Pferd hat Angst beim Eindecken?
Mein Pferd (6) wird nicht geritten, da er seit seiner Geburt eine Verletzung am Bein hat. Das tut ihm aber wohl nicht weh wenn er nicht geritten wird.
Jetzt kommen wir zu meinem Problem. Daher dass er nie einen Sattel oder sonstiges auf seinem Rücken hatte, hat er vor allem Angst was auf seinem Rücken sind. Daher dass er immer Extremen Fellwechsel bekommt, würde ich ihn gerne über den Winter eindecken. Da würde ich gerne hier ein paar Tipps bekommen wie ich das trainieren kann. Ich streiche ihn öfter mit einer Gerte ab und das lässt er auch ganz gut zu. Generelle Angst vor der Decke hat er nicht. Er Schnuppert oft ohne Probleme dran und spielt mit. Aber auf seinem Rücken halt nicht.
ich würde mich freuen wenn ihr mir Tipps geben könnten wie er das zulässt.🥰🐴
11 Antworten
Der Fellwechsel wird durch eindecken nicht weniger; du wirst da kaum einen Unterschied feststellen können, es sei denn, das Pferd wird geschoren - was wieder bei Pferden, die weder extrem sportlich geritten werden, noch unter Cushing leiden, völlig falsch wäre.
Ein Pferd für den Notfall daran zu gewöhnen, das Eindecken zu dulden, ist trotzdem nicht verkehrt. Da muß man eben sehr behutsam und geduldig vorgehen. Dies aber zu erklären, dürfte fast sinnlos sein. Man braucht dazu etwas Empathie, um mit dem Pferd bei der Desensibilisierung zu interagieren. Da braucht man etwas Begabung und Erfahrung, um das Pferd achtsam zu beobachten und eine Art Instinkt, um immer richtig zu handeln. Man muß immer merken, wie viel man dem Pferd in jedem einzelnen Augenblick zumuten sollte.
Am besten reibst ihn erstmal mit der Decke ab, lebgst sie langsam drauf, nimmst sie wieder runter und irgendwann stört es ihn nicht mehr.
Kluges Pferd 😉 gerade jetzt im Fellwechsel macht es noch weniger Sinn, das Pferd einzudecken, bitte halte dir vor Augen, dass dem Pferd grundsätzlich gerade eher zu warm wird. Zusätzlich schadet es der Thermoregulation und es braucht dann auch mehr als eine Decke, sondern so 5-6 Stück, da du dann für die Wärme des Pferdes zuständig bist.
Er hat es bisher ja scheinbar auch gut ohne ausgehalten, wieso dann jetzt zum Ende des Winters? Das verstehe ich bisher nicht.
Ansonsten würde ich sehr kleinschrittig vorgehen, mit einem Taschentuch beginnen und bei der Decke ankommen. Mit viel Ruhe und viel Geduld.
Ich würde es einfach lassen. Kein gesundes ungeschorenes Pferd braucht eine Decke, das "Problem" mit dem Fellwechsel hat dann auch zu 90% der Mensch u. nicht das Pferd.
Tut es sich sehr hart mit dem Fellwechsel, dann kann das ein Hinweis auf Cushing sein. Ansonsten kann man das mit guter Mineralisierung, Extragabe Zink,... ganz gut unterstützen.
Um prinzipiell zu trainieren, dass das Pferd etwas auf seinem Rücken duldet, ist mit der Gerte abstreichen nicht unbedingt sinnvoll. Zumal der Unterschied Gerte - Decke dann auch doch exorbitant ist... fang an, kleine, aber flächige Dinge aufzulegen/damit abzustreichen. Schabracke, Satteldecke, Handtuch, Schal,... (Pferde)decke. Manche Pferde haben auch ein Thema mit den Beingurten, vor allem beim Rückwärtsgehen. Auch das sollte geübt werden.
Ich kenne im übrigen Pferde, die ganz normal geritten werden u. Decken trotzdem nicht oder nur schwer tolerieren. Daran liegt es also nicht immer.
Zum eindecken schreib ich Dir jetzt nichts mehr, das hat StRiW schon gesagt. Dazu noch zum bisschen einlesen ins Thema: https://www.4my.horse/mythen
Weniger Fell gibt's mit Decke eh nicht, nur eine große Menge ungeeignetes. Es gibt so Fellmonster. Mein Wallach, eigentlich ein blütiger Typ hat auch so viel Plüsch, dass man überlegt, ob nicht doch irgendwann ein Fjordi eingekreuzt wurde. Aber egal, das wächst hin und kommt auch wieder runter. Ich mag den Plüsch.
Aber dass so viele Leute schon mal geritten sind, die den Umgang mit Dingen, die dem Pferd gruslig erscheinen, nicht vorher gelernt haben, bereitet mir Bauchschmerzen. Wie soll man von oben was lösen, wenn man nicht mal von unten was lösen kann?
