Manche Sterne die noch zu sehen sind existieren nicht mehr. Wie können Astronomen dies feststellen?

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Das können sie gar nicht feststellen sondern nur vermuten.

Allerdings ist die Behauptung, die meisten Sterne, die man am Himmel sieht, sind schon lange gestorben eine reichliche Übertreibung.

Die Sterne, die man tatsächlich am Himmel sehen kann, sind alle ausnahmslos aus unserer Milchstrasse also höchsten 20.000 Lichtjahre von uns entfernt. Das entspricht im astronomischen Sinne nur einem sehr kleinen Zeitraum.

Es ist anzunehmen, daß die meisten von ihnen in diesem Moment noch existieren.

Anders verhält es sich bei den Sternen aus anderen Galaxien. Nur sieht man deren einzelne Sterne nicht, weil sie so weit weg sind.


Misterblue75 
Beitragsersteller
 07.08.2016, 06:29

Aber nehmen wir mal an, ein Stern in unserer Milchstraße, der weitest entfernte ca 20 000 Lichtjahre erlischt jetzt, dann müßte man ihn die nächsten 20 000 Jahre noch leuchten sehen. Gerne lasse ich mich eines Besseren belehren.

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Gar nicht.

Das sind Vermutungen und mathematische Schlussfolgerungen.

Sterne leben recht lange. So zwischen 1 und 30 Milliarden Jahre.

Nun gibt es Galaxien, die sind 14 Milliarden Lichtjahre von uns entferntz. Deshalb kann man schlussfolgern, dass die Sterne darin, die weniger als 14 Milliarden Jahre lenen, jetzt - zu dem Zeitpunkt, wenn wir ihr Licht sehen - bereits erloschen sind.

Die meisten Sterne (eigentlich alle), die wir am Nachthimmel sehen können, gehören zu unserer Milchstraße und sind viel näher bei uns. Deshalb werden die meisten dieser Sterne auch jetzt noch existieren.


Mojoi  08.08.2016, 23:18

Du keinst das richtige, nimmst aber ungünstige Zahlen und Beispiele.

Sterne können zwischen wenigen Millionen und 30 Milliarden Jahre alt werden. Die Auflösung der Galaxien in sichtbare Einzelsterne klappt nur bis wenige Millionen Lichtjahre (außer Supernovae).

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Hallo Konzulweyer,

es hält sich hartnäckig das Gerücht, ein beträchtlicher Teil der am Nachthimmel sichtbaren Sterne würde nicht mehr existieren.

Das ist falsch.

Sterne, die wir mit bloßem Auge sehen, gehören zur Milchstraße, im Allgemeinen sogar einigermaßen zur Sonnenumgebung von einigen Dutzend bis maximal einigen tausend Lichtjahren.

Selbst die heißesten und größten Hyperriesen haben "Lebensspannen" von einigen 100 000 Jahren, die sonnenähnlichen Sterne leuchten Milliarden von Jahren. Dagegen sind selbst 1000 Jahre Lichtlaufzeit ein Klacks. Diese Brenndauern wiederum errechnen sich aus den Fusionsprozessen im Sterninneren und den Massen der Sterne bzw. über die Masse-Leuchtkraftbeziehung über die absolute Helligkeit der Sterne. Das Hertzsprung-Russell-Diagramm ist hier eine wertvolle Hilfe.

Die mit bloßem Auge sichtbaren Sterne existieren daher nahezu sicher noch, vielleicht mit Ausnahme von Beteigeuze: Dieser Rote Riese steht am Ende seiner Lebenszeit und dürfte der nächste Stern  der Sonnenumgebung sein, der in einer Supernova explodiert. Astronomen messen bereits das für die Phase kurz vor einer Supernova zu erwartende "Pulsieren" des Sternradius. "Demnächst" sollte aber immer noch in kosmischen Dimensionen begriffen werden: Beteigeuze kann bereits im Laufe der letzten 600 Jahre explodiert sein - das wüssten wir noch nicht, denn das ist seine Lichtlaufzeit zu uns, er könnte aber auch erst in 1000 Jahren explodieren. Oder in 10 000.

Wir haben keine Möglichkeit, das festzustellen; wir können lediglich an dem Verhalten seines Radiusses erkennen, dass das Licht, das jetzt bei uns ankommt uns sagt, dass er in den letzten Zügen liegt.

Bei Sternen in anderen Galaxien ist das Licht entsprechend länger zu uns unterwegs. Aus der Lichtlaufzeit können wir dann sagen, dass Sterne, die kürzer leben als diese Lichtlaufzeit mit Sicherheit schon vergangen sind. Das Licht von der uns nächsten Galaxie, der Andromedagalaxie ist z.B. schon 2,5 Millionen Lichtjahre weit weg, eine Lichtlaufzeit, die von derselben Größenordnung ist, wie die Lebensdauer der Hyperriesen. Bei Galaxien, die gar Milliarden von Lichtjahren entfernt sind, sind wir sogar sehr sicher, dass die Sterne darin größtenteils schon vergangen sind.

Grüße

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Diplom in Physik, Schwerpunkt Geo-/Astrophysik, FAU

Gar nicht. Da Informationen sich schnellstens mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten, muss ein noch sichtbarer Stern auch als noch existenter Stern angesehen werden.

Wenn es sich um Sterne mit bekannt geringer Lebensdauer handelt (blaue Riesen), die entsprechend weit entfernt sind, kann man mutmaßen, dass er mittlerweile sein Ende erreicht hat. Sicher ist man sich nie.