Pferd ist ängstlich alleine im Stall?

5 Antworten

Täglich in kleinen Schritten üben. Hole ihn vllt am Anfang erstmal nur aus der Koppel raus, führ ihn 2 m weg und putz ihn dann halt da (Putzkasten mitnehmen). Oder mach halt eben Bodenarbeit "parallel" zur Koppel, sodass er die anderen erstmal noch sieht. Danach kommt er wieder zurück. Im Idealfall könntest du sowas mehrmals am Tag machen, damit er lernt, dass es auch mit dir alleine voll okay ist.

Wenn es entspannt läuft, dann gehst du nen Schritt weiter und führst ihn ein Stück weiter weg, machst dort wieder dein Ding (bist vorallem selbst total entspannt und cool). Usw.

Alleine ausreiten würde ich erst, wenn du mit ihm völlig entspannt alleine spazieren gehen kannst. Und auch dann nimm bitte ein Handy mit und sage jemandem am Stall Bescheid wo du in etwa lang reitest.

Woher ich das weiß:Hobby – Ü20 Jahre Reit und Pferdeerfahrung, Haltung eigener Pferde

Dancemoouse 
Beitragsersteller
 12.07.2020, 19:22

Ich danke dir für den Rat. Daran habe ich auch schon gedacht. Dann fasst er wahrscheinlich mehr Vertrauen zu mir und spürt wahrscheinlich die Sicherheit, die er braucht. Er stand 19 Jahre an einem und demselben stall also ist ein Umzug eine ganz schöne Umstellung.

Josselchen  12.07.2020, 21:03
@Dancemoouse

Sehr vernünftig. 👍 Dieses "Kleben" legt sich mit dem Ratschlag von GillyDi dann mit der Zeit.

Babysteps...

Mein Hengst glaubt auch, dass er für immer alleine ist, wenn mal kein Pferd in seiner Nähe ist. Sieht er ein anderes Pferd ist er ein chilliger kleiner Kerl, der alles mit macht :D

Geh zu ihm auf die Weide, halftere ihn und lauf mit ihm über die Weide, Richtung Ausgang. Bleib im Sichtkontakt und dirigiere ihn (mal anhalten, rückwärts richten, dir folgen, etc.).
Irgendwann verlässt du die Weide, bleibst aber noch in Sicht und Rufreichweite der anderen Pferde. Auch hier, sorg dafür, dass er sich auf DICH konzentriert und dir vertraut.
Irgendwann kannst du dann kurz aus dem Sichtkontakt raus, aber zeitnah (2-5 Minuten) wieder zurück zum Sichtkontakt.

Mach eine schrittweise, langsame Entwöhnung von den anderen Pferden und bau eine Bindung zu dir auf. Dir muss er vertrauen, als wärst du das Leittier der Herde. Bei dir ist er sicher, bei dir weiß er dass nichts passiert, bei dir ist er entspannt.

Bitte verabschiede dich von der Vorstellung, dass Pferde unsere menschliche Form der Liebe und Zuneigung brauchen, um sich wohl zufühlen. Klar gibt es Pferde, die ganz gerne beschmust werden, aber das ist nicht ausschlaggebend und führt auch nicht dazu, dass das Pferd dir vertraut. Ebenso ist es völlig falsch, ein aufgeregtes Pferd in die Box zu packen und dabei noch Futter zu geben.

Wichtig ist eine klare Ansage deinerseits. Konsequenz, und zwar immer. Das Pferd will wissen, ob es sich auf dich verlassen kann. Du bist die Herde bzw. idealerweise der Herdenchef, wenn ihre alleine seid. Daher musst du dem Pferd vermitteln, es ist ok sich auf dich zu verlassen. Du hast einen Plan und sorgst für Sicherheit. Du willst dein Pferd zum Putzen raus holen und es findet das doof? Dann ist es dein Job ihm zu erklären, dass du verstanden hast, dass es das doof findet, du aber trotzdem möchtest, dass es das jetzt macht. Klar ist das Pferd anfangs gestresst, das lässt sich nicht vermeiden. Den Stress nimmst du ihm, indem du ruhig und bestimmt dein Programm durchziehst. Nicht in Mitleid verfallen und innerlich "mitheulen", wenn du es von den anderen wegholst und vllt noch die ganze Zeit steicheln und tüddeln.

