Hallo Alexander1610,

Also die Menschheit ist doch wirklich die Krönung "der Schöpfung",

Das ist halt genau der Spruch schlechthin, mit dem die Religion die Eitelkeit nicht weniger Menschen bebauchpinselt.

Das erste Problem damit ist schon mal, dass es unterstellt, die Evolution hätte ein bestimmtes Ziel, bzw. eine bestimmte Richtung. Hat sie nicht. Die Evolution ist ein von Zufällen bestimmter Prozess und unsere Art ist nur eine von vielen möglichen Arten. Und es ist sogar gut möglich, dass wir uns bereits in einer evolutionären Sackgasse befinden, ohne es zu wissen.

Aber beim zweiten Problem sieht man die Sache mit der totalen Selbstüberschätzung unserer Spezies sogar noch deutlicher:

Es ist auch nicht davon auszugehen, dass es solche Lebewesen wie die Menschen nochmal im Universum gibt. Also mit so einem Bewusstsein.

Wir sind eine sehr kurzzeitig existierende Trockennasenaffenart, die drauf und dran ist, sich in ihrer Selbstüberschätzung selber zu vernichten - und dabei nicht gerade wenige andere Arten auf unserem Planeten mit zu vernichten.

Unsere Erde ist ein popelig kleiner Planet, der einen absolut durchschnittlichen kleinen Stern umrundet. Dieser befindet sich in einer recht langweiligen Ecke seiner Galaxie, die aus 100 bis 200 Millionen Sterne besteht. Allein im beobachtbaren Universum gibt es über eine Billiarde Galaxien.

Ja, wir sind eine Möglichkeit des Universum, sich selbst wahrzunehmen. Die Betonung liegt auf EINE Möglichkeit. Wer sich aus Größenwahn einreden will, wir wären einzigartig oder gar unentbehrlich für das Universum, hat einfach nur nicht verstanden, wir groß das Universum ist. Es braucht uns keineswegs.

https://www.youtube.com/watch?v=wupToqz1e2g

Grüße

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Hallo MiXXXery,

ich muss Dich leider enttäuschen.

Für solche Fragen schaut man am besten auf diese Webseite:

https://solarstormwarnings.com/

Da scrollst du dann ganz nach unten und schaust, wie groß das grüne Gebiet in der Grafik mit der Karte ist. Überall wo grün ist, könnten Polarlichter auftreten.

Aktuell ist das Gebiet weit weg von Österreich. Es war also eher Wetterleuchten oder der Schein einer anderen Lichtquelle.

Grüße

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Hallo leipziger12,

Normalerweise sehe ich den Mond um diese Uhrzeit direkt aus meinem Schlafzimmerfenster.

Definiere "normalerweise"? Denn "immer" oder "jede Nacht" kann ja offensichtlich nicht gemeint sein.

Der Mond umrundet bekanntlich auf seiner Umlaufbahn rund einmal im Monat die Erde. Deswegen steht er jeden Tag ein gutes Stück weiter östlich am Himmel und geht jeden Tag deutlich später auf.

Entsprechend sieht man den Mond bei einigen Mondphasen mehr tagsüber am Himmel stehen, bei einigen mehr nachts.

Muss ja so sein: Bei Vollmond steht er ja der Sonne gegenüber und geht abends auf und morgens unter. Bei Neumond steht er dagegen in etwa in Richtung der Sonne und geht entsprechend morgens auf und abends unter. In 3 Tagen haben wir abnehmenden Halbmond, da geht der Mond mitten in der Nacht auf und um Mittag wieder unter.

Zusätzlich zu dieser täglich beobachtbaren Veränderung der Mondposition zu einer bestimmten Zeit, verändert sich auch die Höhe des Vollmondes über dem Horizont übers Jahr. Im Moment, im Sommer, steht der Vollmond recht tief am Himmel, während der Vollmond im Winter seine größten Abstände vom Horizont hat. Das ist genau umgekehrt zur Sonne, die jetzt im Sommer hoch am Himmel steht.

