Meine Familie verschwendet ihr Potenzial?
Mein Vater ist Arzt und verdient relativ gut, meine Eltern wollen z.b. bald einen neuen SUV kaufen, wir haben 3 Autos. Meine Eltern haben studiert, ich studiere auch, und bin nebenbei selbstständig und finanziere mir eigentlich alles selbst. Uns geht es in der Hinsicht an sich relativ gut.
Das Problem ist, seit dem Beginn des Kriegs in der Ukraine geht es in manchen Bereichen bergab, und das macht mich traurig.
Meine Mutter ist komplett verfangen und hysterisch mit dem Ukraine-Krieg, und redet von nix anderem. Jetzt auch noch zusätzlich mit dem Gaza-Krieg, sie hockt wenn sie nicht arbeitet die ganze Zeit am Handy und lebt da in ihrer Bubble. Als über die ganzen Corona-Bubbles geredet wurde, haben wir das alle noch zusammen belächelt, jetzt ist sie selber in einer. Sie liest den ganzen Tag nur Nachrichten über die beiden. Sie ist an sich auch keine so gute Haushälterin, aber jetzt hockt sie fast die ganze Zeit am Handy. Deshalb helfe ich auch gerne aus, aber wenn ich das mal nicht mache, dann ist es so naja... nicht krass messihaft, aber überall liegt irgendwas rum und Krümel etc.
Außerdem trinken meine Eltern ab und zu gerne Alkohol, weil es in ihrem Freundeskreis so üblich ist. Die ganzen Arzt-Kolleginnen von meinem Vater, und das ist nicht gelogen, trinken auch gerne mal. Mal trinken sie zusammen mit ihren Freunden, mal alleine, so ne Flache Wein und ein Bier. Sie sind wirklich nie in nem besoffenen Zustand oder so, um Gottes Willen, aber wenn ich dann von manch anderen Leuten höre, dass bei ihnen die Eltern wirklich nur trinken, wenn irgendwer zu Besuch ist und das dann gefühlt 1 mal alle 3 Monate, fühl ich mich wie in einer Alkoholiker-Familie.
Wie soll ich damit umgehen, was tun? Wenn ich sie darauf anspreche, reagieren sie sofort beleidigt, und wie gesagt, es ist nicht so dass ich hier in der Hölle lebe oder so, aber ich hab irgendwie das Gefühl das ist verschwendetes Potenzial, wenn ich andere Familien mit niedrigerem Gehalt etc, sehe, die dann aber wie so ne Vorzeigefamilie aussehen (und natürlich weiß man nicht was bei anderen so in den 4 Wänden abgeht, aber ja).
5 Antworten
Probleme löst man nur, wenn man sie angeht. In Deinem Fall bedeutet das, dass Du Dich mit Deinen Eltern an einen Tisch setzt und ihnen erzählst, was bei Dir ein Unbehagen auslöst, und nichts anderes.
Vermeide es, dabei einen vorwurfsvollen Unterton anzuschlagen. Das wirkt in solchen Situationen kontraproduktiv und führt zu einer Abwehrhaltung. Es ist so schon möglich bis wahrscheinlich, dass Deine Eltern angegriffen fühlen und im Gegenzug Dich verbal attackieren. Oft kommen dann Aussagen wie „kompletter Unsinn“ etc, Bleib in jedem Fall ruhig und sachlich und erkläre ihnen, dass du ja selber hoffst, dass Dich Dein Eindruck täuscht, dass Du aber eben dieses ungute Gefühl hast, das Du gerne loswerden würdest. Fokussiere Dich also immer auf DEIN Problem und nicht auf das Problem Deiner Eltern, das für sie selber vermutlich keines ist.
natürlich weiß man nicht was bei anderen so in den 4 Wänden abgeht
Genau das ist der Punkt.
The grass is always greener on the other side.
und dabei merkst du nicht, dass du auch in einer bubble gefangen bist.
mehr ist das nämlich nicht.
in der "ich möchte eine heile welt" bubble.
bis zum zwölften, dreizehnten lebensjahr, in akademikerfamilien auch bis zum sechzehnten lebensjahr, ist die völlig okay. danach sollte man die nadel holen und die seifenblase platzen lassen - oder wenn du den vergleich lieber magst - aus seinem kokon herauskriechen, die flügel entfalten und seinen eigenen blick auf die welt haben.
Wir leben nicht in einer heilen Welt, ich wurde letzte Woche in Marokko überfallen, mir wurde übers Bein gefahren wegen 3€, ich weiß was es auf dieser Welt für Probleme gibt. Trotzdem darf ich hier, wenn ich schon die Möglichkeit habe, auch meine Chance nutzen, damit meine Familie eine gutes Leben führt und unnötige Probleme vermeidet, wenn sie schon das Glück hat, hier zu leben.
Irgendwie kann ich dich nicht wirklich ernst nehmen.
Erster Absatz (Finanzen, Bildugnsgrad, Beruf): Alles völlig irrelevant für die komplette Frage. Keine Ahnung wieso der überhaupt da ist.
