Pferd wird zu Pulverfass
Mein Pferd hat nach Verletzung bzw. Behandlung Boxenruhe und "nur Schritt" verordnet bekommen. Da ich weiß das mein Pferd einen riesigen Bewegungsdrang hat und Boxenruhe sowie auch sonst keine Bewegung für sie reines Gift ist, habe ich mir gleich Vetranquil geben lassen.
2 Wochen lang hat das mit einer Dosierung von <1-2 Löffeln auch super geklappt, aber mittlerweile geht gar nichts mehr. Sobald ich sie raus hole dreht sie nur noch auf, auch in der Box ist sie total hibbelig. Ich habe die Dosierung nun schon auf 3 Löffel gehoben, doch nach einer kurzen Zeit auf dem Platz oder sonstwo dreht sie total durch. Sie steigt und bockt und versucht los zu rennen, alles nicht wirklich bösartig, sondern aus reinem Bewegungsdrang. Mittlerweile setze ich mich nur noch drauf, oben fühle ich mich trotz des Rodeos sicherer als unten und ich habe auch mehr Kontrolle. Ich mache sogar eine leichte Decke drauf, damit sie nicht durch Kälte noch mehr angestachelt werden kann, aber es hilft auch nichts mehr.
Ich muss sie im Hals total eng stellen, was ich natürlich gar nicht gerne mache, aber das ist die einzige Art wie ich wenigstens ein paar Runden Schritt ohne Zwischenfälle hinkriege. Außerdem ist das Rumgetobe, wie man sich denken kann auch noch ziemlich schlecht für die Verletzung.
Wie könnte ich sie für das Schrittgehen ruhig stellen? Noch mehr Vetranquil? Irgendwelche anderen Methoden? Wenn mir nichts besseres einfällt, werde ich wohl zu Schlaufzügeln greifen müssen, was so gar nicht meine Methode ist...
3 Antworten
Erst mal müsste man wissen was für eine Verletzung das war. Ich halte bei fast allen Verletzungen die Boxenhaft eher für negativ. Bei uns kommen die Pferde immer in einen abgeteilten Bereich des Offenstalls - groß genug um sich bewegen zu können - aber zu klein um darin rennen zu können. Durch das das die Pferde dann bei ihrer Herde sind und sich noch wenigstens etwas bewegen können werden die gar keine Pulverfässer.
Ich würde dir eine Wegkoppel empfehlen. Dafür mußt du eine kleine Koppel mit Wegen ausstatten - mit hilfe von E-Zaun Bändern. Sie darf darin nur laufen können - kein Weg darf länger als 5 m sein sonst könnte sie antraben. Bogen - Zickzack usw. Darin kann sie sich dann frei bewegen und du bist in Sicherheit.
Das Medikament würde ich ganz weglassen und dafür hochdosiert Vit. E und D zufüttern. Das Kraftfutter ist hoffentlich vollkommen gestrichen gewesen, oder? Sollte sie Kraftfutter erhalten, sofort streichen.
Ventraquil hat etliche Nebenwirkungen weswegen ich auf Vit E und D ausweichen würde die Beruhigen noch viel mehr. Zusätzlich kannst du noch etwas Bierhefe mit dazu geben dann schläft sie dir vermutlich eher ein als das sie noch weiter spinnt.
Du hast vermutlich Angst das sie dir voll durchknallt wenn du das Beruhigungsmittel weglässt, ist eigendlich das Gegenteil. Aber naja ich hätte das Pferd gar nicht erst eingesperrt. Das ist bei solchen Problemen eher schlecht.
Auch im Schritt kann man ein Pferd "auspowern" - Zirkuslektionen, Bodenarbeit, Dualaktivierung (hab da aber keine eigenen Erfahrungen)
Ruhig stellen würde ich eher lassen...
Du wirst sie wohl mit Schlaufzügeln reiten müssen, das ist für Deine und ihre Gesundheit besser, und soo schlimm ist es ja auch nicht.
du weißt schon, was du da sagst? Schlaufzügel sind die schlimmsten der Hilfszügel. Lass das!
Erstmal vielen Dank für die lange Antwort. Sie hat aufgrund eines Knorpelschadens und weiteren Kleinigkeiten im Bereich der Hufrolle Hyaluron und Cortison vor ein paar Wochen und jetzt Tildren ins Hufgelenk gespritzt bekommen. Ihre Paddokbox ist schon etwa 10x5m groß und eigentlich fast schon zu groß, da sie auf und ab traben kann und ihre Herde hat sie in Sichtkontakt. Sie bekommt eine Hand voll haferfreies Müsli, das notwendig ist um ihr Zusatzfutter (iwest magnopodo schmeckt ziemlich eckelig), Mineralfutter und den Hustensaft darin zu "verstecken". Auf das Ventranquil werde ich denke ich leider nicht verzichten können, da es wenigstens einen kleinen Effekt hat, der aber schon sehr wertvoll ist.