Relais / Schütz - einfach unterbrechend * mehr unterbrechend? Unterschied

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Schaltet man einen Kontakt mit angeschlossener Last, entsteht ein Schaltfunken. Der ist sehr heiß und schmilzt die Oberfläche an.

Ist der Funken zu heftig, schweißt der die Kontakte zusammen, man spricht hier von einem "klebenden Kontakt". Der Kontakt kann nicht mehr öffnen und bleibt ab jetzt permanent geschlossen, die angeschlossene Last läuft immer weiter.

Um so was zu verhindern benutzt man dann doppelt unterbrechende Kontakte (mehr als doppelt ist unüblich). Hier sind zwei kontakte in Reihe geschaltet die nicht ganz gleichzeitig schalten. Meistens ist da einfach eine Kontaktzunge in der Mitte als "puffer".

Zuerst schaltet ein kontakt, der Stromkreis ist noch nicht geschlossen, es kann keinen Schaltfunken geben! Kurz darauf schaltet der zweite Kontakt der dann einen Schaltfunken haben kann. Klebt der zweite, kann der erste aber immer noch öffnen! Das bedeutet das das Schütz auch mit einem klebenden Kontakt immer noch wieder abschalten kann. Solange man nicht wieder einschaltet und den ersten kontakt ruiniert lässt sich der Stromkreis sicher unterbrechen.

In Aufzügen und Bahnanlagen kommen Schütze mit doppelt unterbrechenden Kontakt mit Zwangsführung zum Einsatz.

Zwangsführung bedeutet, dass das Schütz nur dann umschaltet wenn es in Ordnung ist. Der Schließer wird nur dann geschlossen wenn der Öffner einwandfrei geöffnet hat und umgekehrt. Das verhindert zudem, dass im Übergang nicht beides gleichzeitig geschaltet sein kann, also Schließer und Öffner im Umschaltmoment beide geschlossen sein können.

Aber das sorgt gleichzeitig noch für eine andere Sicherheit. Klebt einer der Schließer kontakte des doppelt unterbrechenden Schützes mit Zwangsführung wird es den Öffner nicht mehr schließen beim abschalten. Der Aufzug oder die Signalanlage der Bahn stellt fest, dass das Schütz nicht mehr einwandfrei abgeschaltet hat und die Anlage geht auf Störung um Unfälle zu verhindern. Dazu wird dann meistens noch ein der ganzen Anlage vorgeschaltetes Sicherheitsschütz was Leistungslos eingeschaltet wurde und die ganze zeit ohne zu schalten an bleibt aus geschaltet und das macht die ganze Anlage Stromlos.


Commodore64  09.05.2012, 11:45

Noch ein kleiner Nachtrag:

Das Abschalten der Steuerpsannung bei Signalanlagen der Bahn bzw. das umschalten des Steuerwerkes auf "Störung" sorgt dafür, dass Signale auf Rot gehen, der Arbeiststrom ist ja noch da! Das rotsignal ist immer mit einem Öffner verbunden, schaltet also stets ein wenn der Steuerstrom ausfällt.

Und falls selbst das nicht mehr gelingt weil der Arbeitsstrom auch weg ist, gibt es immer noch die PZB (Punktförmige Zugbeeinflussung). Das sind die breiten, gelben Kästen an den Schienen neben Signalen. Drin ist eine Spule und ein Kondensator als Schwingkreis. Ein angezogenes doppelt unterbrechendes Schütz schließt den kurz, aktiviert den also bei Stromausfall.

Fährt der sogenannte "Magnet" (Einne Spule mit 3 angelegten Frequenzen) der Lok über diesen gelben Kasten, zieht der Kasten Energie aus einer der drei frequenzen des Lok Magneten. War es die höchste Frequenz, leitet die Lok sofort eine Notbremsung ein.

Egal was schief geht, die Züge werden garantiert angehalten! Und doppelt unterbrechende Schütze spielen hier eine gewaltige Rolle!

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Die meinen, dass ein Schütz meist alle Leiter (Phasen, Nulleiter) unterbricht. Während beim Relais meist nur einer der Leiter unterbrochen wird (muss aber nicht).


Commodore64  07.05.2012, 12:14

Das hat damit absolut gar nichts zu tun. Sozusagen die Hälfte aller Relais besitzt mehrere Kontakte, das ist KEIN unterscheidungsmerkmal!

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Commodore64  07.05.2012, 12:32
@Commodore64

Zugegeben, allpolig zu schalten ergibt ebenfalls die zusätzliche Sicherheit da ein kontakt ja immer noch früher schaltet als der andere und damit Leistungslos. Aber ein doppelt unterbrechender Kontakt ist das trotzdem nicht! Das ist sozusagen "nachgemacht".

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