Nach BWL-Abbruch kaufmännische Ausbildung anfangen?
Heute brauche ich mal euren ernsthaften Rat als Menschen. Ich muss die Entscheidung zwar selbst treffen, aber brauche noch ein paar objektive Stimmen dazu.
Ich werde mein duales BWL-Studium mit Schwerpunkt Eventmanagement abbrechen. Das hat einmal damit zu tun, dass es mir mit dem dualen Modell nicht gut geht und zum anderen damit, dass mir die Inhalte überhaupt nicht liegen. Ich habe mich vom Schwerpunkt und von den Vorteilen eines dualen Studiums so blenden lassen, dass ich verdrängt habe, dass BWL gar nicht mein Fall ist. Durch Mathe bin ich auch schon 2 mal durchgefallen, da ich mit Dyskalkulie in der kürze der Zeit diese Inhalte nicht hinbekomme.
Mein Praxisunternehmen war mehr als nur lieb, als ich diese Entscheidung verkündet habe und hat mir prompt eine Ausbildungsstelle angeboten, weil sie mich laut eigener Aussage unbedingt behalten wollen. Ich darf mir die Ausbildung sogar selbst aussuchen.
Das Problem : alle Ausbildungen die in Frage kommen, sind kaufmännisch. Und ich will eigentlich ganz aus dem kaufmännischen Bereich weg und Medienwissenschaft Studieren. Nicht, weil ich Ausbildungen doof finde, ganz und gar nicht. Sondern einfach, weil ich mich bei Geisteswissenschaft eher sehe, als mit Zahlen. Das wäre auch meine erste Wahl gewesen, ich wurde aus NC-Gründen nicht genommen.
Alles was für eine Ausbildung spricht, ist dass sie einfacher scheint (aber ist sie das wirklich, wenn die Inhalte mir nicht liegen, sondern lediglich weniger umfangreich sind, als in der Uni?) und dass ich das Unternehmen nicht hängen lassen will.
Was würdet ihr mir raten?
3 Antworten
Wenn BWL dich inhaltlich so gar nicht anspricht, wirst du auch bei einer kaufmännischen Ausbildung nicht glücklich werden. Und dein Wunschstudiengang geht ja nun in eine wirklich ganz andere Richtung.
Die Frage ist natürlich, ob sich jetzt etwas daran ändert, dass beim letzten Versuch der NC zu hoch für deinen Abischnitt war? Meist bleibt der ja in vielen Studiengängen auf einem ähnlichen Niveau im Laufe der Jahre. Und ein duales Studium dürfte im Gegensatz zu einer Berufsausbildung auch eher nicht als Wartezeit angerechnet werden, oder?
Somit solltest du dir auch noch einen Plan B und C überlegen und anleiern, wenn es wieder nicht mit dem Studienplatz klappen sollte. Bei dem angepeilten Studiengang könnte das doch zum Beispiel eine Ausbildung zum Fachangestellten für Medien und Informationsdienste sein, oder?
Wobei genau bist du dir denn da noch unsicher? Du findest BWL doof. Und eine kaufmännische Ausbildung ist eben auch BWL. Gleichzeitig steht dein Plan mit dem Studium. Also, was hält dich jetzt noch davon ab, diese Entscheidung abschließend zu treffen?
Habe ich ja beschrieben : Das Unternehmen und die Frage, ob eine Ausbildung wirklich so viel einfacher ist.
Würde dich "BWL in einfach" denn plötzlich interessieren? Und glaubst du, dass das Unternehmen sich auch nur zwei Sekunden Gedanken um dich machen und irgendwelche Abstriche für dich hinnehmen würde, wenn du in einer für das Unternehmen irgendwie nachteiligen Notlage wärst? Spoiler: nein, das tun Unternehmen nicht, da wird dann ganz fix eher alles versucht, um dich loszuwerden... Es hat keinen Wert, sich für einen Arbeitgeber aufzuopfern!
Nein, BWL interessiert mich nicht. Aber wenn eine Ausbildung ein geschenkter Abschluss wäre und ein Studium harte Arbeit, dann wäre es für mich, weil ich auch nicht die jüngste bin vielleicht keine schlechte Idee, erstmal einen Abschluss in der Hand zu haben, obwohl ein Studium mich mehr interessiert und das Thema mir mehr liegt (in den non-mathematischen Fächern habe ich übrigens sehr gut abgeschlossen im ersten Semester, es liegt also wirklich am Fach/Bereich). Einfach als Sicherheit.
Aber du hast Recht, dann Kann es auch eine Ausbildung im Bereich sein, der mich interessiert... und das Unternehmen wird das wohl verkraften, so wie du es beschreibst.
Danke dir!
Also, "geschenkt" wird dir auch bei einer kaufmännischen Ausbildung nichts. Klar, die bewegt sich auf einem ganz anderen Niveau als das Studium. Aber du musst dich eben trotzdem mit internem und externem Rechnungswesen und somit Buchführung, BAB, Zuschlagssätzen, Gewinnschwellen und allerlei anderen Rechnungen dabei herumschlagen. Grundrechenarten, Prozentrechnung, Auf- und Umstellen einfacher Formeln - darin sollte man sich mathematisch dabei schon sicher bewegen.
