Sind die Afghanen an der Taliban-Herrschaft selber schuld?

Ja 87%
Nein 10%
Jein 3%

31 Stimmen

10 Antworten

Ja

Sie haben es nicht geschaft, eine stabile Regierungsgrundlage zu schaffen.

Anstatt erobertes Waffenarsenal zu zerstören, wurde es weiterverkauft.

Anstatt gegen Korruption stärker vorzugehen, wurde es zu viel ignoriert.

Anstatt usw....

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Bachelor in Sinologie (HF) und Geschichte (NF)
Ja

Dabei ist natürlich das Problem, dass es durchaus auch Afghanen gibt, die nicht schuld sind. Der einzelne Flüchtling, der nun hier ankommt, hätte die Taliban nicht aufhalten können. Es ist nicht fair, dem zu sagen: "Du kannst jetzt ja bei deinen Taliban bleiben." - Wer sich wie sehr engagiert hat, wissen wir nicht.


Tonis9706  19.08.2021, 10:27

Was völlig egal ist. Die einzelnen Deutschen, die den Nationalsozialismus ablehnten und dagegen arbeiteten mussten am Ende trotzdem das Land aufbauen. Und das müssen diese Herren und Damen auch.

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Nein

In den 1960er Jahren war Afghanistan eine konstutionelle Monarchie und die Große Ratsversammlung, in der die einzelnen Stämme und Clans vertreten waren, beschloss die Gesetze. Das Land war im Inneren und Äußeren friedlich. Es wurde ein eher gemäßigter Islam praktiziert und Afghanistan war für Touristen ohne Gefahr für Leib und Leben bereisbar. Die Einwohner waren für ihre Freundlichkeit und Gastfreundschaft berühmt. Hier Eindrücke aus jener Zeit:

https://www.welt.de/vermischtes/article151209393/Im-Sommerkleid-durch-Afghanistans-goldene-Aera.html

Dann fand eine Revolution von Kommunisten statt, die von der Sowjetunion finanziell und militärisch unterstützt wurde. Der König wurde ermoordet, die Ratsversammlung aufgelöst und die Kommunisten wollten ein stalinistisches Regiem errichten. Damit waren die meisten Stämme und Clans aber gar nicht einverstanden und leisteten Widerstand. Dieser Widerstand wurde nun von den USA finanziell und militärisch unterstützt. In diesem Rahmen bildeten sich rund 30 verschiedene Dschihadistengruppen heraus, die es zuvor so nicht gab und die sich im Laufe ihres Widerstandes gegen die kommunistische Zentralregierung auch religös immer mehr radikalisierten. Auf diesem Nährboden enstanden die Taliban sowie Al Kaida. Der Einmarsch der Sowjetarmee, um den Widerstand zu brechen, verlief genauso in einer Katastrophe, wie die jetzige Besetzung durch die NATO-Staaten. Am Ende eroberten die Taliban und Al Kaida ganz Afghanistan mit den Waffen der Amerikaner und errichteten einen islamistischen Staat.

Nach den Anschlägen auf das WTC wiederholten die USA denselben Fehler der Russen mit demselben Ausgang. Diesmal wurden die Taliban von Pakistan und einigen Golfstaaten finanzielll und politisch unterstützt. Waffen waren ja schon genügend im Land.


verreisterNutzer  19.08.2021, 11:30

Vielen Dank für die ausführliche Antwort.

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Ja

Die haben etliche Milliarden bekommen, wurden von anderen Nationen ausgebildet... 300.000+ Mann gegen 60.000 Taliban.

Die kämpfen nicht, da viele aus dem Militär mit den Taliban sympathisieren. Jetzt stell dir mal vor, du bist mit deiner Truppe unterwegs und bekommst aus Gesprächen mit, dass 5 von deinen 10 Leuten alleine aus Sympathie schon nicht gegen die kämpfen würden. Dann kannst du dir ja denken, dass die anderen 5 schon leicht ,,Angst" kriegen, weil sie deutlich weniger Manpower haben als sie denken. Das ist eine Abwärtsspirale.


verreisterNutzer  19.08.2021, 09:45

Ja, das kann ich nachvollziehen. Wenn die Kameraden für die Taliban sind, wird man sich zurückhalten um zu überleben.

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Jein

Eher die USA die haben die 1978 bis 1989 im Kapf gegen die Russen ausgestattet, später wurden sie diese nicht mehr los , auch hat Afganistan seit 200 Jahren Stammeskriege, die Taliban haben das unterbunden wasihnen gewisse Symbatie in der Bevölkerung eingebracht hat .