Pferd mit Hufrollenbefund barhuf oder vlt doch heilung?
Hey, ich versuche mich kurz zuhalten.
Ich habe einen 12 Jährigen QH wallach der an beiden Vorderbeinen einen hufrollenbefund hat. Er ist seit einpaar monaten bei mir
Wir hatten vor ein paar Tagen einen TA da der ihn nochmal gerönkt hat. Natürlich war es wie vermutet.
Als er zu mir kam mussten wir die eier Eisen entfernen da er sich die so oft Abriss das die Hufe nichtmehr gut waren und die Eisen bei jeder Kleinigkeit abgegangen sind.
Er läuft seitdem 4 Monate komplett lahm frei und machte nie anzeichen(darum ließen wir ihn nochmal röntgen)
Der TA meinte das er die Eisen nicht unbedingt braucht. Bzw das es eine Spritze gibt, osphos oder so ähnlich die dagegen helfen kann und auch "heilung" bewirken sollte. Er selbst hat es auch schon erfolgreich behandelt. Grundsätzlich höre ich nur gutes über ihn, die Bewertungen sind top und von bekannten gibts auch nix zu klagen.
Er erklärte es uns sehr gut und auch verständlich.
Aber warum findet man dann beim Informieren nur wenige Informationen? Es ist nicht so als das es garnichts gibt. Es wird auch als gute Behandlungsmethode genutz
Diese kostet 400€, wenn es anschlägt wie erhofft braucht er nur einmal diese Spritze, nach einem halben Jahr solle man es am röntgen erkennen, das sind dann wieder gut 200€
Hat da jemand Erfahrungen?
Vermutlich kriegt er die Eisen nach dem Winter drauf da sie jetzt ja sowieso nich weniger halten und ich da sowieso nicht regelmäßig reiten kann.
Was sind eure Erfahrungen zu hufrollenbefund und barhuf? Man liest auch viel das die Eisen nicht das wahre sind... Ich möchte mir in meiner Entscheidung sicher sein.
Ich hätte kein Problem die 600€zu zahlen wenn es wirklich Helfen könnte. Das ein pferd Geld kostet ist mir ja sowieso bewusst. So zahl ich 100€für die Eier Eisen und das aber jahrelang, versteht ihr was ich meine?
Er hat auch gesagt das bei ihm die normalen Eisen reichen könnten, als Unterstützung.
3 Antworten
Eine Heilung sehe ich als unrealistisch, kann eigentlich nicht geheilt werden. Jedoch behandelt und die Behandlung die der TA vorschlägt, zeigt gute Erfolge. Bei gleichzeitig guter Hufbearbeitung (bitte keine Eisen rauf bzw. wenn dann nur kurzfristig zur Entlastung!) kann man so eine relative Beschwerdefreiheit erlangen und das Pferd auch nutzen. Wenn du allerdings Westernreiter im eigentlichen Sinne bist wird es mit der Ausführung von zB. Sliding stops, Spins, Turns,... mit so einem Pferd schwierig. Da ist die Belastung schon beim gesunden Pferden (zu) hoch, mit einem Pferd mit Hufrollebefund geht es uU über Freizeitreiten nicht mehr hinaus.
Ne die sportkarriere hab ich beendet, er ist davor ganz normal tuniere gegangen
Den Hufrollenkomplex entlastet man barhuf sogar deutlich besser als mit jedem Eisen.
Eiereisen sind STEH Eisen. Bei normalen Eisen ist der Bereich der Trachte das einzige, was noch beweglich ist. Mit Eiereisen wird auch dies noch ausgeschaltet. Dein Pferd ist klug, sich die Dinger abzuziehen. Dadurch, dass hinten bei einem Eisen die meiste Bewegung ist, allerdings kein wirklicher bodengegendruck und kein Abrieb, sowie kein sinnvolles Tragen der Zehe, wird die Trachte nach und nach unterschieben, was die Hufrolle mehr belastet. Künstliches Hochstellen mittels Keilen verschlimmert diese n Zustand nur. Leider ist das bisher nicht bei Hufschmieden und nur bei wenigen Tierärzten angekommen.
An dem Huf wird sicher noch das ein oder andere zu korrigieren sein. Allerdings hat man barhuf die Möglichkeit dazu, denn hier kann der Huf auch so arbeiten, wie er sollte. Auch in der Zehe findet Hufmechanik statt, nicht nur in den Trachten.
