Sollte die kommerzielle Surrogat-Mutterschaft erlaubt sein?

Das Ergebnis basiert auf 10 Abstimmungen

nein 60%
ja 40%

5 Antworten

Kommerziell, nein.

Komplett privat, auch gegen möglich Vergütung, potentiell. Kommt auf die Umstände drauf an. Wenn kein Ausbeutungsverhältnis zwischen beiden Parteien besteht und beide wirklich freiwillig handeln, würde ich ja sagen.

nein

Leihmutterschaft sehe ich grundsätzlich kritisch.

Eine Leihmutterschaft ist eine große Belastung für die schwangere Frau. Ich finde es sehr problematisch, den Körper eines anderen Menschen für neun Monate zu "mieten". Denn in dem Moment, in dem jemand sehr viel Geld für eine Schwangerschaft zahlt, wird die Schwangerschaft zur Dienstleistung und das Kind zur Ware.

Ein Kind sollte keine Ware sein, die man sich kaufen kann wie ein Tier vom Züchter. So sehr ich den Wunsch nach einem Kind verstehen kann, frage ich mich doch, ob man wirklich alles tun muss, was technisch oder biologisch möglich ist.

Und wir alle wissen, dass man für Geld, das man dringend braucht, Dinge tut, die man freiwillig nicht tun würde.

Daher ist schon auch die Frage, wieviel Selbstbestimmung bei einer Leihmutterschaft noch gegeben ist, wenn eine Frau damit einfach das Dreifache von dem verdient, was ihr Mann in einem ganzen Jahr verdient.

Man stelle sich vor, jemand würde öffentlich erklären, er habe eine Niere oder einen Teil seiner Leber an einen reichen Westler verkauft, weil er das Geld so dringend brauche. Der Aufschrei wäre zu Recht riesig. Also warum soll es in Ordnung sein, seine Gebärmutter zu verkaufen?

Und was ist, wenn zB vorgeburtlich schon eine Behinderung diagnostiziert wird? In ausländischen Verträgen steht sogar teilweise, dass Frauen dann abtreiben müssen. Und wenn die Behinderung aber erst nach Geburt diagnostiziert wird? Da gab es schon Fälle, wo Eltern nur den gesunden Zwilling mit nach Hause genommen haben und den behinderten bei der Leihmutter in Thailand gelassen haben.

Sowas passiert, wenn man Schwangerschaften als Dienstleistung kauft. Man möchte die Ware bitte einwandfrei geliefert haben als zahlender Kunde.

Dann noch die Risiken für die Leihmutter: Die Frau kann Komplikationen bis hin zur Lebensgefahr (zB Gestose) oder auch lebenslange gesundheitliche Probleme durch Schwangerschaft und Geburt davontragen. 

Von den Gefahren bezüglich Menschenhandel und so weiter möchte ich gar nicht erst anfangen: Die andere Seite der Leihmutterschaft

Ich habe jedes Verständnis für Menschen mit einem starken Kinderwunsch.

Unerfüllter Kinderwunsch ist belastend und existenziell und es ist sicher sehr sehr schwer, wenn man damit konfrontiert wird, dass eine natürliche Sache, etwas, das bei anderen problemlos klappt, bei einem selbst einfach nicht geht.

Aber der Wunsch nach etwas enthält ja noch nicht das Recht darauf, den Wunsch erfüllt zu bekommen.

Es gibt halt einfach keinen Rechtsanspruch auf ein Kind. Und das ist auch gut so.

Es gibt auch eine sehr interessante Reportage zum Thema: https://www.hoerspielundfeature.de/das-geschaeft-mit-ukrainischen-leihmuettern-babys-fuer-die-100.html

Kann sich vielleicht jeder hier mal zu Gemüte führen, der Leihmutterschaft für eine tolle Idee hält.

Im Prinzip ist ja jeder für seinen Körper selbst verantwortlich. Man könnte argumentieren, dass, wenn man Prostitution akzeptiert, dies in einem freiheitlichen Staat auch für eine Leihmutterschaft gelten sollte.

Allerdings würden so auch haufenweise selbstständige "Brutmaschinen" entstehen, die, kaum dass sie ein Kind zur Welt gebracht haben, schon wieder ein neues empfangen.

Aber auch hier muss man sagen: Passiert das auf dem Weg des Geschlechtsverkehrs ist es ja auch nicht reguliert, wie oft man schwanger werden darf. Und dann kann man sein Kind ja auch noch zur Adoption freigeben.

Ich persönlich komme hier leider nicht zu einem klaren Ja oder einem klaren Nein.


Elli113  27.06.2023, 10:08
wenn man Prostitution akzeptiert, dies in einem freiheitlichen Staat auch für eine Leihmutterschaft gelten sollte.

Der Vergleich hinkt ein bisschen.

Zwar wird auch bei Prostitution der Körper der Frau zur Ware, die verkauft wird und der Akt an sich zur Dienstleistung. Aber hier sind im besten Falle nur Erwachsene beteiligt, die es für sich so wollen.

Bei Leihmutterschaft gibt es ja auch immer noch das Kind, das jedenfalls nicht gefragt wurde, ob es verkauft werden will.

Mit dem Argument "bei Prostitution ist es ja auch okay, seinen Körper zu verkaufen" könnte man ja sogar Organhandel legalisieren. Aber will man das wirklich? Dass Menschen ihre Nieren oder Lebern verkaufen?

Und wenn nein: warum ist es dann okay, seine Gebärmutter zu verkaufen?

Passiert das auf dem Weg des Geschlechtsverkehrs ist es ja auch nicht reguliert, wie oft man schwanger werden darf.

Ja, das stimmt. Aber es muss auch nicht reguliert werden, weil jede Frau nur bestimmte Kapazitäten hat, die Kinder auch großzuziehen.

Die Freigabe zur Adoption ist eine Möglichkeit, mit einer ungewollten Schwangerschaft umzugehen, aber auch physisch und psychisch belastend.

2
nein

Leihmutterschaft sollte verboten bleiben. Es gibt für Familien, welche keine Kinder bekommen können immernoch die Möglichkeit der Adoption.

ja

Ich finde schon, dass man Leihmutterschaft erlauben könnte. Geld gegen Austragen ist für mich in Ordnung.

Ich sehe da keine wesentlichen ethischen Gegenargumente.