Routineuntersuchung zeigt fragliche Nierenfilterquote - Grund für Abklärung?
Das zweite mal zeigte der Blutwert für die Nierenfilterung (GFR) einen Wert von nur 60 ml pro Minute an (Alter über 35). Zwar trinke ich nicht besonders viel, aber meine Schwester, die viel trinkt, hat den gleichen Wert. Laut Internet liegen die Normwerte (Clearance-Werte) zwischen etwa 90 bis 120 Milliliter pro Minute (ml/min).
Sollte das Ergebnis wegen einer möglichen Nierenschwäche weiter abgeklärt werden oder übertreibe ich? Wenn ja, reichte dafür ein Urologe oder müsste es ein Nephrologe sein?
2 Antworten
Die GFR ist ein berechneter und nicht gemessener Wert. Man kann ihn nach verschiedenen Formeln berechnen. Die gängigsten sind die MDRD und die CKD-EPI. Für erstere ist der Referenzbereich >60, für die zweite >90. Folgende Faktoren spielen bei der Berechnung eine Rolle: Alter, Geschlecht, Hautfarbe, Serum bzw. Plasma Creatinin-Wert und die Körperoberfläche (also auch Größe und Gewicht). Für die Formel wird eine Standardkörperoberfläche von 1,73 Quadratmeter gewählt, und da geht es dann mit der Ungenauigkeit los. Bei jedem von uns ist Körperoberfläche anders, da wir ja unterschiedlich groß und schwer sind. Der Creatinin-Wert unterliegt auch natürlichen Schwankungen. Personen mit mehr Muskelmasse haben im Schnitt einen höheren Wert als Menschen mit niedrigerer Muskelmasse. Der Creatinin-Wert ist folglich bei ersteren höher, und damit fällt der Wert der GFR, obwohl gar keine Nierenerkrankung zu Grunde liegt. Orientiere sich lieber an Creatinin und Harnstoff.
Bitte geh zum Nephrologen und Deine Schwester sollte dort auch hingehen. Es gibt Erkrankungen der Niere, die zum Funktionsverlust führen können und vererbbar sind wie z.B. Zystennieren.