Eine sinnvolle (!!!) Barhufbearbeitung kann hier sicherlich dem Pferd einiges erleichtern. Es gibt inzwischen viele Schulen, die sich auf barhuf spezialisiert haben. Angefangen bei der DIFHO www.difho.de über die DHG www.dhgev.de oder BPHC (Adresse kenn ich nicht auswendig)... Das sind in deren Listen alles geschulte Leute, die gelernt haben, Barhufer sinnvoll zu korrigieren. Leider gibt es nur wenige Schmiede, die hier nicht nach Schema F mit Keilbeschlag arbeiten würden. (ich sage nicht, dass es keine davon gibt... Aber diese zu finden ist geringer als der Sechser im Lotto)
Also ja, Barhuf kann man die Hufrolle sehr gut entlasten langfristig. Durchaus können auch die Eiereisen Sinn gemacht haben, damit die Entzündung der Hufrolle erstmal ausheilen kann ohne noch mehr Bewegung rein zu bekommen. Allerdings halt nur kurzzeitig. Die Nachteile überwiegen bei dem Befund definitiv.
Habe ich eigentlich, allerdings ist der Tag Pferde größer als Hufe, sodass das meistens überwiegt. Aber ja, vll sollte ich das mal in die Rubrik Pferde aufnehmen.
Ah, ich hab mich damit noch gar nicht näher beschäftigt. Irgendwann mal was rein getippt über mich und fertig.
Auf gar keinen Fall ein Pferd mit Befund beschlagen! In den allermeisten Fällen ist ein Hufrollenbefund eine Folge des Beschlags. Wir hatten auch ein Pferd mit Hufrollenbefund übernommen, sofort die Eisen runter und es war nie wieder ein wirkliches Thema für dieses Pferd. Wenn Du keine Lust auf "Schotterwegtraining" (da müssen sie lernen, wie sie die Steine spüren und wann sie den Huf lieber nochmal umsetzen sollten) hast, kaufe besser Hufschuhe als zu beschlagen.
Beschlag hat immer Metall und wenn es nur als Kern ist - und man kennt es vom Handwerk. Nimm ein Stück Eisen in eine Hand und schlage mit der anderen Hand mit einem Hammer drauf. Legst Du es an der falschen Stelle auf bzw. hältst Du es am falschen Punkt, spürst Du einen belastenden Schlag bis hinter ins Ellbogengelenk. Diesen Schlag spürt ein Pferd mit Beschlag bei jedem Schritt, Tritt oder Sprung. Auf Dauer verschleißt das natürlich. Die Ummantelung eines Kunststoffbeschlags dämpft das genauso wenig wie die Haut Deiner Arme beim Hammerschlag - dieses Argument ist eher ein Marketinggag.
Dann kommt noch dazu, dass Beschlag aufgrund dessen, wie man ihn am Huf befestigen kann, gegenüber der Hufzehe wenig Bewegung hat, die Zehe also nicht vom Beschlag runter gerieben wird. Die Trachten hingegen können sich auf dem Beschlag relativ viel hin und her bewegen und tun das mit dem kläglichen Rest Hufmechanismus auch und radieren sich richtiggehend dabei runter, d. h. der Huf wird flacher mit der Dauer der Beschlagsperiode - genau das, was man beim Hufrollenbefund vermeiden möchte.
Und die Durchblutung, die so wichtig wäre, um zu erhalten, was man erhalten kann, ist auch noch eingeschränkt durch die Einschränkung des Hufmechanismus.
Beschlagene Hufrollenpatienten laufen zwar erst mal nett weil sie weniger spüren (weshalb ich schon Schmiede und Tierärzte dazu raten habe hören, die Besitzer freuen sich in dem Moment halt) - dafür laufen sie nicht mehr lange, weil sie auch nicht spüren, wann sie besser auf sich aufpassen sollten und weil die Belastung noch um einiges hoch gefahren wird gegenüber dem Barhuf. Wenn man den Huf mit dem Beschlag nur "taub stellt" und nicht durch Barhufbearbeitung aus der Gefahrenzone nimmt, reißt irgendwann die tiefe Beugesehne und das war's dann mit dem Pferdeleben.
Die Behandlungsmethode mit dieser Injektion kenne ich nicht. War bei uns nie nötig. Einen Hufrollenbefund heilen wirkt unglaubwürdig. Vielleicht war relative Beschwerdefreiheit gemeint? Heilen geht schon alleine deshalb nicht, weil man keine Neubildung der knöchernen Strukturen herstellen kann, die sind degeneriert. Wenn es noch nicht weit fortgeschritten ist und günstig liegt, ist eine weitgehende Beschwerdefreiheit durchaus möglich - war es bei unserem Pferd auch 9 Jahre lang von Kauf (= Tag der Eisenabnahme) bis zu seinem Tod.
Du solltest in Deine "Expertisezeile" mal mit aufnehmen, dass Du vom Fach bist (@all, Punkgirl512 ist Huforthopädin), damit man Deine Antworten von Vermutungen von Laien weg kennt. Theoretisch kann man das an der Argumentation, aber dazu braucht man selbst so viel Fachwissen, dass man das beurteilen kann. Was ich schon "selbsternannte Experten" mit blumigen Worten Schmarrn erzählen habe hören, was für weniger weit ausgebildete Laien aber plausibel klang, ist durchaus alarmierend.