Rennrad Top Geschwindigkeit?

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Ein Profi hat solche Geschwindigkeiten im Rennen schon mal. Seltenst, aber kommt vor.

Bei GPS-Tracking gibt es Genauigkeitsgrenzen. Insbesondere in bebauten Gebieten, z. B. Städten, leidet die Genauigkeit sehr. Handelsübliche GPS Tracker haben eine Genauigkeit von 3 bis 5 m - zwischen Häusern eher 10 m. Manchmal geht's auch total schief und es findet sich ein 500 m entfernter Ausreißer drin.

Angenommen, Du fährst 30 km/h und jede Sekunde wird ein Punkt aufgezeichnet. In der Sekunde zwischen zwei Punkten legst du real 8,33 m zurück. Nun wird Punkt 3.678 durch die Häuser 10 m zu weit hinten aufgezeichnet. Punkt 3.679 wird auch nicht korrekt erfasst und ist 10 m zu weit vorne. Deine Software denkt jetzt, du wärst nicht 8,33 m gefahren, sondern 28,33 und rechnet dann aus, du wärst nicht mit 30, sondern mit 102 km/h unterwegs gewesen.

Deshalb ist es gut, wenn über ganz viele Punkte geglättet wird, dass nicht ein Punktpaar isoliert betrachtet wird. Gute Software nimmt die gröbsten Ausreißer raus, die gleich hunderte Meter daneben liegen, löscht diese Punkte einfach. Aber wenn durch atmosphärische Dinge GPS einfach problematisch ist, bleiben irgendwann keine Punkte mehr übrig und es muss zumindest nicht ganz so weit weg liegendes berücksichtigt werden. Das wird bei dir der Fall gewesen sein.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Rennradsport seit 1986, jedoch mit Pause

In der Ebene, bei Windstille sind schon, kurzzeitig, Geschwindigkeiten von 50 - 60 km/h machbar. Bergab geht natürlich auch wesentlich mehr. Ich bin 12 Jahre Rennen gefahren und habe mich bei hohem Tempo nie ganz wohl gefühlt. Auch weil der bremsweg elend lang ist. Da reicht ein Stein, oder ein Stück Holz auf der Straße, oder ein entgegenkommendes Auto und es ist vorbei. Wenn du bei 40, oder 50 über den Lenker gehst, hat das meist allerschwerste Verletzungen zur folge, vor allem, wenn du irgendwo aufprallst.

Ist so eine Geschwindigkeit überhaupt erreichbar mit starken rückenwind?

Nicht unmöglich... Alles eine Frage des Gefälles und des Luftwiderstands. Ich schätze mal, 12-14 % Gefälle über 1-2 km und tief hinter den Lenker geduckt.

Aber, wie du schon merkst: Nicht mal eben nebenbei, ohne zu merken dass man gerade wirklich verdammt schnell ist.

Dazu lass' dir gesagt sein, dass GPS-gestützte Geräte nicht immer so zuverlässig sind. Es kann auch mal sein, dass es für zwei, drei Sekunden kein Signal hat und dann eben merkt "huch, schon ein Stück weiter" und dann eben in einer Zehntelsekunde einen ganz großen Sprung macht, mit entsprechender Geschwindigkeit. Ich würde also eher einen Messartefakt vermuten.

Was ist so eine Richtigeschwindigkeit unter der ich bleiben sollte

Es hängt immer von der jeweiligen Straßen- und Verkehrssituation ab. Am Ende musst du halt dein Fahrzeug sicher beherrschen und in dem Fall, dass eine Gefahrensituation eintritt, mit Bremsung und/oder Ausweichmanöver reagieren können. Das ist unkritisch, wenn du rechts und links der Straße 100 m weit siehst dass nichts auf die Straße kommen kann und deutlich kritischer, wenn du im Wohngebiet an einer Reihe geparker Autos vorbei fährst. Probiere doch mal aus, aus welchen Geschwindigkeiten du noch eine richtige Vollbremsung machen kannst, ohne dich mit diesem Notmanöver selbst in Gefahr zu bringen.

Kurioserweise gelten die generellen 50 km/h innerorts explizit für Kraftfahrzeuge, also nicht für Radfahrer - aber sonst musst du dich natürlich an jedes beschilderte Tempolimit halten, an die Vorfahrtsregeln, wenn du um die Kurve fährst musst du auf der Strecke stoppen können, die du überblicken kannst...


Aylamanolo  06.06.2024, 17:54

Das ist unkritisch, wenn du rechts und links der Straße 100 m weit siehst

Und die Straßen sind bei einem richtigen Rennen nicht umsonst abgesperrt und es stehen (oder sollten stehen) auch an den gefährlichen Stellen Leute am Straßenrand, die einen warnen,

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100 km/h bergab sind machbar. Aber auf nicht abgesperrten Straßen jenseits von Rennen für Hobbyfahrer nicht empfehlenswert.