Von daher hast Du bisher wohl einfach nicht ausreichend darauf geachtet, wie sich die Position des Mondes am Himmel verändert.

Grüße

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Hallo VampirDragon,

ich weiß nicht, wo Du all das her hast ... aber Deine Quelle hat hier einiges fürchterlich durcheinander gebracht, das Meiste ist hoffnungslos übertrieben ... und nicht gerade wenig ist auch einfach falsch.

Richtig ist es so:

Am 1. Juli 2025 haben Astronomen am ATLAS Teleskop einen Kometen entdeckt, der sehr wahrscheinlich von außerhalb unseres Sonnensystems kommt und halt einmal bei uns durchfliegt. Weil er am ATLAS-Teleskop entdeckt wurde, hat er entsprechend den Namen dieses Teleskops plus eine "Seriennummer" als Name bekommen: 3I/ATLAS. Nach der Beschreibung hat man dann auch schnell festgestellt, dass auch am Mount Palomar schon Aufnahmen des Objekts gemacht worden waren, was eine schnelle Bahnbestimmung ermöglichte.

Es ist also schon mal falsch, dass das Teil von einem Amateur entdeckt wurde. Kometen werden zwar tatsächlich oft von Amateuren entdeckt, aber nicht dieser und nicht so weit im äußeren Sonnensystem. Da braucht man einfach sehr große Geräte dafür, die Amateure nicht haben. Das ATLAS Teleskop ist dagegen für das Aufspüren extrasolarer Objekte ausgelegt... Da die NASA am Bau und den laufenden Kosten beteiligt ist (zusammen mit beispielsweise der Universität in Hawaii), ist sie entsprechend von Anfang an eingebunden. Falsch ist also auch die Aussage, ESA und NASA hätten sich im Nachhinein "eingeschaltet".

Falsch ist auch die Größenangabe von 20 km. Messungen legen eher Werte von etwas über 5 km nahe, möglich ist aber auch noch etwas weniger.

3I/ATLAS ist das dritte interstellare Objekt, das bei uns durchfliegt. Auch wenn 3I/ATLAS mit etwas über 200 000 km/h sehr schnell ist, ist ein solcher Wert für ein interstellares Objekt nicht ungewöhnlich.

Besonders wichtig:

Nein, die Sache mit dem Raumschiff ist nicht wirklich ernst zu nehmen.

Ja, es gibt ein (bislang nur eingereichtes, nicht veröffentlichtes) Paper, das diese Möglichkeit diskutiert. Es stammt allerdings von einem Astronomen, Avi Loeb, der unter Kollegen einschlägig dafür bekannt ist, überall Raumschiffe zu sehen und alle andauernd mit solchen Thesen zu nerven. Vorsichtig formuliert.

Bislang haben sich mehrere (!) Astronomen im englischsprachigen und deutschsprachigen Raum dazu geäußert und klip und klar gesagt, dass das absurd ist. Wieder vorsichtig und höflich formuliert. Beispiele für solche seriösen und fundierten Kritiken der Raumschiff-Behauptung findest Du hier oder hier oder hier. Vor allem zeigen mittlerweile gesammelte Daten halt sehr Kometen-typisches, zum Beispiel Wasser-Eis in der Coma von 3I/ATLAS.

Es gibt halt Sci-Fi-Fans, die gerne bei jedem Stein behaupten wollen, sie hätten ein Raumschiff gesehen. Deswegen muss man solche Behauptungen ja nicht ernst nehmen. 3I/ATLAS ist ein sehr interessantes Objekt. Aber sicher kein Raumschiff.

Grüße

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Urknall

Hallo Lucian1312,

Obacht! In Deiner Frage vermischst Du 2 völlig verschiedene Sachen.

