Martin Luther Zweifel an Kirche

10 Antworten

Wie konnte man als tief gläubiger Christ, wie es nunmal Luther war, nicht an der Kirche zweifeln.

Nicht nur Ablassbriefe waren schlimm sondern auch heidnische Götter, die teilweise sogar nackt waren, an den wänden des Zentrums der Christenheit. Von der Ausbeutung der Menschen durch die "heiligen" ganz zu schweigen. Leo X war auch ein Vertreter des Nepotismus, das schließt auch Ämter-Verkäufe mit ein. Außerdem war der papst, der ja eigendlich in die Fußstapfen Jesus treten sollte, von gold umgeben und wandte sich mehr den prächtigen Festen zu als der Theologie.

Martin Luther zweifelte nicht an der Kirche als Gemeinde, sondern an dem, was man heute landläufig als Amtskirche nennt. Eine Kirche, die sich die Ängste der Menschen vor der ewigen Verdammnis zu nutze machte, die Reichtümer und Ämter anhäufte, die alles andere als nach der Heiligen Schrift lebte. Und sich oft genug widersprochen hat (Päpste und Konzilien)

Luther wird immer gern nur als der Professor gesehen, aber seine Lehre basierte auf den Erfahrungen, die er als Seelsorger gemacht hat und die waren nicht nur positiv. Für Luther stand im Mittelpunkt Röm1 und Röm3. Der Gerechte wird aus Glauben leben und So sind wir nun gerecht ohne Zutun der Werke allein durch den Glauben.

Das was sich in dieser Lehre widerspiegelt ist das, was Luther selbst in Angst und Schrecken versetzt hat, die mittelalterliche Frömmigkeit., von der er selbst auch geprägt war und die ihn in jungen Jahren fast gebrochen hat. Erst als er sich als Professor mit dem Römerbrief auseinandergesetzt hatte, fand er den anderen Weg, den Weg der unverdienten Gnade und die Tatsache, dass wir allesamt Sünder sind und vor Gott nicht bestehen können, soviel wir uns auch darum bemühen. Wir können nur durch die Gnade Gottes erlöst werden und die können wir uns nicht verdienen, denn Gott ist unbestechlich. Deshalb unverdient.

  • Heiligenverehrung – Reliquien Die Verehrung der Heiligen brachte viel Geld und nahm zum Teil groteske Züge an. So wurde angeblich auch Stroh von der Krippe auf der Jesus gelegen hatte verehrt.

  • Käuflichkeit von hohen kirchlichen Ämtern Der Adel konnte lukrative Ämter erwerben.

  • Prunk und Reichtum des Klerus Die Bischöfe, die Leitung der Klöster und der Papst sowie die engsten Mitarbeiter lebten in sehr guten Verhältnissen.

  • Gottes Gericht kann man gemäß Luther nicht durch Werke (unter anderem Ablasshandel, Schenkungen, Reliquienkäufe) milde stimmen, sondern man wird allein gerechtfertigt durch den Glauben an Gott/Jesus Christus.

  • Der Papst in Rom und die von ihm eingesetzten Geistlichen sollten nicht alleine bestimmen, wie man die Bibeltexte verstehen muss. Jeder Gläubige hat durch Gott die Gabe dazu.

Moin,

ich versuche mich mal in einem groben Anriss, weil man darüber ganze Aufsätze schreiben kann.

Den groben Inhalt der 3 wichtigsten Reformationsschirften findest du bei Wikipedia.

Er zweifelte nicht direkt an der Kirche, sondern er hatte die große Angst, dass seine geliebte Kirche fehlgeleitet sei. Er betitelte den Papst und die Kurie zu Lebzeiten als den Antichrist (Das Amt Papst, nicht die Einzelperson), welches er in den Reformationsschriften näher erläutert.

Er fand, dass die Verantwortlichen in Rom zu seinen Lebzeiten geldgeil waren, zu hohe Steuern nach Rom hin verlangten, während die Landeskapellen verarmten. Er hat sich über die Abstinenz aufgeregt und dass man genau so gut in seinem Dorf in die Kirche gehen kann, als dass man extra nach Rom pilgert, um den Prunk dort wahrzunehmen. Ablasshandel hast du ja selbst schon erwähnt. Die Tragweite dessen war aber damals sehr groß und das Unbehagen darüber auch. Darüber hinaus fand er es ein Unding, dass der Papst alle Bibelauslegungen für sich beanspruchte, was eigenes Denken über Bibelpassagen fast schon verbot. Die Unfehlbarkeit des Papstes spielt da eine Rolle...

In diesem Punkt setzte sich das Papsttum über alle Gläubigen hinweg und somit war der Stuhl des Papstes über den der weltlichen Herrscher,... was fast gleichzusetzen mit Gott selbst, was für Luther ein Frevel war. Desweiteren beklagte er sich über das ordinierte Priestertum. Er hat sich für ein allgemeines Priestertum aller Gläubigen ein.