Im Straßenverkehr immer der Situation angepasst fahren. In der Stadt ist das idR unter 25, auf Landstraßen fahre ich mit dem Rennrad meist im Trainingstempo, also so dass die Pumpe nicht ballert und ich noch ruhig atmen kann. Also in d r Ebene unter 35. Ruckenwind, Gefälle oder Ortsschildsprints können die Geschwindigkeit da natürlich erhöhen, aber über 45 fahre ich ungerne.

Woher ich das weiß:Hobby

Unxendlicher 
Beitragsersteller
 06.06.2024, 14:08

okey Vielen dank, für mich klingt diese Zahl abseits von realistisch, vorallem mit bedacht darauf das ich während dem fahren von mehreren Autos überholt wurde, was ja bedeuten würde, dass diese auch viel zu schnell fahren.

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Mein Freund ist früher Rennen gefahren. Top Speed war 123kmh.

Sicher bist du mit Rennrad nie


Aylamanolo  06.06.2024, 17:57

bei Rennen sind die Straßen aber abgesperrt und es (sollten) auch an den kritischen Stellen auch Ordner stehen, die mit Fahnen wedeln.
Auf einer normalen, nicht abgesperrten Straße so schnell zu fahren, ist lebensgefährlich,

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somi1407  06.06.2024, 18:33
@Aylamanolo

Sag das mal zB den Tour de France Fahrern, die immer wieder mit Zuschauern kollidieren....

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Aylamanolo  07.06.2024, 15:16
@somi1407

da sind die Zuschauer aber meist selbst schuld dran. Sie achten sehr oft nicht auf den nötigen Abstand, stehen viel zu nah an den heranrasenden Fahrern, rennen neben ihnen her, klopfen ihnen auf die Schultern und so weiter. Auf der Höhe des Monte Grappa habe ich teils wirklich Angst gehabt und da habe ich Pogacar dann sogar mal wütend gesehen, was sehr selten ist bei ihm!, als ihn ein Mann wirklich in Gefahr brachte. Ich war heilefroh. als er in den abgesperrten Bereich kam.
Den einzigen Fall, den ich gesehen hatte, wo der Fahrer schuld war, war, als Evenpoel - wer sonst!!! - nach dem Zielstrich in eine Zuschauerin reinraste und sie und sich zu Fall brachte. A*schl*ch.

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somi1407  07.06.2024, 16:07
@Aylamanolo

Aber das ist ja das Problem: selten ist ein Fahrfehler Ursache bei nem Sturz. Sondern eher die Dummheit/ Unachtsamkeit der andern

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Aylamanolo  08.06.2024, 18:35
@somi1407

na ja, bei der Baskenlandrundfahrt und gestern bei einer Abfahrt in der Dauphine war es nicht der Fahrer, sondern die Umstände. Baskenlandrundfahrt: Wurzeln unter dem Asphalt, gestern eine sehr nasse und glatte Fahrbahn,

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somi1407  09.06.2024, 10:05
@Aylamanolo

Und da war's dann auch egal, dass die Straße abgesperrt war 😉

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Aylamanolo  09.06.2024, 13:01
@somi1407

stimmt. Aber eine Straße bei den irren Geschwindigkeiten nicht abzusperren, geht gar nicht, macht es doppelt gefährlich. Die World Tour Fahrer trainieren nicht umsonst in bergigen Gegenden, wo wenig los ist. Und die haben ein Begleitfahrzeug dabei.

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Aylamanolo  09.06.2024, 13:05
@Aylamanolo

Nachtrag: aber sehr schwere Unfälle - Egan Bernal, van Aert, etc... kommen meist durch Begegnung mit Fahrzeugen im Training vor.

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somi1407  09.06.2024, 21:45
@Aylamanolo

Letztendlich ist es fast egal, ob im Rennen oder Training: ohne Verletzung kommt man beim Sturz nie raus, und wenn es nur eine fiese Schürfwunde ist.

Je höher das Tempo, desto größer die Wahrscheinlichkeit. Aber sein wir Mal ehrlich: um mit 15kmh durch die Gegend zu eiern, will doch keiner Rennrad fahren

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Unxendlicher 
Beitragsersteller
 06.06.2024, 14:17

Interessant, Ich meine eventuell, dass ab 50km/h das Verletzungsrisiko sich drastisch erhöht zb.

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somi1407  06.06.2024, 18:32
@Unxendlicher

Klar, das ist ein Unterschied ob du mir 20 oder 50 in zB ein Auto krachst. Geil ist beides nicht. Du kannst dir aber auch das Handgelenk brechen wenn du im Stand umkippst...

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