Das Universum hat sich in rund 14 Milliarden Jahren aus einem dichten und heißen Anfangszustand heraus entwickelt. Beim Urknall beginnt der Raum sich auszudehnen - und das führt zur Entwicklung des Universums aus diesem heißen Anfangszustand heraus bis zu dem, was wir heute im Universum sehen.

Wir haben sehr, sehr viele Beobachtungsbelege hierfür, die insgesamt bis ins nur Sekunden alte Universum zurückreichen.

Die Erde wiederum ist vor ungefähr 4,6 Milliarden Jahren zusammen mit der Sonne und den anderen Planeten beim Kollaps einer interstellaren Gaswolke entstanden. Wir können heute mit modernen Radioteleskopen anderen solchen Sonnensystemen live bei der Entstehung zuschauen. So schaut das zum Beispiel aus:

Bild zum Beitrag

Das ist eine sogenannte "protoplanetare Scheibe", die hier um einen sehr, sehr jungen Stern im Sternbild Stier liegt. Die dunklen "Rillen" werden von sich bildenden Planeten - sogenannten Protoplaneten - erzeugt, die fleißig den Staub und das Gas auf ihrer Umlaufbahn gravitativ einsammeln.

Unsere Erde ist also knapp 10 Millarden Jahre nach dem Universum entstanden - und eben nicht in der heißen Phase des Urknalls.

Ergänzen möchte ich, dass das keine Meinungsfrage ist. Auch wenn hier Deine Abstimmung etwas völlig anderes ergibt... das ist das, was uns die besten Daten sagen. Und zwar schon ziemlich lange.

Grüße

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Hallo Lucian1312,

die Physik sagt gar nicht, dass das Universum beim Urknall aus "dem Nichts" entstanden ist. Das ist leider ein sehr verbreitetes Missverständnis.

Die Physik beschreibt den Urknall als einen Phasenübergang, der außerdem für uns ein unüberwindbarer Beobachtungshorizont ist. Die physikalischen Gesetze, die im Universum gelten, entstehen beim Urknall. Deshalb kann "nichts" über den Urknall hinaus sicher als gegeben vorausgesetzt werden. Das ist aber halt etwas völlig anderes als eine Entstehung "aus dem Nichts".

Die Materie entsteht übrigens erst nach dem Urknall im Universum.

Grüße

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Andere Antwort...

Hallo Reinkarnation,

Obacht, man muss da ein bissi aufpassen, wovon man spricht.

Nibiru - vor der Degradierung von Pluto gerne als Planet X bezeichnet - gibt es ganz sicher nicht.

Der war auch nie eine von Astronomen ernsthaft vertretene These, sondern gehörte eigentlich immer in die Schwurbelecke.

Nibiru ist ein angeblich existierender Planet, der die Sonne auf einer sehr exzentrischen Bahn umrunden soll. Er käme - so die Fans dieser These - nur in extrem großen zeitlichen Abständen ins innere Sonnensystem und wäre dann jedesmal für alle möglichen Katastrophen in der Erdgeschichte verantwortlich.

Und nein, das passt alles nicht zusammen - auch wenn so manche sensationslüsterne Weltuntergangsmeldung regelmäßig etwas anderes behauptet.

Was dagegen ernsthaft von Astronomen diskutiert wird, ist die Frage, ob im Kuipergürtel ein bislang unentdeckter größerer Planet noch unentdeckt ist. Dieser würde - falls er denn existiert - aber anders als der böse, böse Nibiru/Planet X nie im inneren Sonnensystem vorbeischauen. Der möglicherweise unentdeckte Planet 9 wäre einfach ein sehr großes Objekt, dessen Bahn überall weit jenseits der Plutobahn läge.

