Pferd ohne Reithalfter reiten?
Hallo,
ich reite meine Stute momentan ohne Reithalfter (das hab ich aus der Trense ausgeschlauft). Ich wollte mal andere Meinungen zu diesem Thema hören...mit Nasen- und Sperriemen, ohne Sperrriemen oder ganz ohne Reithalfter...was ist eure Meinung dazu?
Liebe Grüße :))
9 Antworten
Meinungen dazu wären verkehrt.
Jede Zäumung hat ihre Einwirkung und gehört dementsprechend eingesetzt, was man an Einwirkung haben möchte. Da kann man meinen, was man mag, das richtet sich nach ganz sachlichen Argumenten ;-)
Ich reite immer erst mal ohne Reithalfter. Wenn dann der Bedarf einer zusätzlichen Einwirkung entsteht, wähle ich das, das der gewünschten Einwirkung entspricht.
Meine englisch ausgebildeten Pferde reite ich mit Reithalfter, ohne Sperrriemen. Die Westerngerittenen logischerweise ohne Reithalfter und Co.
Meiner Meinung nach spricht nichts dagegen mit RH zu reiten - es kommt nur auf die Wahl des richtigen Reithalfters und vor allem auch auf die richtige Verschnallung an. Wie oft sieht man Pferde mit falsch verschnallten (zu hoch, zu tief, zu engen...) Reithalftern bzw. Sperrriemen. Es ist genauso wie mit vielen anderen Ausrüstungsgegenständen - falsch angelegt können sie zu Schäden wie Druckstellen, Schmerzen etc. führen, müssen es aber nicht wenn sie richtig angelegt und eingesetzt werden.
Zum Thema "richtige Verschnallung": Eigentlich gibt's die zwei-Finger-Regel. Doch es gibt tatsächlich Menschen, die denken, irgendwo müssen irgendwie zwei Finger rein gequetscht werden. Deshalb hier nochmal für alle uninformierten: Die zwei Finger (nämlich Zeigefinger und Mittelfinger einer Erwachsenenhand, bei Kindern plus Ringfinger, haben wir in den 80er Jahren noch gelernt) müssen hochkant auf dem Nasenbein stehen können zwischen Nasenbein und Nasenriemen.
Dazu kommt natürlich noch Höhe und Tiefe.
Das Reithalfter dient nicht dazu, das Maul zu schließen, sondern, einen Teil der Einwirkung über einen Riemen abzutragen, sodass nicht mehr die volle Kraft auf dem Gebiss wirkt. Deshalb könnte eine mögliche Anwendung sein, ein Pferd wieder freundlicher zu machen, das aufgrund einer schlechten Reiterhand (ob absichtlich oder unabsichtlich schlecht) sich angewöhnt hat, wirklich mit Kraft gegen die Hilfe zu gehen. Manchmal ist den Pferden kräftig drauf packen angenehmer als zu leichte und unkoordinierte Einwirkung. Diese Pferde jetzt zwingend immer ohne zu reiten, führt zu nichts. Erst brauchen die wieder das Vertrauen, dass die Reiterhand nichts böses macht, d.h. man gibt ihnen ein Reithalfter, damit es nicht mehr so stark ankommt, wenn sie mal wieder dagegen gehen und lässt sie das fühlen, damit sie neu anfangen zu lernen.
