info an alle Oberschlauberger, so was ist nicht wörtlich zu nehmen, sondern mehr im übertragenen Sinne zu verstehen. Dass die Botschaft den Kern der Sache trifft, liegt aber nicht direkt an dem Umstand, dass an sich Motorrad gefahren wird, sondern daran, dass viele Motorradfahrer unfassbar risikobetont unterwegs sind (ich habe erst gestern wieder auf dem Weg von der Arbeit auf der Bundesstraße zwei solche Manöver erlebt und mir nur gedacht ... puh, wenn des mal gut geht) und viele Autofahrer auch weniger aufmerksam sind als sie sein müssten - und da in der Mitte liegt das eigentliche Übel.

Das Motorradfahren bzw. das Fahren motorisierter Zweiräder aller Art inklusive Mofa, Saxonette/Velosolex oder Roller ist gefährlich - es ist schon zu sehr vielen tragischen Unfällen gekommen und auch ein geübter, routinierter Fahrer, der jahrzehntelang fährt, kann Opfer eines schlimmen Unfalls sein. Die Mutter eines damaligen Mitschülers, die mit Anfang 40 meinte Motorradführerschein machen zu müssen, hat's ca. 2008 auf der Prüfungsfahrt vor den Augen des Prüfers erwischt und einer meiner Onkels war Anfang der 80er mit 18/19 Jahren auch Opfer eines solchen (unverschuldeten) Unfalls, den er zwar überlebte, aber wo er fast ein Jahr lang im Krankenhaus lag. Auf der Berufsschule war 1-2 Jahre über mir ein passionierter Motocrossfahrer, der irgendwann im Rollstuhl gekommen ist wegen eines Unfalls auf einer Motocross-Strecke - der war damals höchstens 19 oder 20 Jahre jung und sitzt für den Rest des Lebens in diesem Rollstuhl mit sämtlichen damit verbundenen Einschränkungen. Muss so etwas denn zwingend sein?

Auf dem Zweirad ist man einfach viel schutzloser unterwegs als in einem Auto: Hier genügt schon "nur" etwas mehr Wucht oder Tempo, um ein Menschenleben binnen weniger Augenblicke für immer auszulöschen. Die Angst davor kann für manche bestimmt ein Beziehungskiller sein.

Wenn ich wüsste, meine Frau würde Motorradfahren, gern Gummi geben und auch auf gefährlichen Strecken unterwegs sein, hätte ich keine ruhige Minute mehr und das wäre zumindest in erheblicher Weise belastend - ich kann mir durchaus vorstellen, dass das auch ein dauerndes Streitthema wäre. Auch unsere Kinder würde ich nicht Motorrad fahren lassen bzw. ihnen sagen, dass ich davon nichts halte und die Gefahren aufzeigen.

Habe zwar selbst einen alten Mercedes, mit dem ich gern ausgedehnte Touren unternehme und der ein Hobby-Objekt darstellt und kann die Leidenschaft für alle Fahrzeuge nachvollziehen, aber der alte grüne Stern ist deutlich sicherer als irgendein Zweirad und steht bei uns auch nicht zur Debatte.

Woher ich das weiß:Hobby

GreenGermanDude 
Beitragsersteller
 24.09.2021, 18:15

Danke für diesen inhaltlich tollen Text. :)

Ich fahre schon seit 7 Jahren Motorrad und auch ich habe schon öfters von Unfällen mitbekommen, ich selbst war bisher von zwei Unfällen betroffen. Bei dem ersten Unfall mit 18 hat mich eine ältere Dame übersehen und ich bin knappe 20 m über die Landstraße geschliffen, bei dem zweiten mal vor 5 Monaten hatte mir ein älterer Herr die Vorfahrt genommen und war von Reaktion leider sehr langsam, wodurch mein Motorrad und ich leider erheblichen Schaden davon nehmen mussten, ich war einen Monat im Krankenhaus. Mittlerweile fahre ich auch wieder Aktiv, aber nur noch im Frühling und im Sommer, dem Herbst und dem Winter habe aufgrund des Wetters abgeschworen. Jetzt aber bezogen auf die Aussage, ich gebe der Aussage teilweise nur recht, sie ist gewissermaßen Hart ausgedrückt, ich finde, bei diesem Aspekt wird der Aspekt "Mensch" vergessen, man darf nicht vergessen, es ist eine lebenslängliche Leidenschaft, dennoch sind wir auch Menschen, die das Gefühl der Freiheit lieben. :)

2
rotesand  24.09.2021, 19:28
@GreenGermanDude

Danke - ist "nur" ehrlich gemeint :-)

Das mit deinen Unfällen tut mir leid, aber es ist eben so, dass so was auf zwei Rädern umso dramatischer ausgehen kann als in einem Auto mit Knautschzone. Dahingehend wäre sogar bspw. ein 1995er Ford Escort sicherer als irgendein Motorrad - wenngleich auch durchaus nicht Abrahams Schoß.

Das von dir beschriebene Gefühl kommt mir von meinem alten Mercedes bekannt vor. War mit dem jetzt selbst noch eine kleine Runde unterwegs, es macht einfach total Spaß... schönes Wochenende & allzeit gute Fahrt!

2
Von Experte rotesand bestätigt

An der Aussage ist mehr Wahres dran, als mit lieb ist. Motorradfahrer haben deutlich höhere Chance, bei einem Unfall zu sterben als z.B. Autofahrer.
Als ich mir mein erstes Motorrad gekauft habe, habe ich mir auch einen Organspendeausweis zugelegt. Wenn der Tag kommt, an dem ich Pech habe, sollen wenigstens einige andere Menschen Glück haben.

Die Aussage stimmt nur bedingt, da viele keine entsprechende Erklärung zur Spendebereitschaft unterschrieben haben.

Inhaltlich ist Aussage natürlich nicht richtig. Das wäre ja erst dann zutreffend, wenn du mit dem Motorradführerschein auch gleichzeitig einen Organspenderausweis erhälst und selbst dann wäre es nur ein "potentieller" Organspender.

Die Aussage ist sicherlich polemisch und von Menschen getroffen, die positiv gesehen auf die Gefahren des Motorradfahrens aufmerksam machen wollen, oder ihre eigenen Erlebnisse verarbeiten oder negativ gesehen keine hohe Wertschätzung gegenüber Motorradfahrenden haben.

Nur bedingt, der Zustand der Spenderorgane ist bei Autofahrern besser.