Sind arbeitslose Menschen, die eigentlich arbeiten gehen könnten, aber nicht wollen, schlechte Menschen?

11 Antworten

Zuerst würde ich mir anschauen, weshalb sie das nicht tun wollen. Ich denke, jeder Mensch verdient gern Geld, um sich mehr leisten zu können als mit Hartz4 oder Bürgergeld, und jeder Mensch schätzt auch die Anerkennung, die eine gute Arbeit mit sich bringt.

Wer sich dennoch nicht zum Arbeiten durchringen kann, hat also wahrscheinlich Gründe - und oft solche, die dazu führen, dass er a) weder einträglich genug verdienen könnte noch b) für seine Arbeit Anerkennung bekäme. Da kann man ansetzen.

"Schlecht" ist ein System, das a) und b) verursacht und damit den Menschen den Antrieb raubt, eine Arbeit aufzunehmen.

Ich will nicht bestreiten, dass es ein paar Ausnahmen gibt. Ich denke aber, die sind weit weniger, als die Menschen denken, die auf Langzeitarbeitslose als Drückeberger herabbblicken.

Kommt darauf an, wenn du 200h im Monat arbeiten gehst um gerade Mal 100 oder 200 Euro im Monat mehr zu haben als ein Arbeitsloser, dann ist es zwar egoistisch nicht arbeiten zu gehen aber wesentlich intelligenter.

Und nein, das Problem ist nicht, dass H4 zu hoch ist, sondern das Arbeit sich nicht lohnt für 9,60/h brutto.

Allerdings sollte man sich auch nicht selbst bemitleiden, dass man so ein armes Würstchen ist und gar keine Wahl hat als für 9,60 arbeiten zu gehen. Man kann an seiner Qualifikation arbeiten und in sich investieren um am Ende einen besseren Job zu finden.

Wobei das auch keine Garantie ist einen besseren Job zu bekommen.

Ist schon traurig, dass heutzutage der Wert eines Menschen daran gemessen wird, wie viel er leistet.

Und dass willentlich Arbeitslose anscheinend keinen Anspruch auf das absolute Minimum zum Überleben haben, nur weil sie nicht arbeiten gehen wollen.

Viele Menschen scheinen der Meinung zu sein, entweder man geht arbeiten oder hat einen "guten Grund" nicht zu arbeiten oder man muss sterben. Ekelhaft so etwas.


BackupBone  07.12.2021, 13:57
Ist schon traurig, dass heutzutage der Wert eines Menschen daran gemessen wird, wie viel er leistet.

An was würdest du es denn messen?

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marloweyaa  07.12.2021, 16:42
@BackupBone

An rein gar nichts. Ein Mensch hat keinen festen Wert. Jeder hat gute, neutrale und schlechte Eigenschaften, aber das sind sicherlich keine Zahlenwerte, die man miteinander addieren könnte, um den Wert eines Menschen zu berechnen.

Aber Kapitalismus sieht einen Menschen nur aus wertvoll an, wenn er dem Staat als Arbeitskraft dient.

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turalo  07.12.2021, 12:48

Ach....

Wer arbeiten gehen kann, wer einen Job bekommen kann, und dann geht derjenige dennoch nicht arbeiten..... Wieso sollte er dann "durchgefüttert" werden? Es ist schon bedauerlich, dass es genügend Menschen gibt, die lieber vom Amt leben, als einer Arbeit nachzugehen. Und ich rede nicht von Menschen, die unverschuldet in H 4 gerutscht sind.

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marloweyaa  07.12.2021, 16:40
@turalo

Also bist du der Meinung diese Leute sollte man deswegen dann auf der Straße leben und verhungern lassen?

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Wenn ein Mensch arbeiten kann, körperlich oder auch mental, es aber nicht macht, dann finde ich es sehr schlecht, er ist dann nicht unbedingt ein schlechter mensch, sondern einfach nur faul. Wenn ein Mensch unverschuldet nicht mehr arbeiten kann, soll er auch die Hilfe bekommen.


Meeew  07.12.2021, 12:49

Es ist allerdings so, das viele Angebote der Jobcenter nur befristet sind oder unterm Strich weniger bringen als die Unterstützung.

Ganz pragmatisch: wieso sollte man 8h arbeiten, wenn man fürs zuhause situen mehr Geld bekommt und diese Zeit für Familie oder auch Fortbildung nutzen kann?

Und über Verschuldung der Arbeitsunfähigkeit kann man auch ganz gemein argumentieren. Ist ein Kettenraucher, der wegen Krebs nicht mehr arbeiten kann, dadran schuld? Gewissermaßen ja und nein.

Daher ist diese Argumentation über die Verschuldung und dadran Unterstüzung zu koppeln schwierig.

(deine Meinung kann gerne so bleiben, vielleicht hast du das schon gedacht)

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Karen84  07.12.2021, 12:56
@Meeew

Ich finde, wenn man will kann man alles erreichen, wenn nur die Gesundheit mitspielt. Wenn man nicht will, findet man tausend Gründe etwas nicht zu tun! Du musts nicht zum Jobcenter, du kannst auch selber eine Arbeit suchen.

Lieber arbeite ich 12 Stunden, und weiß jeder Cent gehört mir, als 24 Stunden Zuhause herunzuliegen und mich zu wundern was ich nun auf Netflix schaue.

Und wegen den Kettenraucher, das hat jeder in der Hand ob man raucht oder nicht, du wirst nicht dazu gezwungen, eine Sache der Willenskraft.

Das ist meine Meinung, und ja jeder wird anders denken. Aber hier in Deutschland wird man zu sehr ermutigt nichts zu machen. Ich finde da muss man ansetzen und nicht arbeitenden Menschen die Arbeit noch unattraktiver zu machen.

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Nicht automatisch.

Jeder hat seinen Lebensweg. Ich war auch weit länger arbeitslos als ich arbeitslos sein musste.

Auch wenn ich die beste Ausrede überhaupt habe mit meiner komplexen PTBS etc.

Dennoch wäre ich rein theoretisch arbeitsfähig gewesen. Nur ob es sinn gemacht hätte mich komplett zu zerbrechen ist die andere Frage.

Durch meine lange pause und erholung konnte ich kraft sammeln um in der IT neu durchzustarten und nun bin ich vielen Menschen ziemlich nützlich. Und Papa staat verdient inzwischen auch weit mehr an mir als damals