Die Suche nach diesem hypothetischen neunten Planeten hat in den letzten Jahren etwas Fahrt aufgenommen, weil wir erstmals gute Bewegungsdaten für viele Objekte im Kuipergürtel haben. In diesen Daten glaubten einige Astronomen Abweichungen von den berechneten Bahnen gesehen zu haben - was dann eben für einen weiteren großen Planeten da draußen spräche. Eine interessante Veröffentlichung zum Thema findest Du zum Beispiel hier, einen Artikel des Astronomen Florian Freistätter dazu hier.

Von Anfang an gab es aber auch berechtigte Zweifel, weil nicht alle Daten des Surveys für die Existenz eines neunten Planeten im Kuiper Gürtel sprachen. Und auch weil an den aufgrund der Bahndaten berechneten Orten einfach kein Planet 9 war.

Jüngst wurde die Existenz von Planet 9 wieder einmal etwas unwahrscheinlicher (wenn auch noch nicht wirklich widerlegt), weil man die diskutierten Bahnabweichungen nun mit einem neu entdeckten Zwergplanet im Kuipergürtel wohl auch ganz gut erklärt bekommt. Die Daten sind noch nicht durch den Peer-Review, können aber bereits hier eingesehen werden. Und hier findest Du das neue Paper diskutiert.

Wenn ich wetten sollte, würde ich im Moment mein Geld also eher darauf setzen, dass es Planet 9 auch nicht gibt.

Aber wichtig ist, dass während Planet 9 eine ernsthaft diskutierte und untersuchenswerte Hypothese ist, an Nibiru und seinen regelmäßigen Besuchen des inneren Sonnensystems wirklich nichts dran ist... und das wissen wir schon sehr, sehr lange.

Grüße

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Hallo User820200,

um möglichst übersichtlich Überblick im Begriffedschungel zu verbreiten:

Meteoroid: __Kleiner__, fester Brocken aus Gestein oder Metall, der im All rumfliegt. Die Größe reicht vom Staubteilchen bis zum metergroßen Brocken.

Asteroid: __Großer__, fester Brocken aus Gestein oder Metall, der im All rumfliegt. Die Größe reicht von (ein paar) Dutzend Metern bis zum etliche Kilometer großen Brocken. Der Unterschied zum Meteoroiden ist wirklich nur die Größe, nicht die Zusammensetzung oder sonst was.

Meteor: Leuchterscheinung, wenn ein Meteoroid in der Erdatmosphäre verglüht. Der Volksmund nennt es Sternschnuppe. Wenn das Teil besonders hell ist, spricht man auch vom "Boliden". Ein ganz besonders kleiner und langsamer Meteoroid kann übrigens auch ohne Leuchterscheinung und Verglühen auf dem Erdboden ankommen.

Meteorit: Überbleibsel des Brockens, das auf der Erde rumliegt, wenn der Brocken eben nicht vollständig verglüht ist in der Atmosphäre.

https://www.dpg-physik.de/aktivitaeten-und-programme/archiv/175-jahre-dpg/impulse/175-impulse/126

Davon unterscheiden sich dann noch mal die Kometen. Diese mehr oder weniger großen Brocken bestehen aus Eis mit Staubeinschlüssen.

Grüße

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Hallo JanHatEineFr227,

Wie beurteilt ihr die Wirksamkeit von Homöopathie?

Das ist doch eigentlich völlig unerheblich. So in etwa als ob Du fragen würdest, wie ich die Form der Erde beurteile. Die wird schließlich auch nicht zur Scheibe, wenn ich nur fest dieser Meinung bin.

Solche Fragen sind einfach keine Meinungsfragen, auch wenn sie von den Anbietern solcher Scheinmedikamente gerne als solche verkauft werden.

Die Beurteilung der Leistungsfähigkeit von Medikamenten - und solche behaupten Globuli ja zu sein - ergibt sich allein aus den wissenschaftlich erhobenen Daten.

Und nein, dazu gehören ausdrücklich nicht solche Werbewebseiten, wie die Webseite in Deiner Fragestellung. Die wird von einem homöopathischen Arzt betrieben, ist also eine Lobbywebseite.

