Sind original Bremsbeläge besser als die von ATE und Brembo?

10 Antworten

Deffiniere Besser .. Standzeiten / Bremswirkung / Verschleiß ? Bremsbeläge sind immer ein kompromiss aus allen dreien Faktoren und abhängig vom Fahrzeug und Bremssystem gibts da durchaus erhebliche Unterschiede..

Wie bereits Richtig geschrieben sind viele der Erstausrüster - Beläge von brembo ATE oder Girling. Nur Profis können das nachvollziehen oder menschen mit Insiderwissen der jeweiligen hersteller.. offiziell wird das kein Hersteller preisgeben.

Joachim

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Seit über 40 Jahren als Schrauber unterwegs . Meisterbrief

nike5899 
Beitragsersteller
 21.06.2019, 00:09

Ich meine eher Bremswirkung

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Hallo

Bremsbeläge gibt es von denn OED und OEM aber es gibt unterschiedliche Reibbelagtypen bzw Autohersteller "bauen" sich oft eigene Reibbelagkombinationen.

Die meisten OED/OEM haben die Original Reibbeläge im Nachrüstmarkt oder auch andere/bessere. zb bei Textar kann man meist aus 2-4 unterschiedliche Typen auswählen man muss nur die gewünschte Reibbelagnummer bestellen. Brembo, Pagid und Ferrodo erzeugen unterschiedliche Motorsportbeläge für Rallye bis Rundstrecke teilweise aber ohne ABE.


nike5899 
Beitragsersteller
 21.06.2019, 20:07

Danke. Was empfiehlst du für einen Skoda Octavia RS 230PS? Wahrscheinlich müssen auch die Scheiben runter. Lohnen sich gelochte Scheiben?

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IXXIac  24.06.2019, 20:10
@nike5899

Hallo 

da ist das VW Konzern übliche Oberklasse (Passat, Golf GTI, Audi TT, Sharan) Bremssystem in 288, 315 oder 340mm an der Vorderachse (mit je 15, 16 oder 17" Felgenmindestdurchmesser) verbaut.

Vorteil ist die Verschleissteile sind preiswert/günstig und die Bremse ist "Problemlos" für jeden Dummkopf bedienbar. Ich seh auch nicht das man mit einer 315er oder 340er Bremse und Strassenreifen ans Hitzelimit kommt evtl. nur auf Bergab-Etappen wo man voll Stoff am Limit runterbrettert dann geht man halt vom Gas und lässt es langsamer angehen. Die 288er Bremse ist da weniger narrensicher und eher was für Sportwagenfahrer die Bremsen können. Das Problem überhitzter Bremsen ist meist Anwenderverursacht, die meisten Autofahrer können nicht bremsen diese würden auch eine Formel 1 Bremse in wenigen Minuten "verheizen". 

Die Serienbremse ist so ausgelegt das man bei maximal verschlissenen Teilen und alter Bremsflüssigkeit vollbeladen 1ne Vollbremsung aus Topspeed in den Stand hinbekommt ohne das sich Fading zeigt oder die Progressionsrate nachlässt. Dass dabei das Pedal evtl weicher wird oder tiefer wandert ist die Rückkoppelung an denn Fahrer dass er am Limit der Bremse angekommen ist und die Bremse kalt fahren muss/soll um Folgeschäden zu verhindern. Wer so auf das Ende eines Staus auffährt hat halt Pech weil das Kaltfahren damit problematisch wird aber zu dem Zeitpunkt sind die Bremscheiben eh zu dünn verschlissen um das zu überleben und waren eh "Fällig"

Vorteil ist im VW Baukasten kann man grössere Bremsen von schwereren Autos upgraden (hat dann aber meist mehr ungefederte Masse) oder man greift zu Motorsporttechnik aus denn Audi RS Typen oder Golf R/Clubsport. Zudem gibt es reichlich Alternativen im Zubehör von ATE, AP-Racing, Brembo, Movit, Tarox, Girling, Zimmerman, Sebro und die meisten sind auch noch in der ECE90 zulässig selbst StopTech, Willwood, Endless oder Stainless Steel Brakes aus denn USA und Japan haben VW Upgradekits im Programm wenn auch meist ohne TÜV aber mit ECE90R. Die ECE90R ist aber keine grosse Hürde sondern die mindestschwelle um denn Schrott aus dem Markt zu halten für ECE90R reichen 75% der Bremsleistung der bemusterten Orignalbremse bzw des bemusterten Originalbelags. Viele Rennbremsbeläge schaffen aber die ECE90R 75% im kalten Zustand nicht bzw nicht im Winter bei unter 0°C. 

