Mutter ist extrem gegen Psychologen?
Hallo! Ich weiß absolut nicht mehr, was ich machen soll. Ich bin 16 Jahre alt und mir geht es seit Jahren psychisch scheiße, aber jetzt ist es ganz schlimm. Ich will gar nicht so genau drauf eingehen, doch ich schaffe dieses Leben wirklich nicht mehr.
Deshalb will ich unbedingt einen Psychologen, eigentlich auch schon seit Jahren. Immer wenn ich das Thema bei meiner Mutter erwähne, rastet sie aus - wortwörtlich. Sie fängt an mich anzuschnauzen, dann fängt sie aus dem Nichts an zu weinen und sagt ,,sie habe als Mutter versagt und alles ist ihre Schuld" und lässt mich mich verdammt schuldig fühlen und dann sagt sie, dass das alles nur ,,Kopfsache" ist und ein Therapeut nur Geld machen und einem gar nicht helfen will. Und anhören, dass ich mich absichtlich traurig mache und keinen Grund für diese Traurigkeit habe, muss ich mir auch immer. Danach beachtet sie mich den restlichen Tag nicht mehr und das war jetzt schon zirka 7 Mal so.
Ich möchte unbedingt zu meinem Schulpsychologen, da dieser gratis ist und ich leicht hinkann, doch ich hab auch so Angst, dass sie es rausfindet. Oder dass der Psychologe mit meinen Eltern reden möchte, damit wir weitere Schritte einleiten können, und ich meiner Mutter dann sagen muss, dass ich das Ganze hinter ihrem Rücken gemacht habe.
Es tut mir mega leid, dass ich das über meine eigene Mutter schreiben muss, denn sie ist eigentlich wie eine beste Freundin für mich. Sie hört mir immer zu und tröstet mich, aber das ersetzt natürlich keine richtige Therapie. Allerdings will sie das nicht wahrhaben.
Hat irgendjemand vielleicht Erfahrungen damit oder weiß, was ich tun kann?
LG!
6 Antworten
Es ist schade, dass deine Mutter so beim Thema Psychotherapie reagiert. Für mich hört es sich auch so an, als würde ihr das Thema etwas bedeuten, ansonsten kann ich mir ihre - auch sehr emotionale Reaktion - gar nicht erklären. Da scheint also etwas zu sein, was du aktuell (noch) nicht weißt.
Aber zum Thema Psychotherapie und Schulpsychologen!
Natürlich kannst du zum Schulpsychologen gehen und dich mal beraten lassen. Dieser wird sich ein Bild von dir und deiner Situation machen, sodass er dir am Ende etwas raten kann. Wahrscheinlich wird er dir raten, dass du dir einen Therapeuten suchst. Oder???
Im Grunde könntest du diesen Schritt also auch überspringen und dir direkt einen Psychotherapeuten suchen.
Da du bereits 16 bist, darfst du ohne Zustimmung deiner Eltern eine Psychotherapie beginnen!
"Jugendliche, die über ihre Eltern in der gesetzlichen Krankenversicherung versichert sind, haben mit Vollendung des 15. Lebensjahres einen eigenen Versicherungsanspruch (§36 Abs. 1 SGB I). Sie können selbst, ohne Mitwirkung bzw. Unterschrift der Eltern, einen Antrag auf Psychotherapie stellen. "
Quelle: Bedingungen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie
Es gibt mehrere Wege, wie du nun einen Therapeuten für dich findest.
- Du kannst bei der Terminservicestelle der kassenärztlichen Vereinigung deines Bundeslandes anrufen. Sie vermitteln Termine bei Haus- oder Fachärzten sowie Psychotherapeuten.
- Du kannst Googeln (Kinder- und Jugendpsychotherapeut + dein Ort) und schauen, welche Therapeuten du über das Netz findest. Bei der Suche solltest du aber darauf achten, dass der Therapeut eine Kassenzulassung hat, damit die Kosten auch von der Krankenkasse übernommen werden.
- Du könntest zu deinem Haus-/Kinderarzt gehen und dir Namen geben lassen, die er/sie empfehlen kann.
Die Kosten für die Psychotherapie wird von der Krankenkasse getragen, du brauchst lediglich die Krankenkassenkarte zum ersten Termin mitbringen.
Auch wenn der Schritt schwer ist, gerade wenn du weißt, dass deine Mutter diesen Schritt von dir nicht möchte. Aber am Ende ist es dein Leben! Und du darfst diese Entscheidung selbst treffen!
Geh zum Schulpsychologen und sprich mit ihm über deine Probleme und auch die Befürchtungen bezüglich deiner Mutter. Das Gespräch zwischen euch ist vertraulich und er wird schon öfters genau diesen Fall gehabt haben und mit ausreichend Fingerspitzengefühl vorgehen.
