Mario Voigt (CDU) ein Plagiator und keinen interessierts?
Der große Herausforderer Mario Voigt (CDU) in der Landtagswahl Thüringen, ewiger Zweiter und doch aussichtsreicher Ministerpräsidentkandidat, hatte bisher vor allem mit peinlichen Momenten (Mettbrötchen, Salz im Kaffee) und allgemeiner Farblosigkeit von sich reden gemacht. Gern hält er das Bild eines anständigen, seriösen und ehrlichen (!) Politikers von sich selbst hoch und gibt sich staatstragend.
Nun kommt heraus, dass Mario Voigt offenbar einer jener Politiker ist, die ihre Dissertation zu großen Teilen abgeschrieben haben. Mindestens 140 Plagiatsfragmente sollen in seiner Dissertation vorkommen. Eine ganze Menge. Vor allem deshalb, weil sogar der Schlussteil, wo man eigene Gedanken Mario Voigts erwarten würde, Teile abgeschrieben worden sein sollen. Sogar hier griff Voigt offenbar an verschiedenen Stellen auf unzitierte Textvorlagen zurück.
Auch in seinen anderen Publikationen finden sich wohl zahlreiche Textstellen, die einfach irgendwo abgeschrieben aber als seine eigene Arbeit verkauft wurden. So z.B. in "seinem" Aufsatz namens „Die Volkspartei der Mitte“ über die CDU. Mario Voigt schreckte wohl nicht einmal davor zurück, ausgerechnet aus dem Buch „Die verlogene Gesellschaft“ (sic!) eines Parteikollegen zu plplagiieren.
Der bekannte Plagiatsjäger Dr. Stefan Weber hat sämtliche Texte transparent veröffentlicht und die Plagiate belegt:
https://plagiatsgutachten.com/blog/200-plagiate-mario-voigt/
In der CDU scheint es jedoch keinen zu interessieren, sie "lehnt alle Vorwürfe ab" und hält weiter an ihm fest. Sie ist einfach nur nicht überrascht.
"Es überrascht uns nicht, dass solche diskreditierten Vorwürfe gegen Mario Voigt wenige Tage vor der wichtigsten Wahl in der Geschichte des Freistaats Thüringen wiederbelebt werden. Es ist claramente ein Versuch, ihn zu diffamieren", sagte Herrgott. Also wussten sie schon länger, dass Mario Voigt offenbar ein Plagiator ist und haben es einfach ignoriert?
Aus welchen Grund scheint das in der CDU keinen zu interessieren? Liegt es an der knappen Zeit vor der Wahl in Thüringen oder will man nicht noch mehr Stimmen verlieren?
3 Antworten
Wird genauso wenig in den regierungstreuen Medien thematisiert, wie der Solinger Bürgermeister, der sich als Kämpfer gegen Rechts inszeniert und dabei aber ein Verfahren wegen Schleusungen an der Backe hat.
Das ist beim ÖRR so wie bei Baerbocks aktueller Visa - Affäre :
Bloß nicht die Öffentlichkeit informieren. Was niemand weiß, kann auch niemanden aufregen, erst recht nicht so kurz vor der Wahl.
Aber verräterisch und bezeichnend ist es schon.
Naja, wir leben generell in Zeiten, in denen Politiker sehr skandalfest geworden sind. Wann ist das letzte mal wirklich jemand zurückgetreten ob eines Skandals? Das passiert heutzutage nicht mehr, denn in unserer schnelllebigen Zeit geht es schlicht darum, diese Krisen und kleinen Einbrüche in den Umfragewerten so lange auszusitzen, bis niemand mehr dran denkt.
Ich verstehe also prinzipiell deine Entrüstung, denke aber die muss sich nicht so stark gegen eine bestimmte Figur richten. Ich meine schaut man einmal über die rechte Schulter sieht man einen gefestigt rechtsextremen Politiker, der mit NS-Vokabular um sich schmeißt und feuchte Träume vom Holocaust bekommt und trotzdem möglicherweise Ministerpräsident werden wird.
Wir haben Jens Spahn erlebt, der offenbar Menschen mit Behinderung für weniger schützenswert hält und ihnen seine für Millionenbeträge gekauften schrottigen Masken andrehen wollte. Wir haben Karl Lauterbach erlebt, der Anfang der 2000er Jahre unser Gesundheitssystem quasi von Grund auf zerstört hat, heute ist er Gesundheitsminister der BRD. Wir haben Olaf Scholz erlebt, wir haben schon vor Voigt hunderte Plagiatsskandale erlebt, wir leben in einer Zeit, in der Skandale ihre Wirkung verloren haben.
Und zuletzt, ohne Voigt in Schutz nehmen zu wollen, aber bei Plagiaten finde ich muss man auch immer die Kirche im Dorf lassen. Leider sind Plagiate in Dissertationen leider nicht die Ausnahme, sondern die Regel, nur liest keiner die Dissertation von Simon Müller aus Grubendorf und prüft sie auf Plagiate, das macht man eben bei wichtigen Amtsträgerinnen und -trägern. Und gerade bei diesen Plagiaten steckt häufig nicht einmal die böse Absicht dahinter, bewusst abzuschreiben, das schleicht sich teilweise auch ein in einer Zeit, in der man sowieso im Schreibfluss sehr borniert wird und kaum noch links und rechts über den Bildschirm hinausschauen kann. Die meisten Fälle von Plagiatspassagen sind schlicht menschliches Versagen, nicht böses Treiben.