Waldfrosch4  29.01.2015, 19:50

@xschwede

Die Unfehlbarkeit des Papstes spielt da eine Rolle...

Diese gilt nur in Theologischen Fragen ,es wird hier gerne suggeriert der Papst wäre als Mensch unfehlbar ...das ist schlicht und einfach ..falsch .

Dass diese Auslegung Sache des LEhramtes der Kirche ist ,und dass diese notwendig ist ,erkennst du daran das in tausenden von " Kirchen " heute völlig unterschiedlichen LEhren abgehalten werden ....Arianismus bist Nestorianismus ,Priscillianismus ...ect...

All das und anderes ... kannst du zwar lehren und glauben aber nun mal nicht im Namen der Römischen Katholischen Kirche und ich meine das ist auch richtig so .

siehe Hans Küng und Co...

Waldfrosch4  29.01.2015, 19:41

Hätte er den Glauben wirklich gelebt..oder vielleicht auch verstanden ...,dann hätte er wohl das Urteilen einem anderen überlassen ...einem weit grösseren ...so wie das viele Heilige im Verlaufe von 1400 Jahren vor ihm ..getan hatten ,die auch guten Grund zur klage hatten ,was die Kirche betrifft ..und viele die es noch heute hätten .

Gehorsam und Treue ,daran misst sich der Heiligkeitsgrad seit jeher in der R. K. Kirche und ich meine zurecht . Zumal es losgelöst von den Dogmen am Ende über tausende von Christlichen Kirchen gibt ....wie wir alle wissen .

Jeder will halt sein eigener Papst sein ...

xschwedex  07.01.2015, 18:24

...eingesetzt. Zum Schluss beklagte er, dass sich die römisch-katholische Kirche mehr mit Traditionen und Dogmen beschäftigt und diese über die Bibel stellte. Luthers Antwort mit den berühmten "solas" findest du wieder bei wiki...

Martin Luther legte bei einem Unwetter ein Gelübte ab Augustiner Mönch zu werden falls er dieses überleben würde . Keine guten Voraussetzungen für einen Ordensmann im Ordens leben zufrieden zu werden . Aber in seiner Zeit wohl oder übel auch ein etwas geläufiger Weg . Die Priesteramt in der RT.K.Kirche ist Berufung und Sakrament . Nicht du entscheidest dich sondern Gott beruft dich dazu .

Das war in meinem Augen eben schon ein schräger Einstieg . Sicher in der damaligen Zeit gab es etlich Misstände in der Kirche ..die gab es immer und wird es immer geben ,da die Kirche aus Menschen besteht . Und wo Menschen sind ,fallen auch Menschen immer wieder in die Sünde .

Die Kirche ist zwar Heilig ,aber noch lange sind nicht alle Mitglieder der Kirche Heilig .

Das meinen nur Waldenser und Co . es solle und müsse so sein ,,was aber angesicht der menschlichen Natur nun mal so gut wie unmöglich ist . Die Sünde gehört nun mal zum Mensch sein und auch ein Papst ist davor kaum gefeit .

ES gab in der Geschichte immer wieder Reformatoren wie etwas die von Cluny ,dies waren auch mit vielen Misständen nicht einverstanden ,waren sich aber bewusst dass es eine Reformation innerhalb der Kirche sein soll um auch glaubwürdig zu werden ...und so blieben sie in der Kirche und nahmen die harte Last auf sich die Reformation innerhalb der Kirche voranzutreiben .

So war es im Grunde dann aus R.Katholischer Sicht keine Reformation sondern ein sogenanntes Schisma =** Trennung von Papst lichem Lehramt und Kirche . **

Das kann jeder erkennen da dort jeder gerade glauben kann was ihm so einfällt ...

Dass Luther nun mal am Ende (in meinen Augen )keine guten Auswirkungen hatte ,kann man ja daran sehen dass am Ende aus seiner Lehre wiederum über tausende verschiedenste Lehren entstanden sind ..Eine richtige Splitterbombe leider ...

Wenn ich die R. Katholische Lehre studiere und sie mit der Bibel abgleiche kann ich darin keinen Widerspruch finden .

In der Evangelischen Theologie ist die Bibel die einzige Autorität im Glauben ... Das Treiben spätere Reformatoren wie Zwingli in der Schweiz oder die Calvinisten auf die Spitze .

Da war Luther ja gerade zu noch stockkatholisch ....muss ich zu seiner Ehre anmerken ..

In der Katholischen Theologie ist aber die Eucharistie (Das Herrenmahl )das Herzstück der Kirche die Hl. Schrift das eine Standbein und die Lebendige Überlieferung (nicht zu verwechseln mit einem gewissen katholischen Brauchtum ) ist das zweite Standbein der Kirche .

Luther hatte vermutlich einfach seine persönlichen Zweifel mit denen er nicht zurecht kam .Er war eben auch nur ein Mensch !...