Mathe - später hilfreich für euren Beruf?
Hallo🙂
In der Realschule (und auch auf der Fachoberschule) habe ich mich immer gefragt, was mir dieses und jenes Thema im Mathe-Unterricht für meinen späteren Beruf überhaupt bringen soll. Damit meine ich beispielsweise Kurvendiskussionen, Integralrechnung usw. (oder Nullstellen berechnen, Polynomdivision und diese ganzen kleinen Zwischenschritte :D)
Meiner Meinung nach finde ich, dass der Schwerpunkt eher auf die „Basics" gelegt werden müsste wie 1×1 (auch mit größeren Zahlen), Bruchrechnung oder Prozentrechnung. Also auf die Themen, mit denen man in der Arbeitswelt auch wirklich einmal konfrontiert werden könnte. Weil man bei solchen Dingen ja auch gern gleich zum Taschenrechner greift :D
Hat es euer Leben irgendwie bereichert bzw. in euerem Beruf weitergeholfen?
Das Ergebnis basiert auf 16 Abstimmungen
10 Antworten
Du gehst von falschen Annahmen aus. Du glaubst, Du gehst in die Schule (oder bist gegangen), damit man Dir Wissen vermittelt, welches Du im späteren Leben gebrauchen kannst. Das Einzige, was die Schule Dir vermitteln will, ist, autoritäre Strukturen zu verinnerlichen (ein Grund, warum die Schulzeit ein Jahrzehnt andauert).
Das geschieht heute nur noch sehr selten mit physischer Gewalt. Dafür mit deutlich mehr psychischem Druck. Außerdem hat man es im Laufe der Jahrhunderte immer besser verstanden, den Leuten einzureden, die Schule sei ein unabdingbarer Teil eines erfolgreichen Lebens. Die Menschen glauben also, in die Schule zu gehen, sei wichtig.
Hinzu kommt, dass für bestimmte Berufe bestimmte Abschlüsse vorgeschrieben sind. Es kommt nicht auf Fähigkeiten an, sondern auf ein Stück Papier. Dieser Umstand hat einen früheren Vorsitzenden des »Marburger Bund« zu der Aussage bewogen, man möge doch diejenigen Medizin studieren lassen, die Arzt werden wollen und nicht jene mit einem Einser Abitur.
In Wahrheit lernst Du ganz ohne Schule immer genau die Dinge, die im Leben - und vor allem im Moment - gerade wichtig sind. Das gilt auch für Mathe. Ich habe Teile der Geometrie genau in dem Moment verstanden, als ich sie in meinem Beruf brauchte. Ich bin im Fach Mathematik ab der 6. Klasse nie über die Note 4 hinausgekommen (die 6 gab es bei uns nicht). Wenn es nach meiner damaligen Lehrerin gegangen wäre, hätte ich all die Berufe - ich habe zwei erlernt und arbeite in einem dritten - nie ausüben können, schließlich konnte ich kein Mathe.
Unser Wissenstand passt immer zu unseren Interessen. Wenn sich unsere Interessen verändern, ändert sich unser Wissen.
Such mal im Netz nach dem Namen André Stern.
Gruß Matti
Ja, aber nicht die Rechnungen an sich, sondern eher das "logische" denken oder die "Zahlenanalyse" an sich.
Zu erkennen wie Zahlen miteinander zusammenhängen ect. hat mir in meinem Beruf geholfen.
Btw. Ich arbeite bei einem Energieversorger, hier rechnen wir mit unterschiedlichsten Zahlen von 0,01 ct. bereich bis hin zu mehreren Millionen Beträgen.
kommt auf den Beruf an, denke ich mir... wenn man „Staub-Anhäufungs-Spezialist“ bei Klöckner ist, wird man wohl nichts rechnen, lesen oder schreiben müssen, um die Haufen kunstgerecht anzuhäufen, damit der Kollege mit dem Riesen-Staubsauger die bequem einsaugen kann...
Ich finde, dass du das ja gut beschreibst mit Basics und höherer Mathematik, dann aber die Abstimmungsfrage ganz allgemein formulierst. Denn die Basics braucht man immer- selbst ein Sozialarbeiter (bin ich) oder Altenpfleger muss Kopfrechnen und weitere Basics beherrschen. Es ist eine Katastrophe, dass dies selbst viele Abiturienten nicht mehr beherrschen und gleich immer zum Rechner oder Smartphone greifen. Da brauchst du dich nur einmal zu vertippen und begreifst dann ggf. überhaupt nicht das du falsch liegst. Ich persönlich wäre dafür in der Unterstufe generell viel mehr die Basics zu fokussieren und nur für die diesbezüglich interessierten / begabten Schüler schon weiter zu gehen. In der Oberstufe könnte man das dann weiter differenzieren, insbesondere dann auch für Leute die einen technischen Studiengang anstreben. Ich kann über die Basics hinaus jedenfalls nichts mehr, obwohl ich das ja auch alles lernen musste. Aber die Basics beherrsche ich wenigstens sehr gut.
Wenn du Sport machst, fragst du dich sicher auch nicht, was es dir bringt 10 Runden um den Sportplatz zu laufen und am Ende am selben Punkt anzukommen, wo du gestartet bist. Beim Laufen zählt nicht, dass man irgendwo ankommt, sondern das Laufen an sich und was es mit dem Körper macht.
Genauso auch der Matheunterricht (und eigentlich auch jeder andere Schulunterricht). Klar, man lernt auch Dinge, die an sich hilfreich sind, Lesen, Schreiben und Rechnen zum Beispiel. Aber was man in Mathe lernt, wenn man mit Brüchen fertig ist, hilft nicht so sehr deswegen, dass man wichtiges Wissen oder wichtige Fähigkeiten lernt, sondern weil man sein Hirn dazu zwingt komplexe Zusammenhänge zu verstehen. Und das ist etwas, was man im Leben definitiv braucht!
Da muss ich dir irgendwie Recht geben. Danke für deine Antwort :)