Polizei bzw Krankenwagen über Funk rufen?
Guten Tag,
man stelle sich eine Situation vor in der kein Handy und keine Notrufsäule verfügbar ist und man nur ein Funkgerät zur verfügung hat.
Ich muss dazu sagen dass ich einiges im Netz las, meine Frage ist deshalb nicht ob ich darf sondern nur "wie" oder "kann man (technisch)".
Kann man dann mit einem normalen Funkgerät zuverlässig Hilfe rufen, also die Polizei oder den Krankenwagen? Und wenn wie? Da gibt es doch spezielle Frequenzen, sind diese einfach einzustellen?
Welches funkgerät würdet ihr für eine solche Situation empfehlen dass man im Auto so mitführen kann um es zB auch am Autonetz zu versorgen?
Ich stelle mir hier einen Stromausfall an Tag 3 vor. Also keine Ampeln, kein Telefon, kein nichts geht mehr. Man steht irgendwo auf einer Landstraße und einer ist bei null ampel einem anderen rein gefahren.
Danke
Stefan
12 Antworten
Als Experte Für Kommunikation in Krisen und Katastrophen und speziell bei einem Blackout kann Dir tatsächlich erst einmal nur sagen:
Das was Du suchst, gibt es nicht. Sobald es einen Stromblackout gibt und Dein Handy kein Netz mehr findet, gibt es für normale Menschen KEINE Kommunikationsmöglichkeiten mehr. Die Polizei- und Notfall-Leitstellen haben KEINE Alternativen zum TETRA-BOS bzw. zu den Telefonleitungen zur Verfügung - Ausnahmen bestätigen die Regel. Z.B. stehen der Leitstelle Groß-Gerau Amateurfunkgeräte zur Verfügung. Aber das sind Sonderfälle.
Wenn Du keine Genehmigung zur Teilnahme am Amateurfunkdienst besitzt, dann wäre für Dich tatsächlich die beste Alternative: CB-Funk (27 MHz) in Form eines kleinen Mobilgerätes. Im CB-Funk sind nach wie vor einige Menschen aktiv, vorwiegend Fernfahrer. Hier ist der Kanal 9 der belebteste Kanal - denn hier tummeln sich alle Trucker. Zudem wurde er früher mal als Notrufkanal ausgewiesen.
Aber auch damit wirst Du lediglich indirekt um Hilfe rufen können. Du wirst keinen direkten Draht zu einer Behörde oder Organisation mit Hilfs- und Sicherheitsaufgaben bekommen. Du kannst nur hoffen, dass Du jemanden erreichst, der jemanden erreicht, der jemanden kennt, etc.
In Deutschland gibt es einfach offiziell keine Überlegungen und keine Ausfall-Alternativen. Inoffiziell gibt es hier und da ein paar Gruppierungen, welche sich mit dem Thema beschäftigt und vorwiegend mit Mitteln des Amateurfunks Notfunknetze errichten können und wollen, wenn es denn notwendig ist.
Diese Unterstützung ist aber weder koordiniert noch sonst wie zentral organisiert. In Österreich ist dies z.B. ganz anders. Dort arbeiten Amateurfunkgruppen intensiv mit dem Bundesheer und den Katastrophenschutzbehörden zusammen um im Bedarfsfall ein zusätzliches Funknetz spannen zu können welches zumindest in großen Teile ein Notruftelefonnetz ersetzen kann - und welches auch dann beim Ausfall des Behördenfunks auch dieses ersetzen könnte.
Aber Deutschland ist - wie in so vielem - in dieser Sache vollkommen hintendran.
Wie gesagt: Ein CB-Funkgerät schadet Dir im Auto nicht. Dort hast Du wenigstens Strom, solange der Tank voll ist.
Als Gerät kann ich Dir hier das "Albrecht AE 6110" empfehlen - vollkommen unkompliziert, nur Handflächengroß und trotzdem gut zu gebrauchen.
In Sachen Antennen muss man schauen, was die Garage in Kombination mit dem Fahrzeugdach hergibt. Aber auf jeden Fall sollte es eine Magnet-Fuß-Antenne sein (kein Loch, was gebohrt werden muss). Die Länge sollte (möglichst lang) sein ;-) Ich habe gerne im Alltag eine kurze Antenne auf dem Dach und eine lange Antenne im Kofferraum, welche ich innerhalb einer Minute wechseln kann.
Wenn Du in Sachen Technik noch mehr Beratung benötigst, dann frage mich ruhig direkt.