Wenn dem Pferd was ungeheuer ist, darf es weichen. Wir sind ja keine Monster, sondern Führungspersönlichkeiten, wir setzen es nicht unter Zwang, wir konfrontieren. Das Ding weicht aber nicht. Egal, ob das eine 4 x 5 m Gewebeplane, eine Decke, ein Sonnenschirm oder sonstwas ist. Wenn das Pferd weicht, verschafft es sich Erleichterung, aber eben leider nur kurz. Dann kommt das dumme Ding wieder (man behält es am besten ja in der einen Hand, wenn man in der anderen das Führseil vom Pferd hat). Das Pferd weicht wieder, dann kommt es wieder ... irgendwann wird dem Pferd das Weichen zu blöd und es fängt an, sich damit zu beschäftigen. Wenn es freiwillig in Richtung von dem Ding geht, wird dieses weniger bedrohlich, vielleicht tiefer gehalten, vielleicht weniger geraschelt, ... Die meisten machen den Fehler, dem Pferd keinen Raum zum Weichen zu geben und dann brennt das Ross irgendwann einfach durch und will sich überhaupt nicht mehr drauf einlassen. Wenn es weiß, es darf jederzeit weg, wenn es ihm zu viel wird, dann verliert es an Schrecken.
Weil ich bin zwar wirklich absolut dagegen, ein Pferd mit Decken seiner Fellgenialität zu berauben, aber wenn manuelle Therapie ist und es regnet, muss man ja dafür sorgen, dass das Tier dann trocken ist, wenn es dran kommt, also muss man für 3 Stunden trotzdem eine Decke drauf. Oder wenn eines nach einem Unfall unter Schock steht, tut eine Viertelstunde Decke auch mal gut, bis die PAT-Werte alle wieder normal sind. Oder es soll mal eine Thermo-Anwendung drauf oder, oder, oder. Also gefallen lassen müssen sie es sich, stundenlang und/oder regelmäßig ertragen müssen sie es nicht.
Ich bin kein Freund vom Überfallkommando - GERADE, wenn die Pferde einem nicht erfahrenen Menschen gehören. Das kann ich machen, wenn ich mit der Reaktion umgehen kann, wenn's das nächste Mal der Mensch probiert und das Pferd sich denkt, da bin ich schon mal/öfter nicht weg gekommen, jetzt wehre ich mich gleich massiv dagegen.
Druck machen und weg nehmen ist wie normale Hilfengebung: Hilfe zum Anreiten, wenn die Reaktion ist, wie gewollt, stelle ich die Hilfe ein ist identisch mit Zeige dem Pferd das Gruselding und wenn es reagiert, wie ich möchte, wird es ungruslig, mit seiner Reaktion kann es das also ungefährlich machen.
Dass das Pferd jemals an einem Regentag manuelle Therapie bekommt, geht gegen null? Traurig. Grade die Pferde von relativen Laien gehören mindestens quartalsweise gecheckt, die Leute können das selbst ja nicht lösen. Und immer mehr manuelle Therapeuten nutzen diese Thermodecken für Kälte- oder Wärmeanwendungen und die wollen sich sicher nicht in Gefahr begeben, weil die Pferdebesitzer mal wieder nicht gearbeitet haben.
Dass es jemals einen Unfall erleidet - ja, da hoffen wir doch alle, dass das nie passiert. Aber trotzdem passieren immer mal wieder Sachen, die auch ein Pferd mal unter Schock stehen lassen.
...und muß ja nicht mal so ein schlimmer Notfall sein. Wenn das Pferd in höherem Alter wegen Cushing geschoren werden muß, Rheumaschub bekommt.... es gibt viele Ursachen, dass auch ein Tierarzt eine Decke verordnet.
Ganz witzig: in dem Stall, wo ich arbeite, deckten ALLE ihre Pferde ein, bis auf eine. Ich habe eine Zweite überredet, es ohne zu versuchen. Hat jetzt den 2. Winter „nackt“ gut überstanden, obwohl das Pferd über 20 ist, Spat und Kissing Spines hat, Gehabes ihm sogar besser. Das Kuriose: das andere Pferd (das einzige, dessen Besitzerin eigentlich nicht eindecken wollte) wird nun eingedeckt, weil der Tierarzt seine Lahmheit dadurch kuriert (erfolgreich!).
Nun haben letztes Frühjahr 2 Leute gesehen, dass ihre eingedeckten Pferde wesentlich mehr „Wolle“ verloren als das nun einzige, alte, uneingedeckte Pferd. Und Siebe da - den letzen, relativ harten Winter, haben nun auch diese beiden Pferde ohne Decke leben dürfen. Ich hoffe, das Beispiel macht weiter Schule!
Und an dieser Stelle: Danke an Euch alle hier! Zu meiner Hartnäckigkeit, den Versuch mit dem einen alten Pferd durchzusetzen, bin ich hier beimEuch angeregt worden. 💐
mit jutesack und stroh arbeitet heutzutage eh kein mensch mehr, um das ross zu trocknen. und mit einem woilach auch nicht.
die wahrscheinlichkeit, dass das pferd aus der frage das alles jemals braucht, was du beschreibst, geht gegen null.
von diesem gezausel mit druck machen und druck wegnehmen halte ich bei normalen pferden nichts.
so ein ungeübtes pferd eindecken muss eine geübte person, die täglich 20 pferde eindeckt - und das seit jahren. so schnell kann kein pferd gucken, wie die decke drauf ist. am besten macht das der mensch, der auch das futter bringt.