Ventillierte Scheiben (genutet, geschlitzt, gebohrt) sind Voraussetzung für einige Motorsporbeläge aber vertragen sich nicht mit anderen Motorsportbelägen und diversen Semi Metallic oder Keramiktypen zudem sind gebohrte Bremsscheiben teuer in der Herstellung zumindest wenn man diese für denn Motorsport einsetzen will/muss. Wenn es nur um die Optik geht dann geht dass auch billiger, da ist ja dass Problem diverser gelochter Bremscheiben das diese unter hartem Einsatz nicht lange überleben und dann reissen oder auch mal "platzen". Aber das sind primär Motorsportteile deren Lebensdauer muss maximal 24 Stunden und 5000km Slickbetrieb betragen danach wandern diese evtl in denn Schrottcontainer, im Normalen Alltagsverkehr hat so eine gelochte Bremsscheibe ganz andere Probleme vor allem Streusalz und Feuchtigkeit sind dort das grösste Problem daher muss man bei gelochten Bremscheiben regelmässig und vor allem nach hohen Beanspruchungen denn Zustand nachsehen/nachkontrollieren. 

Geschlitze bzw genutete Scheiben sind billiger herstellbar, robuster und auch mit spröden Sphärogusslegierungen machbar deren Nachteil ist das diese "lange" Bremsbeläge, bevorzugt in 4 Kolben oder 6/8/10/12 Kolben Sättel brauchen also eine grosse Auflagefläche mit langen Belägen oder denn mehrteiligen HP Bremsätteln mit kurzen Pads (Audi Quattro Sport) Leider tendieren die auf geschlitzten Scheiben laufenden kurzen Beläge zu hohen Bremsbelagverschleiss und lange Beläge neigen zu massiven Geräuschproblemen und Bremsrubbeln speziel wenn die Scheibe zu wenig Nuten hat (das Problem der ATE Powerdisc). Geschlitzte Scheiben sind Voraussetzung für "ausgassende" Sportbremsbeläge und verbessern das Nassbremsansprechen und senken denn Pedaldruck bzw machen das Ansprechverhalten der Beläge aggressiver. Zudem erhöht man die aktive Kühlfläche auf der "heissen" Seite wodurch die Bremsscheibe insgesamt kühler läuft bzw mehr Hitzereserve hat. Ausserdem haben diese Scheiben denn geringsten Zusetzungseffekt von abschmierenden/überhitzten Belägen und lassen sich im Fall des Falles auch meist davon freibremsen.

Also bevor man jetzt irgendeine Empfehlung geben kann muss man erst mal wissen was konkret verbaut ist, in welchem Verschleissgrad und welche Probleme damit erfahrbar sind.............

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IXXIac  24.06.2019, 21:09
@IXXIac

Oder anderst rum man besorgt sich erst mal einen Satz Tarox F2000 oder G88 Bremscheiben (je nachdem was TÜV hat bzw was einem besser gefällt) und montiert diese. Dazu einen Satz Spiegler Bremsschläuche und ATE200 Bremsflüssigkeit. Damit hat man dann erst mal eine solide langlebige Grundlage und kann mit denn Bremsbelägen "spielen". Man kann nicht mehr alle Semi Metallic oder die ATE Powerdisc Keramiktypen "sinnvoll" einsetzen bzw die rubbelt es dann in wenigen 100km im Renntempo weg ist also was für Sprint und nicht für Langstrecke. Mit fast allen anderen Bremsbelägen ist das Fehlbestückungsrisko gering und die Tarox holen auch aus Billigbelägen mehr raus als Serienbremsscheiben. Der andere Vorteil ist das man mit weichen Belägen aus Tarox Bremsscheiben auch 200000km Lebensdauer rausholt es gibt viele Taxis die mit Tarox Zero oder G88 bestückt unterwegs sind da rechnet sich eine 200€ Bremsscheibe auch in einem 200er Diesel Benz. Viele Polizeifahrzeuge waren auf Tarox Bremsscheiben unterwegs wobei sich Brembo ab denn 1990ern in denn Markt extrem Breit machte auch weil viele Behördenfahrzeuge nur noch geleast werden und extern "normal" gewartet werden. 

