Possessivpronomen in G?
Werte Kenner, ich bin vor kurzem auf eine heute eher seltene Ausdrucksweise gestoßen, zum Beispiel:
"Langsam beginnt sich meiner ein unerträgliches Gefühl von Hilflosigkeit zu bemächtigen."
"Sohn Gottes, erbarme Dich unser!"
Fragen:
1) Welchem Typ der Pronomen kann man diese "meiner" und "unser" zuordnen?
2) Stehen diese Pronomen hier in der Genetiv-Form?
3) Kann man in diesen beiden Fällen die Konstruktion "Präposition + Pronomen in Akkusativ-Form" adäquat verwenden?
4) Korrelieren die Wörter "meiner" und "unser" hier von deren Form her mit dem Wort "selber"?
5) Wie kann man die Herkunft dieser Sprachkonstruktion geschichtlich nachvollziehen?
4 Antworten
Das sind die Personalpronomen im Genitiv. Sie ähneln ihrer Form den Possessivpronomen und sie werden selten im deutschen Sprachgebrauch verwendet.
Verben mit Genitiv: „sich bemächtigen“, „sich erbarmen“, „überführen“, „sich erfreuen“ usw.
„Wenn ich tot bin, werden sie meiner gedenken.“
Werden Verben mit Genitiv verwendet, drückt das einen gehobenen Sprachstil aus.
Vielleicht kommen dir die Ausdrucksweisen etwas fremd oder sogar altertümlich vor.
Das sind Reste alter Anredeformen und ihrer folgerichtigen Anwendung auf die eigene Person.
Auch heute sagt man ja noch:
„Ich bin mir meiner (selbst) nicht ganz sicher.”
https://de.wikipedia.org/wiki/Pronominale_Anredeform
https://de.wikipedia.org/wiki/Pronominale_Anredeform#Anrede_mit_Er_bzw._Sie
Beispielhaft zu finden ist diese Sprachweise z. B. in Karl Mays „Der alte Dessauer”.
Diese Pronomen stehen im Genitiv. Solche Genitivobjekte sind heute selten. Gott erbarmt sich des Menschen.
Es gab Zeiten, da liebte man solche etwas verschnörkelte Ausdrucksweisen. Einiges ist eben übrig geblieben.