Dritter Absatz (Alkohol): Ehrlich gesagt, lächerlich. Einfach nur lächerlich. "Alkoholiker-Familie" weil die Eltern mit Freunden mal ne Flasche Wein oder ein Bier trinken. In welcher Parallel-Welt lebst du.
Zweiter Absatz (Bubble): Ja, es scheint deine Mutter hat sich da in etwas reingesteigert. Das könnte man jetzt ernst nehmen, aber wenn ich dann wieder etwas lese dass es dich stresst dass dort "Krümel" rumliegen...
Wie du damit umgehen sollst? Geh mal raus deinem goldenen Käfig in das echte Leben um zu verstehen wie echte Probleme aussehen, wie normale Menschen leben o.O
Achja, was ich noch gar nicht aufgegriffen habe: Welches Potenzial wird denn verschenkt bitte? Welches Potenzial wird denn verschenkt wenn sie mal ein Bier trinken? Welches Potenzial wenn die Wohnung nicht perfekt aufgeräumt ist? Da geht kein Potenzial verloren, ausser vielleicht dem Potenzial deinen Vorstellung an eine perfekte Famile nicht gerecht zu werden.
Erster Absatz, weil es verständlich sein sollte, dass das Leben noch im Griff ist, und wir nicht Familie Ritter sind.
Dritter Absatz, ja, weil ich nicht abschätzen kann, was in anderen Familien als Normal gilt.
Mich stresst es nicht nur wegen ein paar Krümeln, sondern dass sie so krass andere Lebensbereiche vernachlässigt um sich auf so etwas zu konzentrieren.
Ich bin schon aus meinem goldenen Käfig rausgegangen. Ich war bis vor einer Woche noch in Marrakesch und letztes Jahr in Palästina, wo ich wegen 3€ mit einem Messer bedroht wurde. Ich weiß was Armut ist, und dass selbst eine Bürgergeld Familie in Deutschland keine wirkliche Armut erfährt, im Vergleich mit anderen Ländern.
Ich darf mich trotzdem noch um mein eigenes Leben kümmern, und versuchen daran zu arbeiten. Auch mit meiner Familie darüber zu sprechen.
Dritter Absatz, ja, weil ich nicht abschätzen kann, was in anderen Familien als Normal gilt
Tja, das merke ich, dass du keine Ahnung hast vom "normalen" Leben der "normalen" Leute. Wenn es dich interessiert: Im Schnitt trinkt jeder hierzulande knapp 92 LIter Bier im Jahr, dazu noch 24 LIter Wein und 5 Liter Schnaps. Dürfte durch echte Alkoholiker etwas verzerrt sein aber als Richtmarke reichte es. Übrigens, noch vor 40 Jahren war es das 2-3 fache an Bier...
Mich stresst es nicht nur wegen ein paar Krümeln, sondern dass sie so krass andere Lebensbereiche vernachlässigt um sich auf so etwas zu konzentrieren.
Naja, da kann man erstmal nicht viel machen würde ich sagen. Verstehe ich aber nicht so ganz wie sie den ganzen Tag nur am Handy sein kann. Spätestens auf Arbeit sollte sie ja wohl abgelenkt sein und anderes zu tun haben. (Wenn sie arbeitslos ist wäre es hingegen sowieso empfehlenswert sich nen Job zu suchen - dann hätte sie auch was zu tun statt sich durchgehend irgendwo reinzusteigern und müsste sich auch zwangsweise mit anderen Themen beschäftigen - aber auch darauf hast du ja keinen Einfluss.)
Ich war bis vor einer Woche noch in Marrakesch und letztes Jahr in Palästina, wo ich wegen 3€ mit einem Messer bedroht wurde.
Nein bist du nicht, zumindest hab ich nicht den Eindruck. Du hast mal, naja, ich nenne es mal Armuts-Tourismus betrieben. Bist in ein ärmere Gegend geflogen - und danach zurück ins alte Leben im goldenen Käfig. So klingt das für mich. Nen Einblick in das "normale" Leben hierzulande scheinst du aber irgendwie nicht zu haben, so mein Eindruck.
Ich darf mich trotzdem noch um mein eigenes Leben kümmern, und versuchen daran zu arbeiten. Auch mit meiner Familie darüber zu sprechen.
Ja darfst du. Aber ich versuche es mal mit einem Vergleich weil du das Thema Autos angesprochen hast. Wenn du wohin gehst und leute volljammerst dass du dir nur einen einzigen porsche leisten kannst und dir so große sorgen machst weil du frühers immer zwei davon hattest - und jedem dem du das vorjammerst fährt selbst nen 20 jahre alten VW Polo - dann wird man sich nur wundern in welcher abgehobenen Wohlstands- und Wohlfühlblase du lebst und wenig Verständnis dafür haben. Hier ist es genauso. Nur eben nicht mit Autos.
Manchmal ist ein gutes (materielles) Leben nicht wertvoll genug. Dies merken manche Menschen - aber sie wissen nicht, was denn wirklich fehlt. Man kann sehr viel besitzen, und doch arm sein.
Man kann mir ja sagen in welcher Bubble ich gefangen bin, dann kann ich mich ja eventuell reflektieren und daraus befereien.