Du musst ja nun auch nicht direkt zum Putzplatz marschieren und 1 Stunde putzen. Du holst das Pferd erstmal aus der Herde und gehst ein paar Schritte, so dass es die anderen sieht. Dann gehst du auch mal um die Ecke, ein paar m weiter und steigerst das so weit, bis ihr am Putzplatz angelangt seid. Und so baust du kleinschrittig aber konsequent dein Vorhaben auf und aus. Dein Pferd wird merken, wenn du eine klare Linie hast, es muss dich ja auch erstmal kennen lernen, also gib ihm und dir ein bisschen Zeit.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin

Dancemoouse 
Beitragsersteller
 13.07.2020, 11:58

Genau das ist meine Einstellung. Naja mit Liebe und Zuneigung meinte ich das nicht vermenschlicht. Ich meine einfach nur, dass er von der Vorbesitzerin als Sportgerät gesehen wurde. Und ich möchte einen Freund fürs Leben. Ich möchte auch mla nur spazieren gehen oder mit ihm aufm Platz Bodenarbeit machen und nicht immer reiten reiten reiten.

wenn du das pony als reitpferd gekauft hast (muss im kaufvertrag stehen) handelt es sich bei dem verhalten um einen verschwiegenen mangel, also arglistige täuschung.

mit dieser nutzungseinschränkung kannst du das pferd zurückgeben oder kaufpreisminderung verlangen.

in der box stresst du das pferd jedenfalls extrem.

es kann jahre dauern, das problem in den griff zu kriegen, wenn es überhaupt klappt.

frag die vorbesitzerin mal, wie sie es mit dem allein ausreiten gemacht hat und speichere die antwort ab. könnte ein wichtiges beweismittel sein.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!

Dancemoouse 
Beitragsersteller
 12.07.2020, 14:41

Naja soweit würde ich jetzt nicht gehen. Ich denke einfach, dass er sich noch nciht sicher im neuen Stall fühlt. Aber das möchte ich unterstützen. Er ist nicht bösartig, aber er ist einfach nur ängstlich und hat keine Sicherheit sich wohl zufühlen. Und das möchte ich trainieren.

Oh weh, ein Pferd das so erheblich reagiert wen es alleine sein soll.

Ich würde den Rat von Ponyfliege beherzigen und das Tier retour gehen lassen.

Etwas Stress ist ja ok aber solche Aussetzer sind für einen Laien zu Viel. Bei einem 19 Jährigen Pferd ist wahrscheinlich auch ein Trainer mehr als unwirtschaftlich. Dieses sauber und nachhaltig zu beseitigen würde ich mal auf mindestens 6 Monate ansetzen. Würde er bei mir im Stall stehen und ich kann jeden Tag mindestens 1 Stunde daran arbeiten.

Du solltest auch immer Deine Sicherheit nicht außer acht lassen, Pferde die so unter Dampf sind wirklich immer mit Vorsicht zu genießen. Pferde kennen nur Flucht oder Kampf. Im Stall kann es nur in die Teilnahmslosigkeit flüchten oder Kämpfen. Kämpfen ist immer für den Menschen lebensgefährlich.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ausbildung Pferdewirt, ganzheitlicher Pferdetherapeut

Dancemoouse 
Beitragsersteller
 12.07.2020, 19:24

Das ist mir schon klar. Aber wenn ein Pferd aus der Herde dabei ist, ist er total tiefen entspannt. Und lässt alles mit sich machen. Er wird nicht bösartig aber ist halt total nervös. Und dieses Stress möchte ich ihn nciht aussetzen.