Sollte das Verschmelzen von Nachnamen (name blending) auch in Deutschland möglich sein?
Z. B. nach Heirat oder für den Nachwuchs, wenn das Paar es so möchte.
Aus Schneider und Müller würde dann Schnüller (Beispiel Spiegel-Artikel), aus Berger und Herrmann --> Bergmann, aus Schön und Wiese --> Schönwiese (eigene Beispiele).
So könnten sperrige Doppelnamen und einseitige Namenswechsel vermieden werden und Kinder wären beiden Elternteilen über den Nachnamen gleichermaßen verbunden.
In Großbritannien ist das als name blending bzw. name meshing bekannte Verfahren bereits möglich und gängige Praxis.
29 Stimmen
5 Antworten
Der Gedanke ist gar nicht so neu, das gab es früher schon immer mal wieder und das können die Grünen nicht für sich beanspruchen. Ich kannte vor Ewigkeiten z.B. mal eine Frau Dahlbüdding (Dahl und Büdding) - das war, so wie sie es mir mal gesagt hat, wohl mal die frühe Version eines Doppelnamens, aber so genau bin ich da nie dahintergekommen.
Für Leute, die es ganz genau nehmen, ist ja ein Doppelname schon die bekannte Option - ohne Bindestrich ist das orthographisch meist auch etwas merkwürdig und könnte zu Debatten führen, die vermeidbar sind und vielleicht auch peinlich.
Genau! Solche Namen gibt es immer mal wieder, das Thema ist nicht erst jetzt von den Grünen erfunden worden.
Wegen den Diskussionen, die so ein Name anstoßen kann, noch eine Anekdote: Die Frau Dahlbüdding hatte ich ja auch damals direkt gefragt, weil mir der Name als sonderbar erschienen war - hätte sie "Dahl-Büdding" geheißen, wäre es ja klar und nix zu fragen gewesen, aber Dahlbüdding klang irgendwie künstlich. Sie war wohl eine geborene Dahl und hatte sich um 1960 für dieses Konstrukt entschieden, das dann vom Standesamt so eingetragen wurde. So genau kam ich jedoch nie dahinter.
Das Beispiel mit dem "Schnüller" ist medial total überzogen. Irgendein schlechter Springer-Reporter war da mal wieder kreativ und/oder betrunken. Wenn "Schnüller" die einzige Option der Verschmelzung wäre (dabei ginge ja auch bspw. "Schneller", "Schneiller",...), könnten die Betroffenen sich ja immer noch auf die alteingeführten Varianten einigen. Und vielleicht gefällt einem Paar sogar "Schüller" - why not? Es gibt auch jetzt schon viele Nachnamen, bei denen man vielleicht insgeheim mal kurz schmunzelt, wenn man ihn hört.
Ganz ehrlich? Wenn der Vorschlag jetzt nicht gekommen wäre, hätten meine Frau und ich sowieso eine entsprechende Petition gestartet. Uns kam die Idee auch schon vor einiger Zeit. Wir haben beide relativ lange Geburtsnachnamen, sodass ein Doppelname lächerlich lang gewesen wäre. Wir haben uns nun zwar auf einen einzigen Nachnamen geeinigt (weil es uns wichtig ist, als Familiäre Einheit wahrgenommen zu werden), aber beide von uns bekamen wir einen milden, aber spürbaren "Druck" aus unseren Elternhäusern, unseren jeweiligen Geburtsnamen durchzusetzen. Das ist schon ziemlich scheiße. Es gibt keinen rationalen Grund, mit der Ehe nicht diesen Schritt zu gehen, die Namen beider Partner zu ändern. War ja ursprünglich in den meisten Fällen bei einem von den beiden Partnern eh so.
Finde nicht dass man so etwas von beiden Namen hat sondern eher von keinem der beiden
Klingt halt sehr anders dann
Aber man hat etwas vom neuen Namen. Den man sich sogar ein Stück weit selbst gestalten kann. Man kann ja auch sagen "wir sind als Paar so eine starke Einheit, dass wir beide Identitäten einbringen wollen".
Ich persönlich finde das ziemlich unnötig. Doppelnamen sind dabei eigentlich eine gute Lösung, auch wenn sie dann etwas länger sind.
Dann hätten meine Frau und ich jetzt einen neunsilbigen Nachnamen. Zusätzlich zu ihrem doppelten Vornamen (zum Glück ist mein Vorname ja nicht so lang). Viele digitale Formulare lassen sich damit nicht einmal mehr korrekt ausfüllen.
aber das ist doch nicht so schlimm...oder wurden darüber böse Witze gemacht? Oder ist es so nervig, weil du den Namen immer wieder neuen Leuten von Neuem erzählen musst?
Ja, es kann durchaus nervig sein. Die Sache ist die, dass wir beide Nachnamen hatten, die an sich zwar selten sind, aber so ähnlich klingen wie andere Nachnamen. Bei fernmündlichen Reservierungen, bspw. Hotels ist die Bestätigungsmail oft nicht angekommen, weil am anderen Ende der Leitung jemand eingetippt hat, was er/sie meinte, gehört zu haben. Ich beherrsche aus diesem Grund zwar das NATO-Buchstabieralphabet (Sierra - Charlie - Hotel - Oscar - Echo - November - Echo - Bravo - ...), aber die Hotelangestellten oft nicht. Und bei langen Nachnamen ist auch das Buchstabieren lästig. Wenn man dann zwei lange Nachnamen aneinander hat, wird's eben lästiger.
Man sollte es so wie in Spanien machen, beide Nachnamen.
Ich denke auch, dass viele existierende Nachnamen Verschmelzungen aus vormodernen Zeiten sind. Westerhorstmann, Bärbock, Schönhuber etc.