Note 5 - allein wegen schlechter Formulierung?

6 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Nein, Formulierungen sind keine GEschmacksache. Wenn man mit Freunden auf der Straße redet, kann man das gerne tun. Aber im Schulaufsatz hat Umgangssprache nichts verloren. WEnn viele Ausdrucksfehler im Text sind, dann gibt es eine Fünf.

Das Fach heißt nicht umsonst Deutsch! Auch ein Physiker muss, wenn er einen Physikartikel auf Deutsch in einem deutschen Wissenschaftsmagazin veröffenlicht, korrektes Deutsch schreiben.

Hallo!

Sprachlich gab es solche Ausreißer auch in meiner Schulzeit. Wir hatten in der 5./6. Klasse Deutsch (Schuljahr 2001/02 und 2003/03; Realschule) eine sehr penible, autoritär aber gewissenhaft unterrichtende Fachlehrerin, die nach jedem Aufsatz solche und ähnliche Fehler an der Tafel besprochen hatte ------> und da gab es auch durchaus schlechte Aufsatznoten etwa in diesem Bereich.

Ich denke, es kommt immer drauf an, wie der Lehrer das sieht, aber diese Lehrerin war sehr anspruchsvoll und erklärte uns damals auch u.a. glaubhaft, sie hätte bei Arbeiten in irgendeinem Lernfach, das sie noch gab, sowohl fachliches Wissen als auch Rechtschreibfehler bewertet - nach dem Motto, was der Schüler XYZ in jener Arbeit gekonnt hat war die 2, speziell bezogen auf Rechtschreibfehler war es eher die 3. Gut, darüber kann man sich streiten - war mal wieder eine Anekdote.

Gerade mittels Aufsätzen sollen jedoch zur Ergänzung der auf Rechtschreibung abzielenden Diktate vor allem Wortschatz und Sprachgebrauch geschult und verbessert werden - und wenn es hier hapert, dann kann das schon mal zur Abwertung führen, selbst wenn es weder Rechtschreibfehler noch Grammatikfehler oder grobe Satzzeichenfehler gibt. Aus Sicht eines Lehrers kann man das verstehen: Genau das muss er ja bewerten - denn sonst lernt es ein Kind nicht, wie es meinetwegen Offizielles wie Bewerbungen oder Geschäftsbriefe zu formulieren hat. Da kann man ja auch nicht von einer "halt viel höheren Gefahr" schreiben, sondern von einer "nun einmal viel höheren Gefahr" - nur zum Beispiel. Ich denke, du weißt, was ich meine - der Aufsatz soll dabei helfen, einen guten und "runden" Sprachgebrauch zu entwickeln, mit der Sprache zu arbeiten und mit Wörtern zu "spielen", wenn man es so betrachtet, bzw. zu erreichen, dass man einen vorzeigbaren Sprachgebrauch hat, wegen dem man sich nicht schämen muss.

Umgangssprache ist hier dahingehend genauso tabu wie Dialekt oder Ähnliches - und das ist dann schon eine begründete Abwertung. Mit gehobenen Worten oder einer "Bildungssprache" hat das wenig zu tun, sondern mit normalem "Schriftdeutsch" - denn genau dafür sind Aufsätze da.

Wenn ihr aber rein subjektiv das Gefühl habt, die Note sei unberechtigt so schlecht ausgefallen, dann solltet ihr mit der Schulbehörde Kontakt aufnehmen - nicht mit dem Rektor, da er sicher sein Kollegium selbst dann deckt, wenn er weiß, er tut etwas Falsches. Trotzdem ... eigentlich rate ich davon ab - wer sich nicht an Spielregeln hält, der muss auch mit gewissen Konsequenzen, in dem Fall einer schlechten Note, rechnen. Aber das wird wieder besser: Besorgt euch gute Lernmittel, etwa aus dem Cornelsen-Verlag oder von Ursula Lauster, falls die auch zu Aufsätzen was anbietet, und arbeitet gemeinsam - dann geht's voran und wird wieder besser!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
In den 70er Jahren wurde Kindern noch in der Schule beigebracht, so zu formulieren.

Ich ging damals zur Schule und kann Dir versichern, dass die Ausdrucksweise mit Name und bestimmtem Artikel auch damals als falsch angesehen wurde.

Dass das an einer Hauptschule nur für eine Fünf reicht, wundert mich etwas, aber da warte ich lieber die Antworten der Lehrer ab.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das lässt sich nur aus dieser Perspektive nicht beantworten. Du müsstest schon den Aufsatz hier einstellen, sonst würden/werden dir alle nur nach dem Mund reden.

Was war denn die Aufgabenstellung? Wenn ich hier vermute, dass eine Erörterung geschrieben werden sollte, kann man schon Fehler dafür geben, wenn die Sprache nicht adressatengerecht formuliert ist. Aber da wir weder die Aufgabenstellung, noch einen potentiellen, aus der Aufgabenstellung hervorgehenden Adressaten kennen, ist es müßig, darüber zu spekulieren, ob die Note gerechtfertigt ist oder nicht.

Die Sachebene, auf die du dich und deine "Empörung" beziehst, ist im Fach Deutsch nur eines von vielen Kriterien und davon eher ein untergeordnetes. Deswegen denke ich, dass die Note nicht zwangsläufig ungerechtfertigt sein muss. Bei einer Erörterung (wenn es denn eine Erörterung ist) kommt es primär auf die Struktur in der Argumentation an und auch - wie schon gesagt - auf die Adressatenangemessenheit.

=> Poste doch mal Aufgabe, Aufsatz und Lehrerkommentar, wenn du hier eine objektive Antwort erhalten möchtest!

LG

PS: Wenn es eine Erörterung ist:

1) Einleitung
2) Gegenargumente in absteigender Priorität
3) Eigene Argumente in aufsteigender Priorität
4) Angemessenes Fazit

(Das meine ich mit Argumentationsstruktur. Diese muss zwingend eingehalten werden.)

In den 70er Jahren hat niemand den Kindern beigebracht so zu formulieren.

Da wir den kompletten Aufsatz nicht kennen, können wir uns hier kein Urteil erlauben.

Dass du beurteilen kannst, ob die Note gerechtfertigt ist oder nicht, bezweifle ich. Das traue ich nicht einmal mir zu, da ich das Fach Deutsch nicht unterrichte.


Dahika  14.05.2020, 13:29

In den 70er Jahren hat niemand den Kindern beigebracht so zu formulieren.

Mir hat man beigebracht, korrekt schriftlich zu formulieren. Sonst stand am Rande mit roter Tinte immer ein A. Ausdruck bedeutete das. Und viele Ausdrucksfehler senkten die Note entsprechend. Bis hin zur fünf.

1