Soll ich dieses Jobangebot annehmen?
Ich habe ein für mich sehr lukratives Job-Angebot erhalten. Dort steige ich gefühlt zwei Karrierestufen tiefer als bei meinen jetzigen Arbeitgeber ein und würde jetzt schon mehr verdienen. Die Aufstiegschancen sind aus meiner Sicht sehr gut, so dass ich mir mittelfristig eine Anstellung ausrechne, mit der ich mir 2-3 Urlaube im Jahr mehr gönnen könnte.
Dieser Konzern ist allerdings ethnisch betrachtet so gar nicht, was ich mir vorstelle. Wenn ich vor einem Jahr nach dem schlimmsten Unternehmen der Welt gefragt wurde, hätte ich, so wie viele von euch auch diese Firma benannt. In den letzten Jahren habe ich soweit ich es nachvollziehen konnte auf die Produkte aus deren Herstellung verzichtet.
Andererseits ist es für mich als Herausforderung auf wirklich interessant beim schlimmsten Unternehmen der Welt anzuheuern, mich dort hochzuarbeiten und dazu beizutragen deren Außenwirkung zu verändern. Jetzt arbeite ich im Marketing bei einen Unternehmen das sowieso eine relativ akzeptable Coperate Identity hat, was für mich beruflich nicht so reizvoll bzw. herausfordernd ist, wenn ihr versteht.
Es wäre für mich beruflich eine große Chance aber eigentlich kann ich nicht verantworten für Menschen zu arbeiten die aus meiner Sicht andere indirekt töten.
Wie denkt ihr darüber? Ich hätte gern weitere Meinungen. Gern mit Begründung.
Das Ergebnis basiert auf 3 Abstimmungen
3 Antworten
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Ich würde diese Stelle ablehnen. Meine Grundsätze sind halt nicht käuflich ;). Geht bei mir so weit, dass ich einen eigentlich recht beliebten, sehr gut zahlenden Arbeitgeber hier bei mir vor Ort komplett ausgeschlossen habe, weil der eine Tochterfirma eines Konzerns ist, der wiederum in der Waffenproduktion unterwegs ist - obwohl diese Tochterfirma eigentlich was ganz anderes, "friedliches" macht...
Das Problem rund um positive Veränderungen in der Welt ist doch, dass Menschen dazu immer nur so lang bereit sind, wie sie dafür ihre eigene Komfortzone nicht verlassen und keine eigenen Nachteile inkauf nehmen müssen. Genau deshalb ändert sich doch nix zum Positiven, genau deshalb fliegt uns doch gerade der Planet um die Ohren... Und von diesem Mechanismus möchte ich persönlich eben kein Teil sein, sondern verzichte durchaus auch mal schmerzhaft auf Vorteile oder Bequemlichkeit, um nicht das Falsche oder vielleicht sogar das Richtige zu tun.
Zudem wirst du im Marketing wirklich maximal die Außenwirkung verändern können, nicht aber das grundsätzliche Handeln des Konzerns. Sprich, du sorgst eher noch dafür, dass sie mit ihrem Mist weiter durchkommen! Wirklich verändern könntest du nur etwas mit einem Vorstandsposten und somit der Macht, die grundsätzliche Strategie des Unternehmens in die richtige Richtung zu schubsen. Aber eine so hohe Position steht sicherlich nicht zur Debatte, wenn es um die Aufstiegschancen (realistisch betrachtet) geht, oder ;)?
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Genau - du tust etwas, womit du den Falschen helfen könntest. Und genau deshalb hast du eine Verantwortung, deine Fähigkeiten eben nicht diesen Falschen zur Verfügung zu stellen, nur weil sie dich dafür besser bezahlen als andere ;). Oder du musst eben mit dem schlechten Gewissen leben, diesen Pakt mit dem Teufel eingegangen zu sein :).
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Ich habs nicht gemacht. Falls das noch irgendjemand hier lesen sollte, kann ich ja jetzt guten Gewissens den Moralapostel geben.
Kauft nichts bei Nestle. Die alternativen sind nicht ganz zu große Verbrecher.
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Nachts ruhig schlafen können, kann man nicht in Euro beziffern, von daher von meiner Seite Applaus für die Entscheidung :).