Bei einem Alltagsauto wo das Pedalansprechgefühl und Themen wie Geräusch, Bremsenstaub, Verschleissverlauf, Betriebskosten eine Rolle spielt würde ich vermutlich Textar mit Reibbelag 4045FF (Porsche Serie, Audi/Brembo HP) verbauen diese gibt es zb bei VW Motorsport oder bei VW Direkt als PPT (Post/Polizei/Taxi) M Packet Ausrüsung. Der 4045 ist als Langstreckenbelag ausgelegt und auf konstantes Bremsgefühl bzw leichte Modulierbarkeit aber er verträgt Überhitzungen über 500°C nur Kurzfristig bzw "verglast" vor allem wenn der dann zu schnell abkühlt (Wasserpfützendurchfahrt) wird. Der muss also immer mit Wasserabweissblechen und guter Kühlluftzuführung bestückt sein und ist kein guter "Langsamfahrbelag" auf "glatten" Scheiben. Sprich der Belag taugt nicht für Driftevents oder Drag Racing in der Stock Car Klasse mit Serienbremse

Der 4045 ist noch Slicktauglich zumindest auf Gruppe N Einsatzprofilen. Darüber gibt es die Textar T4128 Porsche Clubsportbeläge diese sind aber mW FG oder GG und nur auf Porsche Belagträgern kaufbar bzw wohl gar nicht mehr kaufbar, mal sehen wie sich die Feinstaubproblematik bei Bremsen entwickelt.

Wenn der nicht aggressiv genug anspricht dann baut man nach derem Verschleissende Tarox 112 Strada, Brembo 2000, Mintex, Hawk HSP, PFC-Z, EBC Green, Carbopad GT, Cosworth Streetmaster, CL RC5+, Ferodo DSP, Pagid S(port) oder Pagid RS42, RS14 RS19 oder gar RS29 ein.

Textar, Pagid, Mintex, Ferodo sind seit einigen Jahren alle bei TMD Friction. Pagid/Jurid und Textar sind die High End Produkte zum High End Preis bei Ferodo und Mintex ist man im Mittelklassebereich bzw teilweise auch im Budgetbereich. Da kostet ein Belagsatz -25 bis +25% der Serienbeläge und es gibt Verschleisskontaktfähigkeit. Ansonsten kosten Rennbremsbeläge 200-300€ pro Satz die High End Version auch mal einen 1000er und mehr, da gibt es zb die Endless MA45B "Wunderbeläge" aus Japan die alles können ausser "Eiskalt"

Beim R29 wird man aber schon bei etwas zuviel Druck in denn Gurten hängen auch weil diese Kalt nur in etwa wie die Serienbremse ansprechen aber mal aufgeheizt sich gerne festbeissen. Die R29 haben zwar eine ECE90 sind aber abseits von Motorsportvernstaltungen eher nur für Motorsportler benutzbar. Das schöne an denn R29 ist man kann damit ohne Bremskraftservo und mit kleinen Bremsscheiben fahren kann, das spart viel Gewicht und verbessert das Bremsgefühl auf dem Pedal bzw die Dosierbarkeit. Zudem kostet ein Bremskraftservo "Motorleistung" und erhöht denn Benzinverbrauch. 

 

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nike5899 
Beitragsersteller
 24.06.2019, 22:47
@IXXIac

Da gibts ne Sache die ich seltsam finde. Mein Auto hat eine 315mm Bremsscheibe. Hab nachgemessen.

Brembo bietet aber nur 288, 312 und 340 an. Wären das dann die 312?

Wieso machen die das so?

