Sind moralische Werte einer Religion ein Maß an die warheit?

10 Antworten

Es sind nicht die Religionen welche die richtigen moralischen Werte festlegen, geschweige denn sich dann auch noch daran zu halten.

Aus meiner Erfahrung heraus beschreibt die Bibel (und die ist keine Religion) die besten moralischen Werte.

Dazu hier nur ein Beispiel:

Matthäus 7:12 Behandelt andere deshalb immer so, wie ihr von ihnen behandelt werden möchtet. Das ist die Kernaussage des Gesetzes und der Propheten.

Beste Güße

Jens


Mayahuel  04.07.2022, 21:15
beschreibt die Bibel (und die ist keine Religion) die besten moralischen Werte.

Die Bibel erlaubt Sklaverei.

Falls du das für "beste moralische Werte" hältst, dann mögen uns die Götter vor dieser Moral bewahren ...

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AdamundEvi  04.07.2022, 22:49
@Mayahuel
Behandelt andere deshalb immer so, wie ihr von ihnen behandelt werden möchtet.

Diese Worte Jesu machen jede Sklaverei obsolet. Wer möchte denn selbst gern Sklave sein? Keiner.

Und so haben auch christliche Abolitionisten das Verbot jeglicher Sklaverei initiiert.

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Mayahuel  04.07.2022, 22:58
@AdamundEvi
Und so haben auch christliche Abolitionisten das Verbot jeglicher Sklaverei initiiert.

Zum einen ist das außerbiblische Moral, die zB die frühen Christen nicht kannten:

Die Sklaverei galt als göttliche Schöpfungsordnung und war dadurch moralisch und theologisch gerechtfertigt. Außerdem fand sie bereits in der Bibel Zustimmung.

https://www.blog.der-leiermann.com/roemische-sklaverei-und-christliche-naechstenliebe/

Und zum anderen hat die Goldene Regel das Problem: wenn man Sklaverei für legitim hält, dann hält man auch die eigene Versklavung für legitim.

Paulus hatte kein Problem mit Sklaverei:

Christliche Sklaven sollen ihren christlichen Herren besonders eifrig dienen, und ihnen nicht böse sein, dass sie Sklavenherren sind:

1 Alle, die als Sklaven unter dem Joch sind, sollen ihre Herren aller Ehre wert halten, damit nicht gegen den Namen Gottes und die Lehre gelästert werde.
2 Welche aber gläubige Herren haben, sollen diese nicht verachten, weil sie Brüder sind, sondern sollen ihnen umso mehr dienstbar sein, weil sie gläubig und geliebt sind und sich bemühen, Gutes zu tun.

https://www.bibleserver.com/LUT.ELB/1.Timotheus6%2C1

Das Alte Testament kennt rassistische Sklaverei:

44 Willst du aber Sklaven und Sklavinnen haben, so sollst du sie kaufen von den Völkern, die um euch her sind, 45 und auch von den Beisassen, die als Fremdlinge unter euch wohnen, und von ihren Nachkommen, die sie bei euch in eurem Lande zeugen.
Die mögt ihr zu eigen haben 46 und sollt sie vererben euren Kindern zum Eigentum; für immer könnt ihr sie als Sklaven arbeiten lassen. Aber von euren Brüdern, den Israeliten, soll keiner über den andern mit Gewalt herrschen.

https://www.bibleserver.com/LUT/3.Mose25%2C44-46

Wird auch von Jesus nicht verurteilt.

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AdamundEvi  04.07.2022, 23:48
@Mayahuel

Jesus sagt:

Behandelt andere deshalb immer so, wie ihr von ihnen behandelt werden möchtet.

Niemand möchte versklavt sein. Das geht auch aus den von Dir zitierten Moses-Text hervor:

Aber von euren Brüdern, den Israeliten, soll keiner über den andern mit Gewalt herrschen.

Das ist die "Erfüllung des Gesetzes" durch Jesus. Wir erkennen unsere menschliche Gemeinschaft, dass wir Nächste, Brüder und Schwestern sind - so wie damals die Israeliten lediglich untereinander unter dem Alten Testament/Alten Bund - so wir heute, Angehörige aller Völker unter dem Neuen Testament/Neuen Bund. In unseren Herzen verstehen wir, dass es Gottes Wille ist, den Nächsten nicht leiden zu lassen, z.B. als Sklave. Jeremias Prophezeiung (Jeremia 31,31) ist mit Jesus, dem (gut verständlichen) Wort Gottes eingetroffen - so lange es auch gedauert hat!

Zeige mir einen christlichen Theologen, der aus der Schrift heraus plausibel und fehlerfrei die Sklaverei für rechtmäßig unter dem Neuen Testament erklärt! Nur einen!

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Mayahuel  05.07.2022, 06:15
@AdamundEvi
plausibel und fehlerfrei

Was plausibel und fehlerfrei ist, hängt davon ab, wen man fragt.

Frag einen Katholiken, ob das Papsttum plausibel ist. Oder einen Orthodoxen, ob Ikonen plausibel sind.

Für das Verhältnis des Urchristentums zur Sklaverei ist die Haltung des Paulus von Tarsus maßgebend geworden. Er erwog die Abschaffung des Sklavenstandes nicht, sondern ermahnte christliche Haussklaven ausdrücklich, in ihrem Stand zu bleiben (1 Kor 7,20ff EU).

https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Sklaverei#Neutestamentliche_Zeit

Im Neuen Testament steht nicht: "Sklaverei ist dem HERRN ein Gräuel." oder "Du sollst Menschen nicht wie Vieh besitzen".

Es steht aber: "diene als Sklave dem christlichen Herrn besonders eifrig."

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JensPeter  05.07.2022, 10:00
@Mayahuel

Hallo Wilmaed und AdamundEvi,

genau das ist es!

Jemand liest das heraus was er lesen WILL und schiebt das Andere zur Seite (oder "überliest" es einfach mit der Meinung "gilt nicht"). Solches nenne ich "dogmatisch".

Wenn einer was nicht wahr haben will - niemand wird ihm seinen freien Willen wirklich nehmen können.

Dazu ein Beispiel:

Putin sagte letzthin von der Bühne öffentlich "Niemand hat größere Liebe als die, daß einer seine Seele zugunsten seiner Freunde hingebe." und bezog das auf die Bibel und seine Soldaten, die ihr Leben riskieren um Russland (und alle Freunde) zu beschützen.

Daher mag nun jemand deswegen die Bibel verurteilen.

Das Zitat hat er vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen um es für seine Zwecke zu missbrauchen.

Das mag ein Beispiel sein warum die Bibel bei vielen so in Verruf gekommen ist. Verruf deshalb, weil große Kirchen, hier die Russisch - Orthodoxe Kirche, gegen solchen Missbrauch nicht vorgeht und dies duldet und deswegen vom Staat zum Dank Begünstigt wird (Das ist nur ein Beispiel von vielen).

Dabei haben sich die biblischen Lehren nicht geändert - auch wenn es verschiedene Übersetzungen der Schrift gibt.

Hier nun der Text im Zusammenhang. Beim Lesen prüfe doch bitte ob das z.B. auf Putin zutrifft. Die Einladung Jesu ist an alle Menschen gerichtet:

