Missstände der Kirche um 1500?

4 Antworten

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Die Ablassbriefe sind ein Teil der Lehre, nach der möglichst viele gute Werke getan werden mußten, um die schlechten aufzuwiegen und einen Platz im Himmel zu sichern (grob gesagt. Luther formulierte es als Rechtfertigung des Menschen vor Gott). Da das Geben von Geld auch als gutes Werk zählte, kannst Du Dir vorstellen, was für Einnahmequellen und Mißbrauchsmöglichkeiten so eine Auffassung mit sich brachte.

Dann die von Majaxoxo genannte Ämterbesetzung mit ungeeigneten Personen: Daß man sich ein Amt kaufen konnte, stimmt. Das gilt aber nur für die höheren Ämter. Auf unterer Ebene war es so, daß die Inhaber der - oft sehr gut bezahlten - Pfarrstellen ihre Ämter oft gar nicht wahrnahmen, sondern für einen Bruchteil des Einkommens vermieteten. So entstand etwas, was man geistliches Proletariat nennt: Eine Klasse von Geistlichen, die gerade genug Latein für die Messe konnten, aber als Seelsorger und Theologen überhaupt nicht zu gebrauchen waren. Die hatten aber oft gar keine andere Möglichkeit als für das bißchen Geld Messe zu lesen, und wir können in manchen Verhandlungen während der Reformation sehen, wie die teilweise an ihren erbärmlichen Ämtern hingen.

Umgekehrt hatten aber die "richtigen" Pfarrer, die nicht vor Ort arbeiteten, sondern es sich oft als Mitglieder eines Domkapitels recht gut gehen ließen, auch wenig theologische Bildung aufzuweisen, weil die es nicht nötig hatten, sich mit der Bibel oder theologischen Fragen auseinanderzusetzen. Um 1530 weist der Domdekan von Lübeck die Kapitelsmitglieder an, sich auf keine Diskussionen mit Laien einzulassen, damit nicht gleich offenbar würde, daß sie so gut wie nie die Nase in die Bibel steckten.

Dann der Lebenswandel: Oft lebten Pfarrer mehr oder weniger offen mit Mätressen, kleideten sich weltlich, pflegten einen Lebensstil, der als völlig unpassend empfunden wurde... ich schränke aber ein: "Oft" habe ich geschrieben, weil das z.B. für die Kirche meiner Region nicht zutraf, das wenigstens wurde den Geistlichen nicht vorgeworfen. Auch in Hamburg und Lübeck gab es Domherren, die von den Protestanten zwar wegen ihrer Positionen abgelehnt, wegen ihres Lebenswandels aber durchaus respektiert wurden.


Hanchan300 
Beitragsersteller
 17.06.2012, 15:24

Vielen Dank, hat mir sehr geholfen :)

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Hatten wir grade in Geschichte ! :D:D:D Ja der Papst verkaufte damals sogennante Ablassbriefe um Geld einzutreiben. Er wollte nämlich immer mehr, größere und schönere Kirche etc. Diese Ablassbriefe sollten die Leute, die sie für einen bestimmten Betrag kaufen, von ihren Sünden erlösen und die Zeit im "Fegefeuer" verkürzen. Was natürlich totaler Unsinn war ! Außerdem vergab er Ämter in der Kirche an unqualifizierte Bürger, die es sich erkaufen konnten. Sie hatten aber garkeine Erfahrung. Und dagegen versuchte Martin Luther etwas zu unternehmen, mit seinen 95 Thesen.

War es das was du meinst? :-)


Hanchan300 
Beitragsersteller
 13.06.2012, 15:05

Ja schon, aber gibts da nicht noch mehr Missstände? Aber danke für deine Antwort :)

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Majaxoxo  13.06.2012, 15:33
@Hanchan300

von mehr wüsste ich nicht ;-) und wir haben es erst vor kurzem durch genommen...

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Hanchan300 
Beitragsersteller
 17.06.2012, 15:28
@Majaxoxo

Schade, aber trotzdem danke für deine Antwort :)

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Das die Bibel so schwer für normale Menschen zugänglich war und deren Inhalt nicht eingehalten & verheimlicht wurde.