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nike5899 
Beitragsersteller
 24.06.2019, 22:56
@IXXIac

Hat sich erledigt. Die 312 müssen es sein. Für das Auto gibt es keine 315.

Jetzt möchte ich noch wissen wieso es 5 und 9 loch gibt? Wann setzt man was ein? Wenn man Spurplatten hat?

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IXXIac  25.06.2019, 01:50
@nike5899

Hallo

ich habe die Dimensionen nicht auf denn mm genau im Kopf die Abstufungen sind meist im Bereich von 1" (25,4mm). Im Motorsportbereich hat man oft Bremsscheiben noch einige mm runtergedreht um Gewicht bzw Massenträgheit zu sparen da hat man meist so 3-5mm "weggekratzt" bzw man bestellte sich die Scheiben passend auf das Optimal-Mass wenn diese Frässgewuchtet wurden bzw Motorsportscheiben sind so präzisse gefertigt das man diese eigentlich gar nicht wuchten muss.

Rotierende Massen sind im Motorsport das grösste Handicap da kratzt man jedes mögliche Gramm raus bzw was die Homologation zulässt erst danach geht es um ungefederte Masse.

Bei Serienautos mit deutlich höheren Gewicht will man eher mehr Masse und Überstand auf der Bremsscheibe weil der Personenkreis der Autos kann selten richtig gut Bremsen bzw hat kaum Bremsenverstand da ist Extragewicht einfach mehr Hitzereserve und mehr Überstand weniger Scheibenverzugsgefahr

Die meisten Autofahrer sind der Meinung man gewinnt im Motorsport mit dem stärkeren Motor aber im Motorsport gewinnt derjenige mit der besseren Bremsleistung bzw Bremstechnik

Die Brembo Max Scheiben sind ein gutes Produkt aber nicht so gut wie die Tarox. Die Brembo Max machen mit Sportbremsbelägen wenig Sinn und verschleissen wie Serienscheiben. Brembo, Zimmermann, EBC oder auch ATE Powerdisk sind Komplettsysteme die man mit denn Bremsbelägen der Hersteller fahren muss und genug Luft lassen für weitere Produktlinien darüber. Bei Brembo gibt es um 8 Bremsscheibenlinien von Budget/Serie bis GT Motorsport

Das 9er Lochbild und Befestigungsschraube spart etwas Gewicht ist aber unter Kritik weil es eine leichte Unwucht am Flansch erzeugt und weniger Auflagefläche zum Hitzetransfer in die Felge verfügbar hat. Aber die meisten Motorsportfelgen haben "Taschen" liegen also eh nicht vollflächig auf.

Das Thema Spurplatten bzw Distanzscheibe ist eine andere Baustelle am besten ist man macht diese Baustelle gar nicht auf.

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Bremsen sind wie so gut wie alles bei den Autobauern nur ein Zukaufteil. Im Normalfall wird als Lieferant der genommen der grob die Vorgaben erfüllt und noch wichtiger, der der billigste der billigen ist. Meinen erfahrungen der letzten 21 Jahre haben gezeigt das 80% aller Namenhaften Bremsen aus dem Zubehörmarkt mindestens gleichwertig und zum größten Teil deutlich besser sind als das Original. Sie sind meistens Standfester unter Belastung und halten deutlich länger.

Wenn die Orginale Bremsscheibe nach ein paar Bremsungen auf der Autobahn plötzlich wellig wird weil sie durchgeglüht und verzogen ist und dann die Zubehörscheibe mit passenden Belägen den Bremsweg zum einen verkürzt und aufeinmal auch eine passtraße aushält ohne in Rauch aufzugehen, dann weißt du wo die Hersteller sparen

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Die "original" Bremsbeläge sind von Brembo, Lucas, ATE, Textar und Co.
Wenn VW auf die Verpackung eines ATE Bremsbelags "Original VW" druckt, werden die dadurch nicht wirklich besser, nur teurer.

ATE oder Brembo sind oft schon ab Werk verbaut, von daher kannst du die ohne bedenken nehmen. Aber auch mit TRW oder Ferodo machst du nichts verkehrt. Ich hatte sogar Mal die NoName von Kfzteile, die haben auch das gemacht, was sie sollten.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung