Sind feine Kinder früher nie auf die Straße gegangen?
Ich habe gestern mit meiner Nichte die Serie Nesthäkchen von 1983 geschaut, die ja in der späten Kaiserzeit in einer gut betuchten Arztfamilie in Berlin-Charlottenburg spielt. Die Eltern von Nesthäkchen geben immer darauf acht, dass Nesthäkchen nie allein auf die Straße geht und ihre Mutter erwähnt mal dass es ja leider keine privaten Parkanlagen mehr gibt.
Das Ergebnis basiert auf 14 Abstimmungen
10 Antworten
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Sind sie nicht. Wegen der irreführenden doppelten Verneinung lasse ich "Ja" oder "Nein" mal weg. Es wimmelte von allerlei Gefahren. Falsche soziale Kontakte, sexuelle Verlockungen, Kriminelle, Entführer ... Wenn überhaupt, dann nur in erwachsener Begleitung.
Es brauchte erst mehr soziale Gleichheit, dass diese Gefahren so in der Art nicht mehr gesehen wurden, das war dann Nazizeit und Nachkriegszeit.
Übrigens interessante Überlegung. Das war mir selbst auch so noch nicht aufgefallen.
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Teilweise war es so. Ein Lied aus den 60ern von Franz-Josef-Degenhart handelt davon.-" Spiel nicht mit den Schmuddelkindern". https://de.wikipedia.org/wiki/Spiel_nicht_mit_den_Schmuddelkindern#:~:text=Spiel%20nicht%20mit%20den%20Schmuddelkindern%20Spiel%20nicht%20mit,produziert.%20Die%20Lieder%20erschienen%201969%20auch%20als%20Buchver%C3%B6ffentlichung.
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Jein. Jungs schon, Mädchen nicht.
Während die Buben auch in herrschaftlichen Häusern eine gewisse Freiheit hatten, durften Mädchen ohne Mutter oder Gouvernante nicht aus dem Haus. Sie hätten sich ja auf der Straße schmutzig machen können, hinfallen oder - noch schlimmer - mit dem Pöbel in Berührung kommen können.
Adrett gekleidet fuhr man sonntags vielleicht mit der Kutsche oder später dem Automobil aus oder erging sich im Park. Möglicherweise wurde da auch mal ein Ball geworfen oder ein Federball geschlagen, aber in aller Regel war in den Haushalten des Großbürgertums auch zuhause genügend Platz, während die Arbeiterkinder allein schon deshalb raus mussten, weil in den Wohnungen kein Platz war.
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Ich weiß es nicht, dewegen stimme ich nicht ab. Allerdings kann ich mir sehr gut Vorstellen das es damals reichlich Standesdünkel gab. Die Buchreihe von der leider von den Nazis ermordeten Frau Ury hat ja zum Teil autobiographische Züge. Eine Trennung zwischen den Kindern der besseren Geselschafft und Arbeiterkindern wird es sicher gegeben habe, wie strickt diese dann aber war dürfte nun wieder individuell unterschiedlich sein.
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Ja, sie sollten nicht mit Krethi und Plethy spielen. Nachher schauten sie sich von den Straßenkindern was ab.
Allerdings gehen feine Kinder auch heute eher nicht auf die Straße. Sie spielen im Garten oder im eigenen Zimmer. Gehen in Vereine.Musikschulen, Zeichenkurse. Da ist keine Zeit mehr für sie, auf der Straße zu spielen.
Ich bin kein feines Kind gewesen, aber auch meine Eltern haben mir gesagt: "mit der Rita spielst du aber nicht. Das ist ein Straßenkind." (was ich allerdings äußerst interessant fand und heimlich gerne mit Rita spielte. Die feine, wohlerzogene Anita, Tochter eines Hoteldirektors, fand ich langweilig.