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Vielleicht kannst du die Arbeitsstelle als Sprungbrett benutzen. Kommt aber darauf an, wie sehr deine ethischen Werte mit Füßen getreten würden und wie direkt du damit zu tun hast. Ich würde zum Beispiel niemals in einer Spielhalle arbeiten, weil in meiner Verwandschaft ein Spielsüchtiger ist, dem ich dann nicht mehr in die Augen sehen könnte. „Global“ gesehen weiß ich nicht, ob du die Welt oder irgendjemanden dadurch retten würdest, wenn du diesen Arbeitsplatz jemand anderem überläßt.
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Naja, ich trage in dem Sinne nichts direkt dazu bei, aber mein Job ist es natürlich schon, Sachen besser aussehen zu lassen, als Sie eigentlich sind, damit Leute bedenkenlos deren Produkte kaufen können.
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So nach dem Motto: „Nach neuesten Erkenntnissen fördert das regelmäßige Rauchen unserer Zigaretten nachhaltig die Gesundheit - gezeichnet Dr Marlboro“?
Ich weiß nicht, das ist doch lächerlich. Der mündige Bürger ist s hin auch selbst verantwortlich, wenn er sich trotz Allgemeinwissen von blöden Werbesprüchen einlullen läßt.
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Also ich bin nicht schlecht in meinen Job und hab eine gewisse Erfahrung. Wenn du wüsstest wie manipulierbar der mündige Bürger ist und wie viel es ausmacht, was man Ihn wie zeigt und was man weglässt.
Mir sind ja in Prinzip auch die Konsumenten egal, denen Mann hier das Geld aus der Tasche zieht, sondern eher, dass das Geld in die falschen Hände gerät.
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Na ja, ehrlich gesagt wundere ich mich auch, wie leicht sich Leute beeinflussen lassen. Ich bin nun wirklich nicht sehr gebildet, und durchschaue vieles dennoch besser als mancher „Studierte“. Ich vermute aber , das liegt einfach nur daran, dass jeder das glaubt, was er glauben will. Wer keine Lust hat, den Smothie selbst zu machen, will nicht wissen, wie viel Zucker im Fertigprodukt steckt. Und was das Endziel des Geldes angeht: jeder Euro, den du ausgibst, geht zum Teil irgendwo hin, wo es dir nicht gefällt. Von jedem Cent Gewerbesteuer werden teilweise Dinge gefördert, die ich nicht gutheißen möchte, während das Geld wo anders fehlt. Jedes Stück Stoff, das du am Leibe trägst, wird von Leuten produziert, die sich daran bereichern, statt denen was davon abzugeben, die unter erbärmlichsten Umständen dafür schuften müssen, und so weiter.
Wären deine Skrupel unüberwindbar, würdest du hier nicht fragen. So, da du zweifelst, würde ich es einfach mal wagen. Wenn dein Gewissen dich dann doch zu sehr plagten sollte, kannst du immer noch erneut wechseln. Fachkräfte werden schließlich überall gesucht.
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Im Prinzip handeln alle Konzerne für Lebensmittel ähnlich. Coca-Cola, Pepsi beuten auch lokale Wasservorkommen aus. Kraft, Ferrero und Unilever nutzen auch Rohstoffe aus Plantagenraubbau oder Kakao mit Kinderarbeit.
Nestlé ist sicherlich kein Engel aber stellen wenigstens keine Waffen her.
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Naja, dass alle Konzerne für Lebensmittel keine Kinder von Traurigkeit sind, sehe ich ähnlich. Ich mach da aber schon Unterschiede in der Wertigkeit der Gräueltaten
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Na ja, also wenn du vorhast, bei der Mafia anzuheuern, ziehe ich meine Abstimmung zurück und bin doch für Ablehnen...
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Es wäre sicher interessant für die Mafia zu arbeiten. Ich bin mir aber nicht so sicher ob die ne Marketingabteilung haben.
Vermutlich bin ich nicht qualifiziert, da sich mein Fachwissen bei Auftragsmorden und beim Beton anmischen sich auf ein Minimum beschränkt.
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Auf jeden Fall liegen Deine Stärken offensichtlich eher im Bereich „Humor“. Und damit bist du für die Mafia, wie ich stark vermute, tatsächlich überqualifiziert.
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Das weit verbreitete Nestlé Bashing führt nur dazu dass alle anderen Konzerne in Ruhe ihre Schweinereien durchziehen können. Cargill oder BP etwa sind viel übler
Nein natürlich steht eine solche Position nicht zur Debatte. Ich will auch nicht das Handeln eines Konzerns verändern oder gar eine Verantwortung dafür Unternehmen.
Ich bin aber gut in gewissen Sachen die den falschen helfen könnten und finde den Job finanziell und auch von der Herausfordung her gut.
Danke für deine Antwort.