Der Sperrriemen ist eigentlich kein Sperrriemen, diese Verschnallung ist ein Missbrauch eines eigentlich sinnvollen Riemens - oft schon erklärt, findet man bestimmt über die Suche, heut ist es mir leider schon zu spät dafür ;-)
ja,sehe ich ähnlich.besonders bei freizeitreitern,die keine großen turnierambitionen und/oder nichtmal dafür passend ausgebildete pferde oder sogar rassen besitzen,sehe ich persönlich überhaupt keinen grund,das ganz "Zwangskrontrollzeug" zu benutzen.Vorausgesetzt wir reden von normalen pferden ,die man nicht aus schlechter haltung,unsachgemäßem sport etc hat und die man ohne derartige hilfmittel zu beginn gar nicht gehändelt bekommt.Viele nutzen solche Hilfsmittel einfach aus Bequemlichkeit,anstatt sich intensiv mit ihrem pferd zu befassen und an der für seine eigenen Anforderungen, angemessenen ausbildung zu arbeiten
Mit belästigen hat das nichts zu tun. Das Reithalfter wurde ja zu einem bestimmten Zweck erfunden - nämlich den Unterkiefer des Pferdes zu stabilisieren (kann man übrigens wunderbar in den Richtlinien der FN nachlesen). Da du in der Dressur- oder auch Springarbeit eine ständige anstehende Zügelverbindung hast, müsste das Pferd sonst in einer Tour den Unterkiefer zudrücken, um dem Druck durchs Gebiss entgegen zu wirken. Achtung! Es geht aber NICHT darum, das Maul zuzuschnüren - deshalb auch oben die Betonung auf die RICHTIGE Verschnallung. Eben gerade so viel, um Stabilität zu haben, aber weit genug damit das Pferd ausreichend kauen kann und nicht eingeschränkt wird. Im Westernsport braucht man deshalb auch keine RH, da man da nicht mit einer anstehenden, sondern mit einer durchhängenden Zügelführung arbeitet.
Wie gesagt - mit Sinn und Verstand eingesetzt tut man dem Pferd damit garantiert nicht weh - da kann man über so manch andere Ausrüstungsgegenstände umso mehr streiten.
Es weiß aber doch niemand,ob sie überhaupt Dressur oder Springarbeit macht,die über das Freizeitniveau hinausgeht?!Wenn nicht,ist es unnötig
Das war auch nicht die Frage - sondern sie fragte nach Meinungen. Im Übrigen gilt meine obige Erklärung auch für "freizeitmäßige Dressur/Springarbeit" (was auch immer du darunter verstehst).
Wieviele, die sich in dieser Bedeutung "Freizeitreiter" nennen (ein Turnierreiter macht das auch in seiner Freizeit) haben eine gute, korrekte Hand, die dem Pferd immer klare Hilfen gibt? Fast keiner! Da wäre ein Reithalfter durchaus eine große Erleichterung für das Pferd. Aber grade die mit der schlechtesten Hand reiten oftmals ohne, weil sie denken, dann wären sie gaaaaar nicht böse. Interessante Überschätzung der eigenen Fähigkeiten, die ich da beobachte.
Seh ich genauso wie die anderen!! Ich bin ziemlich lange ohne Reithalfter geritten da ich einfach keins hatte, bei uns doof da der Lederriemen vom Gebissstück so dünn ist und dann voll im Genick liegt und punktueller Druck entsteht - Atlas blockiert!! Also haben wir jetzt immer egal ob mit oder ohne einen Geniclschoner drauf
Ja, da wirst du wirklich viele Meinungen hören.
Es kommt meiner Meinung nach ein wenig auf das Pferd an.
Ein korrekt verschnalltes Reithalfter, mit Sinn und Verstand genutz, kann durchaus sinnvoll sein. Von Pullerriemen halte ich generell nichts, ich hab auch noch nie gesehen das den jemand nicht zu eng schnallt.
Bei Pferden die sich versuchen dem Gebiss zu entziehen kann ein Reithalfter sinnvoll sein. Vorher sollte man abklären warumm sich das Pferd entzieht.
Auch sonst kann ein Reithalfter sinnvoll sein, es kann den Zug vom Gebiss mit auf die Nase leiten und den Unterkiefer stützen.
Ich selbst reite mit und ohne Reithalfter und auch mal Gebisslos und mal mit Gebiss. Mal mit normaler oder doppelt Gebrochener Trennse, mal mit Kandare. Es kommt immer darauf an was ich möchte, welche Ziele ich habe usw.
Bevorzugt komplett gebisslos, ohne Sperrriemen, ohne Nasenriemen. Auf Dauer soll noch Halsringreiten hinzu kommen.
Es dauert aber schon sehr lange Zeit, bis man ein Pferd gymnastizierend am Halsring reiten kann...
Du schreibst nicht wieso man es sich überhaupt antun sollte bzw. dem Pferd. Ist ja dann mit noch mehr Riemchen belästigt.