Und abseits der Mathematik bleiben es eben trotzdem an sich die gleichen Themen, wenn auch nicht so breit und tief. Aber eben auch da immer das Thema "Wie funktioniert die Verwaltung in einem Unternehmen?".
Weißt du, ich bin Industriekauffrau und Wirtschaftsfachwirtin und mag meinen Beruf wirklich extrem gern :). Mir hat das allermeiste in Aus- und Weiterbildung echt Spaß gemacht, ich fand fast jedes Thema irgendwie spannend und cool und ich arbeite auch sehr gerne in diesem Bereich. Und bei dir lese ich irgendwie das exakte Gegenteil heraus :). Deshalb ja, geh den Weg, für den du brennst, denn der BWL-Weg ist offensichtlich absolut nicht deiner und ein Abschluss in diesem Bereich würde dich auch nicht wirklich weiterbringen, denn so wenig, wie du diesen Bereich magst, wirst du ja wohl auch kaum auf einem Job genau darin "zurückfallen" wollen, oder :)?
In der kaufmännischen Ausbildung musst du natürlich auch rechnen, aber das bleibt je nach Ausbildungsart doch in einem Rahmen der etwa Klasse 10 bis 11 nicht überschreitet. Hast du mal einen Test über die Stärke deiner Dyskalkulie gemacht? Der Betrieb weiss auch genau dass du diese dyskalkuliert hast?
Ich finde einen Laden schon sehr gut der fest zu dir steht, ein solches Arbeitsumfeld kann unglaublich viel ausmachen.
Kann einen Teil der bisherigen Ausbildung angerechnet werden?
Ich neige dazu, dir zur Fortsetzung der Ausbildung zu raten, dann hast du in ein oder zwei Jahren deinen ersten Bildungsabschluss und könnte dann immer noch überlegen, was du studieren willst.
Das rechnen ist das eine - dass ich später nicht unbedingt in dem Bereich arbeiten will, ist das andere.
Der Termin für das qualitative Testverfahren, also wie schwer das Ausmaß ist, ist Mitte Mai. Bis jetzt gibt es nur ein quantitatives Verfahren, also die Feststellung, dass die Diagnose vorliegt. Natürlich ist das dem Betrieb bekannt - und trotzdem wurde ich eingestellt. Das erklärt zum Teil auch, warum ich das Unternehmen
Natürlich können Fächer aus dem Studium angerechnet werden und ich kann die Ausbildung auch verkürzen, trotzdem werde ich immer noch ähnliche Inhalte haben, wie im Studium.
Ich bin mir halt nicht sicher ob es so ratsam ist, eine Ausbildung zu machen, die mich nicht interessiert, um in einem Bereich zu arbeiten, in den ich später nicht möchte. Das ist ja keine Sache von "ich weiß nicht was ich studieren will". Es war mir von vornherein klar, es ist ein ganz anderer Bereich, aber ich bin eben nicht reingekommen beim ersten Versuch. Aber da du schon der zweite bist der mir dazu Rät, werde ich mir das ernsthaft durch den Kopf gehen lassen. Man kriegt ja anscheinend einen Abschluss geschenkt und das ist ja schon was wert.
Wenn dir etwas nicht gefällt brich es ab. Aber was sind bitte Geisteswissenschaften? Davon hab ich noch nie gehört und beim googlen kommt auch wenig, fängt man damit was an? Aber wieso fängst du nicht einfach mal die Ausbildung an und schaust ob sie dir gefällt? Kannst ja jederzeit abbrechen.
Geisteswissenschaften sind ein Bereich, den man studieren kann, in den mehrere Fächer fallen (z.B Medienwissenschaft oder Germanistik). Genau so, wie es Naturwissenschaften gibt (Chemie, Geologie, Biologie) oder Wirtschaftswissenschaften (VWL, BWL). Komisch, dass man das beim Googeln nicht findet.
Man kann mit jedem Bereich "etwas anfangen", wenn man feste Berufsziele hat, wie in meinem Fall.
Wieso ich bei der Ausbildung zögere, habe ich ja beschrieben : Weil sie kaufmännisch ist und mir das nicht liegt und weil ich später nicht in diesem Bereich arbeiten möchte. Und eine Ausbildung machen, nur um was gemacht zu haben? Weiß nicht, ob das so viel Sinn macht. Und schon wieder was abbrechen wäre ziemlich bescheuert, erst recht, wenn es vermeidbar ist.
darüber habe ich bereits mit den Wunschunis gesprochen: Das eine Semester was ich abgeschlossen habe, wird nicht als Wartesemester angerechnet. Da ich das zweite Semester nicht abschließen werde, zählt das allerdings als Wartezeit. Dazu kommt ein davor gemachtes FSJ, sind ebenfalls 2 Wartesemester. Und dadurch, dass der NC ohne Wartesemester bei ca 2,1 liegt und ich ein Abi von 2,3 habe, könnte das klappen. Ausserdem werde ich mich bei mehreren Hochschulen bewerben.
auf jeden Fall, Plan C würde auch schon stehen :)
Aber ich bin mir halt absolut nicht sicher, ob es so eine gute Idee ist, in die Richtung zu gehen, in der ich gar nicht arbeiten möchte, egal ob Ausbildung oder Studium.