Mein Ausbildungs(arbeits)zeugnis. Positiv oder Negativ?

9 Antworten

Ein Ausbildungszeugnis "verfolgt" einen bis zur Rente, weshalb man es sorgfältig prüfen und ggf. reklamieren, wenn darin (wie hier) formale und inhaltliche Fehler enthalten sind.

Abgesehen von dem schlechten Schreibstil, der offensichtlich aus der mangelnden Erfahrung des Zeugnisautors resultiert, sind aus meiner Sicht zumindest die folgenden Dinge zu reklamieren, um ein brauchbares, für den weiteren beruflichen Werdegang förderliches Ausbildungszeugnis zu bekommen:

° Die Überschrift darf niemals (!) unterstrichen sein - das bedeutet in der "geheimen" Zeugnissprache, dass sich der Autor von dem darunter Geschriebenen distanziert. Über diese Unzulässigkeit existieren sogar Arbeitsgerichtsurteile.

Anm.: Schon allein deshalb muss das Zeugnis reklamiert werden. Die Reklamation dieser Form der Überschrift bietet die Möglichkeit, auch noch andere Unzulänglichkeiten verbessern zu lassen.

° Der Passus bei der Bewertung des Verhaltens "Aufgrund seiner sehr aufgeweckten und freundlichen Art..." macht auf mich den Eindruck, als sollte hier eine gewisse vorlaute Art beschrieben werden. Dies sollte umformuliert werden.

° Im vorletzten Absatz heißt es: "Wir hätten ihn gern als Mitarbeiter übernommen.". Dies ist m.E. überflüssig, da es sich aus dem letzten Absatz ergibt.

Anm.: Immer dann, wenn Wiederholungen ausgesprochen werden, ist das Gegenteil gemeint.

° Der (für ein Zeugnis sehr wichtige) Schlusssatz ist ziemlich trocken gehalten, und sollte ebenfalls erweitert bzw. verbessert werden, z.B. durch die Formulierung "Wir danken Herrn xxx für seine gute Leistung..." / "... alles Gute und weiterhin viel Erfolg."

° Das Schriftbild des gesamten Zeugnisses sieht durch die vielen Absätze absolut schrecklich aus. Hier müssen Zusammenfassungen nach Sachthemen erfolgen. Dann passt der Text auch auf eine Seite.

==> Fazit: Hier gibt es noch viel zu tun...


DonTimson 
Beitragsersteller
 02.02.2018, 16:55

Hallo,

vielen dank das du dir die Zeit genommen hast das Zeugnis zu lesen und zu analysieren.

Meinst du, der Verfasser des Zeugnis hat überhaupt Ahnung von dem was er da tut? Ich meine, wenn da formale und inhaltliche Fehler drin sind, was ja eig. nicht sein darf, weiß der vielleicht ja garnicht was er da geschrieben hat ?

zb. ich glaube schon das es bedauert wurde dass ich mich dazu entschlossen habe den Betrieb zu verlassen. Da viel Geld in meine Ausbildung geflossen ist. Hatte viele Lehrgänge, Schulungen usw. Außerdem wurde mir oft gesagt, dass schade ist das ich gehe. Von meinem Meister mehrmals und mein 2. Chef war oft da mich loben. ( Es gab 2. Geschäftsführer)

Zu dem Thema unterstrichene Überschrift. Ist das 100& ein Zeichen dafür das sich da der Verfasser von mir bzw. dem geschriebenen distanzieren will ? Oder denkst du, der Verfasser wusste es nur nicht besser?

Gibt es sonst noch was, das ich beanstanden könnte?

Fühle mich schon ein wenig hinters Licht geführt.

Auch das mit der "aufgeweckten art" habe ich sofort als Negativ wahr genommen! Ich muss ehrlich sagen, ich habe eine aufgeweckte art. Aber meinen Vorgesetzten gegenüber habe ich mich IMMER zu 100% Ordnungsgemäß verhalten. Deshalb finde ich, hat das nichts in dem Zeugnis zu suchen.

Ich glaube, hätte mein anderer Chef das Zeugnis verfasst wäre es besser ausgefallen. Es ist kein Geheimnis, dass ich mit Verfasser nie wirklich warm geworden bin. Das spiegelt sich nun in dem Zeugnis wieder. Da bin ich mir sicher.

Oder es lag daran, das ich erst 5 Tage vor ende meiner Ausbildung gesagt habe, das ich nach bestehen der Prüfung nicht länger bleibe. Da waren nämlich alle angepisst.