Jesus: Johannes 15:7-16 Wenn ihr in Gemeinschaft mit mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, so bittet, was immer ihr wünscht, und es wird für euch geschehen. Mein Vater wird dadurch verherrlicht, daß ihr fortwährend viel Frucht tragt und euch als meine Jünger erweist. So, wie der Vater mich geliebt hat und ich euch geliebt habe, bleibt in meiner Liebe. Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote des Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Diese Dinge habe ich zu euch geredet, damit meine Freude in euch sei und eure Freude vollgemacht werde. Dies ist mein Gebot, daß ihr einander liebt, so wie ich euch geliebt habe. Niemand hat größere Liebe als die, daß einer seine Seele zugunsten seiner Freunde hingebe. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete. Ich nenne euch nicht mehr Sklaven, denn ein Sklave weiß nicht, was sein Herr tut. Ich habe euch aber Freunde genannt, weil ich euch alle Dinge, die ich von meinem Vater gehört habe, bekanntgegeben habe. Nicht ihr habt mich auserwählt, sondern ich habe euch auserwählt, und ich habe euch dazu bestimmt, daß ihr hingeht und fortgesetzt Frucht tragt und daß eure Frucht bleibe, damit, was immer ihr den Vater in meinem Namen bittet, er euch gebe.

Ein Freund Jesu tut was dieser getan haben will. Dazu gehört glasklar die goldene Regel (Matthäus 7:12). Das Gott nicht mit Putin ist kann man deutlich an allem erkennen.

Nochmals: Was tat Jesus? Er gab zu Sündenvergebung sein ewiges Leben hin um damit für UNSERE Sünden zu bezahlen:

Römer 3:24 . . .und als freie Gabe werden sie durch seine unverdiente Güte gerechtgesprochen aufgrund der Befreiung durch das von Christus Jesus [bezahlte] Lösegeld. . .

Dafür war Jesus bereit sein Leben zu geben - zum Nutzen Aller!

Nun stelle die Aussage von Putin neben die von Christus und urteile selbst.

Echte Christen sollten sich Jesus zum Vorbild nehmen. Wie war Jesus selber zum Sklavendienst eingestellt?

Philipper 2:6-8 Obwohl er in Gottesgestalt existierte, dachte er nicht daran, etwas an sich zu reißen, was ihm nicht zustand, nämlich Gott gleich zu sein. Nein, er gab vielmehr alles auf, was er hatte, nahm Sklavengestalt an und wurde Mensch. Mehr noch: Als er als Mensch kam, demütigte er sich und wurde gehorsam bis zum Tod, ja zum Tod an einem Marterpfahl.

Sind nicht alle Menschen mehr oder weniger versklavt? Versklavt dem Geld, der Macht, dem Ego usw.? Wenn ich die Wahl habe z.B. entweder zum Sklaven der Gewalt (ich übertreibe bewusst) oder zum Sklaven der Liebe zu werden - da entscheide ich mich für die Liebe für die ich mich gern "versklave".

Und der Grundsatz für die Nächstenliebe ist in der goldenen Regel zusammengefasst und hier oft zitiert:

Matthäus 7:12 Behandelt andere deshalb immer so, wie ihr von ihnen behandelt werden möchtet. Das ist die Kernaussage des Gesetzes und der Propheten.

Ich selber bemühe mich ein "Sklave dieses Grundsatzes" zu werden. Dies um so mehr als selber Jesus bereit war "Sklavengestalt" anzunehmen.

Dies mal so zum Nachdenken und zum Verständnis für andere Glaubensansichten.

Beste Grüße

Jens

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Fantho  04.07.2022, 22:31
Es sind nicht die Religionen welche die richtigen moralischen Werte festlegen, geschweige denn sich dann auch noch daran zu halten.

Eine Religion kann sich nicht an moralischen Werten halten...

Gruß Fantho

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AdamundEvi  04.07.2022, 22:46
Behandelt andere deshalb immer so, wie ihr von ihnen behandelt werden möchtet.

Das war auch mein erster Gedanke als Antwort auf die Frage :-)

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vonGizycki  04.07.2022, 22:48

JensPeter

Na, da möchte ich doch erhebliche Zweifel anmelden. In der Bibel geht es recht finster zu. Als moralischer Kompass ist die unbrauchbar!

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Religionen, die ganz besonders unmoralisch sind, sind besonders unglaubhaft.

