Meinung des Tages: Der Fall Rubiales – wie steht ihr zu seiner vorläufigen Suspendierung?
Es sollte eigentlich ein Moment sein, in dem gefeiert wird: Die Siegerehrung der Fußball-WM. Doch der spanische Fußball wird derzeit von der Diskussion über Chauvinismus und Machtmissbrauch überschattet.
Der Vorfall bei der Siegerehrung
Der zwischenzeitlich suspendierte Verbandschef Luis Rubiales küsste bei der Siegerehrung eine der Spielerinnen, Jenni Hermoso, ohne deren Zustimmung auf den Mund. Später erklärte er, die anschließende Hochzeit werde auf Ibiza gefeiert. Bereits zu diesem Zeitpunkt wurde sein Verhalten stark kritisiert. Doch die Kritiker bezeichnete der Verbandschef lediglich als „Dummköpfe“, erklärte, er würde nicht zurücktreten.
Dann tauchte ein weiteres Video auf – von Rubiales, wie er sich nach dem WM-Sieg der spanischen Frauenmannschaft auf der Bühne in den Schritt greift. Ein paar Meter neben ihm stand Königin Letizia.
Solo sí es sí – Das spanische Sexualstrafrecht
In Spanien gilt seit letztem Jahr ein verschärftes Sexualstrafrecht. Sowohl Berührungen als auch Küsse darf es nur geben, wenn die Beteiligten es ausdrücklich wollen, dazu also „ja“ sagen. Da die Fußballspielerin selbst sagt, den Kuss habe sie nicht gewollt, ist der Vorfall somit justiziabel.
Die Folgen des Vorfalls
Der spanische Fußballverband verbreitete ein Video, in dem Jenni Hermoso zitiert wird. Vom tollen Verhältnis und einem freundschaftlichen Kuss ist die Rede. Doch schnell stellt sich heraus: Diese Aussagen kamen nicht von der Spielerin.
Die spanische Regierung kündigte danach an, prüfen zu wollen, ob Rubiales die Ausübung des Amtes verboten werden kann. Die FIFA verbietet dem spanischen Fußball-Chef die Amtsführung vorerst für 90 Tage.
Spaniens Nationalspielerinnen erklärten, vorerst nicht mehr an weiteren Länderspielen teilzunehmen. Assistenztrainer schlossen sich an, bekannten sich dazu, unter der Verbandsführung nicht weiter arbeiten zu wollen.
Die Ausrichtung der Fußball-WM 2030 hätte vielleicht in Spanien ausgetragen werden können, teils schien dies sogar relativ sicher. Doch durch den Skandal, der den spanischen Fußball derzeit erschüttert, ist das nun ungewisser denn je.
Rubiales Mutter begab sich zwischenzeitlich in den Hungerstreik – am dritten Tag wurde sie ins Krankenhaus gebracht.
Anders sein Onkel: Dieser bezeichnet seinen Neffen als besessen von Sex und Geld. Dabei erzählt er von der früheren Zusammenarbeit und diversen Vorfällen, in die sein Neffe dabei angeblich verwickelt war.
Luis Rubiales interpretiert die aktuellen Geschehnisse als Hetzjagd, Angriff auf sich selbst. Er sieht darin einen Kulturkampf innerhalb des Landes. Zurücktreten will er nicht. Ein weiteres Video soll ihn entlasten. Angeblich zeigt es, dass der Verbandschef Jenni Hermoso gefragt hätte, ob er sie küssen dürfe. Doch die Interpretationen gehen auch hier auseinander.
Unsere Fragen an Euch: Wie bewertet ihr den Vorfall? Ist die vorübergehende Suspendierung gerechtfertigt? Sollte Rubiales zurücktreten? Wie seht ihr die Rolle von Frauen in der Sportwelt, was sollte hier weiter verbessert werden, um etwaigen Übergriffen vorzubeugen?