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Hallo DonTimson,

aus meiner Sicht fängt das Zeugnis nicht besonders gut an. Hier würde ich auf eine schlechte zwei bis gute drei tippen. Wohlwollend ist allerdings schon und damit auch positiv. Zum Ende hin wird es ein wenig besser. Im Gesamten wäre es für mich ein solides zweier Zeugnis, mit einer leichten Tendenz zu einer zwei minus, was ich in einem Vorstellungsgespräch hinterfragen würde.

Der Grundtenor ist aber meiner Meinung nach positiv und auf jeden Fall wohlwollend. Gut ist die Bedauernsformel und dass sie Dich gerne behalten hätten. Das spricht für Dich.

Viele Grüße

DatSchoof


DonTimson 
Beitragsersteller
 01.02.2018, 15:23

Hallo, danke für deine Antwort.

Ja das sehe ich auch so..

Finde es ein wenig komisch, das meine Leistung , sagen wir mal so bescheiden bewertet wurde, aber am schluss schreiben, das es bedauerlich ist, dass ich gehe.

Wobei ich sagen muss, mit dem Verfasser bin ich nie wirklich ausgekommen. :)

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DatSchoof  01.02.2018, 15:27
@DonTimson

Das kann leider eine ganze Menge Gründe haben. Der einfachste ist, deine Leistung war genauso, wie derjenige es geschrieben hat. Dann weißt Du das aber auch irgendwie selbst. Dann Haken dran und weiter machen. Oder derjenige konnte Dich wirklich nicht leiden und will dir eine reinwürgen. Oder er wollte Dir keine reinwürgen und weiß einfach nicht wie man Zeugnisse schreibt und was die Formulierungen an Bedeutung haben. In den beiden letzten Fällen könntest Du natürlich auch noch einmal nachfragen, ob sie nicht das eine oder andere ein wenig besser darfstellen könnten. Fragen kostet ja nichts. Und wenn Du es auch noch mit Beispielen unterlegen kannst, dann könnte es ja sein, dass sie es anpassen. Wenn nicht, hast Du immer noch ein passables Zeugnis, wenn aber doch, hast du m Ende vielleicht ein gutes.

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DonTimson 
Beitragsersteller
 01.02.2018, 15:37
@DatSchoof

Deshalb habe ich noch meine Prüfungsergebnisse angegeben.

Eine 1,7 bekommt man ja auch nicht einfach so geschenkt

Mein Meister und mein 2. Chef waren oft da mich loben.

Aber egal darum geht es ja nicht.

Danke nochmal für deine Antworten. :)

lg

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DatSchoof  01.02.2018, 15:41
@DonTimson

Naja die Prüfungsergbnisse sind ja eher schulischer Natur und haben mit deinen Leistungen im Betrieb erst einmal wenig zu tun. Klar ist die Differenz verwunderlich, aber unter Umständen auch erklärbar. Ich kann Dir wirklich nur empfehlen mit deinem 2. Chef und/oder dem Meister zu sprechen und zu fragen, ob das Zeugnis noch einmal angepasst werden kann. Am Besten bereits mit Formulierungsvorschlägen.

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DonTimson 
Beitragsersteller
 01.02.2018, 15:45
@DatSchoof

Die 1,7 hatte nichts mit der Schule zu tun. Das war die Praktische Prüfung die ich im Betrieb abgelegt habe. :)

Da ich ja schon einen neuen Arbeitgeber habe, sehe ich dies nun sowieso als nicht mehr Notwenig. Mich hat es nur Interessiert, wie mich mein alter Chef da so darstellt. Weil aufen ersten Blick könnte man ja schon gutes vermuten.

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DatSchoof  01.02.2018, 15:51
@DonTimson

Naja, wenn Du Dich vielleicht in zwei drei Jahren noch einmal irgendwo bewerben musst, brauchst Du das alte Zeugnis wieder. :) Ansonsten wünsche ich Dir viel Erfolg bei deiner neuen Stelle.

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Der Schnitt der Ausbildung von 2,4 passt ungefähr zu dem Inhalt des Zeugnisses.

Das ist so schon in Ordnung, zumal dein Abschied aus dem Unternehmen bedauert wird.

Natürlich ist es positiv :)

Es würde dir auffallen, wenn es negativ wäre ^^


DonTimson 
Beitragsersteller
 01.02.2018, 15:21

Hallo :) Les dir mal die Antworten durch... Sooo eindeutig ist das eben nicht. Deshalb hab ich mal nachgefragt was die Mehrheit so denkt. Die Chefs dürfen nichts schlechtes schreiben, deshalb gibt es da so Tricks mit den Formulierungn.

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Das klingt seht standardisiert, die Namen sind austauschbar.

Was ist überhaupt ein Zerspanungsmechaniker?


DonTimson 
Beitragsersteller
 01.02.2018, 15:17

Spanende fertigung. Hauptsächlich programmieren von Bauteilen und Rüsten von cnc-Maschinen :)

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