Es kann nicht sein, dass ein allmächtiges Wesen, das grundsätzlich seine Menschen liebt, die Moslems unendlich bevorzugt und sie für weltweite gewaltsame Ausbreitung ins Paradies schickt. Und Andersdenkenden den Tod will und sie in die Hölle schickt.

Grüß Dich Brezzy253

Moral ist immer gebunden an entweder religiöse Vorschriften oder an Sitte, an Tradition oder Brauch im Denken und Handeln. Moral muss aber nicht ethisch sein, kann es aber. Moral ist die Gesamtheit von ethisch-sittlichen Normen, Grundsätzen, Werten, die das zwischenmenschliche Verhalten einer Gesellschaft regulieren, die von ihr als verbindlich akzeptiert werden. Das muss aber keineswegs mit Freiheit und Selbstbestimmung zusammenfallen. Kann es aber, das hängt davon ab, was als moralisch gilt. Mit Wahrheit hat das nichts zu tun.

Aber moralisches Verhalten sollte sich immer daran orientieren, wie sich Menschen am besten zu einander Verhalten ohne unterdrückt zu werden und sich dabei selbst zu verlieren. Dann kann man das als ethisch bezeichnen. Ethisches Handeln ist ein bewusstes Verhalten, das die Normen respektiert und wertvolle Ziele anstrebt. Ethik ist die ❗️methodisch-kritische Reflexion des menschlichen Handelns❗️, was besonders zu betonen ist, sofern dieses nach gut und böse unterschieden und beurteilt wird.

Religiöse Vorstellungen, Tradition, Sitte und Brauch können daher auch unethisch sein.

Herzlichen Gruß

Rüdiger

Wenn man glaubt, dass es das objektive Gute gibt, so ist man auch der Überzeugung, dass falls es einen allwissenden Gott gibt, dieser auch die objektive Moral kennt. Ich glaube nicht, dass es das objektive Gute gibt, alles ist subjektiv. Somit sind meiner Meinung nach die moralischen Werte einer Religion kein Maß, an dem man seine Warheit messen könnte.


Morlogg  04.07.2022, 20:54

Du glaubst wenn Gott existiert,er die objektive Moral kennt, sagst gleichzeitig es gäbe sie nicht und währe kein Maßstab.

So viel Widerspruch in 2 Sätzen habe ich noch nie gelesen.

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Alastor72  04.07.2022, 20:57
@Morlogg

Du hast meinen Kommentar nicht verstanden. Wenn es eine objektive Wahrheit gibt und Gott allwissend ist, so kennt er diese. Ich glaube nicht an eine objektive Warheit. Demnach kann Gott noch so allwissend sein, er hat keinen Anspruch darauf, die objektive Moral zu bestimmen. Da es meiner Meinung nach keine objektive Moral gibt, kommt keiner Religion dieser näher als eine andere, somit ist die Moral einer Religion kein Maßstab für ihre Wahrheit. Ich würde dir raten etwas mehrmals zu lesen und es zu verstehen, bevor du sofort zur Konklusion springst, ohne vernünftige Prämissen.

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Fantho  04.07.2022, 22:33

Die Liebe selbst ist ein objektv Gutes!

Gruß Fantho

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vonGizycki  04.07.2022, 22:52

Alastor72

Das kommt darauf an, welche diese religiös-moralischen Werte sind. Wenn Du an das Leben glaubst im Sinne von Albert Schweitzer: "Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will", dann halte ich das zumindest für etwas Gutes und für eine Wahrheit, an der man sich bedenkenlos orientieren kann.

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Nein besonders die Ansichten aus Religionen sind sehr subjektiv und durch bestimmte Wertevorstellungen geprägt. Die Wahrheit, sofern es "die Wahrheit" gibt, ist objektiv und neutral. Denn nur dann kann sie ihre Gültigkeit behalten und sich "die Wahrheit" schimpfen.