Quellen:
https://www.tagesschau.de/ausland/europa/spanien-rubiales-kuss-100.html
https://www.sueddeutsche.de/sport/spanien-rubiales-hermoso-kuss-mutter-onkel-vorwuerfe-1.6181319
7 Antworten
Genervte Resignation "Vorläufig". Jeder weiss doch wie das System funktioniert. FIFA lernt dazu. Erstmal Thema " sensibler" diesmal aus der Schusslinie. 30 Tage reichen völlig. Eig zuviel denn:
Überreaktion gibts vor allem seit Corona immer. War immer, wird immer. Battle wer am entsetztesten ist. Weil das ja sonst niiie vorkommt Jeder redet, dann neues Thema, altes vergessen
Überreaktion der Mutter typisch. Uneinsichtig/vertuschen auch typisch.
Die Cosa Nostra sagt zu sowas "Wer Geld und Freunde hat kann auf die Justiz sch...en" Stimmt. Infantino reicht und Geld hat er (R.) auch. Die "einigen" sich sonst, Desinformationskampagne nichts ändert sich weil die Leute sich ins nächste reinsteigern
Ist halt nur alles noch aggressiver und auch unsachlicher geworden. Also weiter. Quasi Komfortzone da bekannt. Immer dasselbe. Da ist Thema Frauen/Refs etc nur 1 von vielen Problemen. Gibt auch Übergriffe von Trainerinnen auf Männer, Männer-Männer, Frauen-Frauen. Auch in Teams selbst.
Spanien ist in der Bestechungsrunde dann halt das Mal drauf dran. Auch da weiss die (interessierte) Öffentlichkeit wie es läuft. Dank einiger freier neutralerJournalisten
Meiner Meinung nach eine Überreaktion seitens der Spielerin und ein Einblick in die Faralen Folgen des Feminismus. Es war nur ein Kuss als Antwort auf eine Umarmung, klar war es unangebracht, aber das war in meinen Augen noch keine sexuelle belästigung etc. . Dem Präsidenten drohen für diesen Kuss jetzt 4 Jahre Gefängnis. Wer das noch als gerechtfertigt empfindet hat ein an der Birne.
#AntiFeminismus
Wer Fehler macht, muss dafür gerade stehen und mit Konsequenzen leben. Ob das in Form einer Geldstrafe, eine Suspendierung oder sonstigem ist, ist mir persönlich egal. Aber sowas ist ein grenzüberschreitender Übergriff, der einfach nicht in Ordnung ist und das darf auch gern angeprangert werden.
Ich habe noch nie aus dem Affekt jemanden auf den Mund geküsst, keine Freundin, keinen Freund, keinen Verwandten. Das ist einfach nur dumm gewesen, sicherlich war es keine volle Absicht, aber das spielt keine Rolle. Der Fehler ist passiert.
Auch an Dich ein herzliches Dankeschön dafür, dass Du mit uns Deine Ansicht geteilt hast.
Solo si es si!
Damit ist eigentlich Alles gesagt.
Machos sehen Das bestimmt immer noch anders...
Kurze Umarmung, und schnellen fast berührungslosen Kuss auf Wange links+rechts...max. so kenne ich eine seriöse Begegnung. MEHR ist zuviel! Punkt.
Die Suspendierung finde ich richtig und notwendig. Er hätte das vielleicht abwenden können, wenn ihm ehrlich klar wäre, dass das so einfach nur falsch war und das auch so kommuniziert hätte.
Stattdessen verstehe ich ihn so, dass er verstanden hat, zwar gegen Regeln verstoßen zu haben, diese Regeln aber grundsätzlich nicht anerkennt. Oder zumindest grundsätzlich nicht versteht.
So falsch ich sein Verhalten finde und so richtig ich seine Suspendierung finde - ich möchte noch sagen, dass mich der Begriff "sexualisierte Gewalt" in diesem Zusammenhang stört und irritiert.
Ich möchte den Vorfall wirklich nicht herunterspielen, habe aber das Gefühl, dass dadurch eher die Erlebnisse von Frauen, die "wirklich" sexualisierte Gewalt erfahren haben, heruntergespielt werden.
Ich würde den Vorfall unter sexualisierte Belästigung einsortieren. Ja, er hat ihren Kopf in die Hände genommen. Aber ich brauche einen Begriff, der einen Knutscher, dem man sich grad nicht entziehen konnte, von Schlägen, Tritten und erzwungenem Sex differenziert.