,,sie habe als Mutter versagt und alles ist ihre Schuld"
Das ist in der Elterngeneration teilweise leider eine festsitzende Überzeugung. Darauf solltest du aber (zunächst) mal nichts geben. Das ist die Angst/das Thema deiner Mutter und nicht deines.
Für dich gilt: vollster Fokus auf dich! Alles Gute.
Deine Mutter hat halt eine etwas schräge Vorstellung von Psychotherapie. Nichts an einer Psychotherapie bedeutet, dass sie als Mutter versagt hat. Und es ist auch Quatsch, dass deine Probleme "Kopfsache" wären.
Eine Zustimmung der Eltern zur Psychotherapie ist ab dem 15. Lebensjahr nicht mehr notwendig. Die Kosten einer Psychotherapie trägt vollständige die Krankenkasse (bei gesetzlicher Versicherung).
Du bist älter wie 12. Damit wirst Du nicht als Kind geführt. Du bist älter wie 14. Damit bist Du Ausweisberechtigt und darfst heiraten.
Du hast eine eigene Krankenkarte und darfst selbstständig Dir, wie jeder andere auch einen Arzt freier Wahl wählen.
Die Aussage: "ein Therapeut nur Geld machen und einem gar nicht helfen will" stimmt im Kapitalismus zum Teil.
Hauptsächlich wird versucht, daß der Mensch sich wieder in das System integriert.
Ist das System "Scheiße" ? Dann ist es das natürlichste, sich nicht zu integrieren.
Im Sozialismus hat man zum Schluß in der DDR richtig gute Leute gehabt. Sie haben zugehört sich auf den Menschen eingestellt, einem geholfen, in dem sie mit einem gemeinsam die eigenen Stärken und Schwächen erarbeitet haben, so daß man egal in welcher Situation ist, immer ein Arbeitsmittel für sich mit sich trägt.
Das ist eigentlich der Sinn eines Arztes auf seelisch-geistigem Gebiet.
Man geht zu Hausarzt berichtet ihm darüber. Der stellt ein Überweisungsschein zu einem Facharzt aus. Dann geht man zu diesem.
Viele Menschen haben seelisches Ungleichgewicht und werden dadurch mehr oder weniger eingeschränkt. Psychiater und Psychotherapeuten zu finden und dann noch freie Termine zu finden ist nicht sehr leicht. Sie werden jedoch von der Krankenkasse bezahlt.
So Deutsch wie Du bist, solltest Du wissen, dass es "älter als" heißt.
Deine Mutter scheint auch nicht ganz sauber im Kopf zu sein. Schau mal, wenn ich eine Sache im Leben gelernt habe, dann die, dass Wahnsinn ansteckend ist. Ihre Art wirkt bei Problemen wie Öl auf Feuer, deshalb hör nicht auf deine Mutter. Sie labert vollkommenen Unsinn. Anstatt dir zu helfen, verstärkt sie deine Probleme.
Menschen haben Probleme und diese sollten auch professionell behandelt werden. Ein Gang zum Experten ist da ÜBERHAUPT kein Problem, im Gegenteil. Sowas ist ein Zeugnis von Stärke.
Du kannst deinen Schulpsychologen um Vertraulichkeit bitten, aber ganz ehrlich: Soll sie es doch erfahren, was soll passieren?
Vollkommen egal, was du da als Sinn und Unsinn bezeichnest, ich habe genug Erfahrungen mit gewissen Menschen gemacht, um das bewerten zu können. Dagegen wirst du wahrscheinlich nicht den Hauch einer Ahnung haben, aber das sei mal dahingestellt, deine Meinung soll deine Meinung sein.
Egal was die Mutter da labert, wenn das Kind Hilfe braucht, soll das Kind die Hilfe auch kriegen. Ich habe wenig Verständnis für eine Mutter, die ihr eigenes Ego über das Kindeswohl stellt. Es geht hier nicht um die Mutter, sondern um das Wohl der Tochter.
ich habe genug Erfahrungen mit gewissen Menschen gemacht, um das bewerten zu können. Dagegen wirst du wahrscheinlich nicht den Hauch einer Ahnung haben
Klassische Selbstüberschätzung
Ja, das stimmt leider, nur mir tut das wirklich so weh, weil wir uns sonst in allem perfekt verstehen. Sie ist nur bei dieser einen Sache so komisch und das versteh ich nicht. :( Aber vielen Dank für deine Antwort!
Die Motive der Mutter sind eigentlich ziemlich verständlich. Vorausgesetzt man bringt ein Mindestmaß an psychologischen Verständnis mit.
Selten so einen Unsinn gelesen.