Sagen wir es einfach mal so: In einer Katastrophe schert sich sowieso niemand mehr um Gesetze. Aber es geht dem Fragesteller hier nicht darum, ob er ein Polizeifunkgerät anfassen darf, sondern wie er Polizei und Rettungsdienste erreichen kann, wenn das Telefonnetz ebenso wie das Mobilfunknetz ausgefallen ist.
Genau das habe ich gesagt.
Für genau diesen Fall ist er nicht auf CB-Funk beschränkt, sondern könnte auch den Amateurfunk benutzen.
als uneingeweihter würde ich da die Finger von lassen.
Das BOS Netz unterliegt strengen Regeln, wer wann wie was sagen kann und darf.
Sollte jetzt jemand ankommen mit:
" Ja also irgendwie ist hier das und das passiert und ich glaube wir brauchen hier die Polizei"
würde das zu einem Chaos im gesamten Funkverkehr führen der strafrechtlich relevant ist. Je nachdem, ob Menschen durch das lahmlegen zu Schaden kommen.
Wenn die Ausbildung "BOS Funk" vorliegt, man die rechtliche Erlaubnis und die notwendige Kenntnis hat, sehe ich da kein Problem drin.
Dies wird zB auch gemacht, wenn Fahrzeuge bei einem Unfall vorbei kommen.
Wenn das Netz wirklich komplett zusammen bricht und nicht erreichbar ist werden die Feuerwachen und Polizeistationen mit allen Verfügbaren Kräften besetzt.
Wenn dieser Ausfall einer Notfalllage zugrunde liegt fahren die besagten Hilfkräfte auch vermehrt Streife und suchen sich Ihre Aufträge teilweise selber.
Wenn nur das Telefonnetz komplett ausgefallen ist muss man dann bei einem z.b bei einem Brand zum nächsten Feuerwehrhaus bzw bei einem Unfall zur Polizei eben hinlaufen und ja das ist kein Spaß das ist tatsächlich so in Deutschland geregelt.
Als CB-Funk noch sehr populär war, konnte man darüber immer jemanden erreichen, der einen Hilferuf weiterleitete. Ich weiß nicht, wie verbreitet das System noch ist, aber ich denke, die Zahl der Funker ist deutlich geringer geworden.
Ich kannte vor Jahren eine Imbißbude, da haben die Trucker per CB-Funk ihr Menü bestellt, dass dann fertig war, wenn sie vorgefahren sind. Die Bude gibt's aber schon lange nicht mehr.
wenn kein strom mehr funktioniert, funktionieren auch die funksendemasten nicht mehr.
davon abgesehen haben polizei, feuerwehr und rettungsdienste interne frequenzen, die man bei normalen geräten nicht einstellen kann.
bei einem totalen stromausfall ist es übrigens ziemlich egal, ob du jemandem reingefahren bist, solange niemand schwer verletzt ist.
und selbst wenn, sind andere autofahrer verpflichtet, anzuhalten und zu helfen. dazu gehört auch, eine verletzte person ins krankenhaus zu fahren - wo man ihr mangels strom auch nur rudimentär helfen kann.
man stelle sich vor - bis vor etwa 25 jahren war man gezwungen bei einem unfall direkt erste hilfe zu leisten und jemanden zur nächsten telefonzelle zu schicken, damit rettungskräfte verständigt werden.
ja genau diese Situation meine ich. Du kommst an eine Unfallstelle, schwerverletzte, und das ganze in einem Stromausfallszenario. Ich wusste garnicht dass es bei Funkgeräten funkmasten gibt, ich dachte es gäbe für das normale Netz nur 1:1 übertragung. Bei uns hat die Polizei eine rießen Antenne auf dem dach um den ganzen Landkreis abzudecken
das mit den frequenzen hast du schlicht überlesen.
es ist respektlos, nicht die ganze antwort zu lesen.
ne hab ich nicht, ich bezog mich auf die Aussage mit den Funksendemasten nicht auf die Frequenzen der Rettungsorganisationen. Ich habe ja schon erfahren dass dieses System sich BOS nennt, Ende zu Ende TETRA verschlüsselt ist seit ein paar Jahren. Ich glaube dass im Falle eines Stromausfalls alle Staatlichen Hilfsorgas Notstrom und spezielle Kommunikationsmöglichkeiten haben. So wie in Kriegsgebieten. Ich kenne halt ein paar Häuser bei uns die rießen Antennen, tweilweise 10m hoch am Haus oder daneben haben. Und dachte mir wieso brauchen die solche Klopper wenn das ganze über funkmasten geht?
Gibt es auch nicht. CB-Funk arbeitet nicht mit Basisstationen wie das Handy-Netz.
Wobei es im Ernstfall egal ist, ob man eine Amateurfunklizenz hat oder nicht.
Hier greift dann der Rechtfertigende Notstand.