Muss sich die Literatur bei der Rezeption realer Personen an deren tatsächlichen Lebenslauf und Charakter halten (Sigmund Freud - Der Trafikant)?

3 Antworten

Nein. Man kann natürlich in einem Roman verrückte Dinge mit historischen Personen anstellen, aber der ganze Rahmen sollte natürlich ermöglichen, dass man die fiktive Erzählung von der historischen Person trennen kann. Unfair ist es dann, wenn der Eindruck erweckt wird, es wären tatsächliche historische Tatsachen.

Es gibt mehrere Bücher/Filme über Abraham Lincoln, wo er gegen Zombies kämpft. Dazu kann man sich eigentlich seinen Teil denken.^^

1. Nein. Muss sie nicht. Literatur darf (beinah) alles. Gerade seit der Postmoderne gilt: anything goes. Bei Christoph Ransmayr fahren Omnibusse durchs alte Rom. Und Ovid verschickt Fotographien.

2. Grenzen im juristischen Sinne gibt es für die Literatur dort, wo Persönlichkeitsrechte verletzt werden. Gelegentlich entscheiden Gerichte aus diesem Grund, dass Bücher nicht weiter verbreitet werden dürfen. Maxim Biller ist das bei einem autographischen Roman passiert.

3. Selbst auferlegte Grenzen im literarischen Sinne gibt es dort, wo eine Literatur bewusst realistisch erscheinen will. In realistischer Literatur sollten einer menschlichen Romanfigur nicht plötzlich Flügel wachsen. In phantastischer Literatur darf das sein.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Germanistik

Rugall  26.10.2021, 08:23

Nebenbei: Der oben angesprochene Roman Maxim Billers wurde deshalb verboten, weil er intime Details aus einer Liebesbeziehung Billers enthielt. Die Betroffene hatte dagegen geklagt.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Esra_(Roman)

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"Literatur" zeichnet sich durch Freiheit heraus. Natürlich muss der Autor bei der Beschreibung realer Personen, sich an bekannte Fakten halten. Wenn er etwas anderes schreibt, muss er das auch deutlich machen.