Zur Beurteilung musst Du wirklich auf wissenschaftliche Artikel gucken.

Hier wären ein paar Beispiele:

Erklärung der EASAC (Dachorganisation Europäischer Wissenschaftsakademien, Übersetzung von mir):

"Klinische Wirksamkeit – wir erkennen an, dass bei einzelnen Patienten ein Placebo-Effekt auftreten kann, aber wir stimmen mit früheren umfangreichen Bewertungen überein, die zu dem Schluss kommen, dass es keine bekannten Krankheiten gibt, für die es robuste, reproduzierbare Beweise dafür gibt, dass Homöopathie über den Placebo-Effekt hinaus wirksam ist."

Antonelli M, Donelli D: „Reinterpreting homeopathy in the light of placebo-effects to manage patients who seek homeopathic care: A systematic Review“, Health Soc Care Community (2018):

Wenn die Wirksamkeit der Homöopathie mit einem Placebo vergleichbar ist und eine Behandlung mit Placebo bei manchen Beschwerden wirksam sein kann, dann kann man die Homöopathie insgesamt als Placebotherapie ansehen. Die Interpretation der Homöopathie als Placebotherapie definiert Grenzen und Möglichkeiten dieser Lehre.

Es gibt keine innerwissenschaftliche Debatte über die Homöopathie. Die Säulen des Verfahrens sind in den letzten 200 Jahren in Widerspruch zu bestens gesicherten Erkenntnissen der Medizin und Naturwissenschaften gelaufen. In über 200 klinischen Studien konnten im Einklang damit keine robust signifikanten Effekte über Placebo nachgewiesen werden.

Homöopathika sind Placebos.

Anders lautende Einschätzungen findest Du nur bei Anwendern, die Besserungen nach der Einnahme dieser Placebos fälschlich als Wirksamkeit deuten (der sogenannte Post hoc Irrtum)... und natürlich bei Anbietern und Vertretern der Homöopathie, die an ihr gut verdienen.

Und genau deshalb beurteile ich die Homöopathie auch genau so: Als Verfahren, das mit Placebos arbeitet, dessen Vertreter dem Patienten gegenüber aber permanent anderes behaupten - und dies nicht selten unter Diskreditierung echter wissenschaftlicher Ergebnisse oder unter dem Aufstellen scheinwissenschaftlicher Behauptungen.

als auch erklären, wie denn die Larven des Grasfrosches an ein Placebo glauben sollen

Aber gerne doch. Das ist ein gutes Beispiel dafür, wie die Lobbyisten der Homöopathie gezielt Falschinformation verbreiten, um den Anschein zu erwecken, es gäbe wissenschaftliche Ergebnisse, die eindeutig für eine Wirksamkeit über Placebo hinaus sprächen.

Deine Webseite schreibt genau:

Als robustes und effektives Forschungsmodell hat sich der Effekt von (hoch) potenziertem Thyroxin auf die Entwicklungsgeschwindigkeit der Larven von Rana temporaria (Grasfrosch) erwiesen.

Vielleicht fällt Dir selbst auf, dass der Artikel keine Originalarbeiten dazu angibt.

Der Witz ist nämlich: Die Behauptung ist uralt und längst widerlegt. WEDER trat tatsächlich eine Beschleunigung auf, NOCH waren die Ergebnisse robust reproduzierbar.

Du kannst das hier und hier im Detail nachlesen. Die entscheidende Grafik kopiere ich einmal hier ein:

Bild zum Beitrag

Homöopathen behaupten einen Unterschied in der Entwicklungsgeschwindigkeit der Kaulquappen zwischen homöopathischen Thyroxin und Wasser gesehen zu haben. Ein solcher Unterschied würde sich darin zeigen, dass mit fortschreitender Zeit die beiden Kurven auseinander gehen. Sie würden sich öffnen, wie eine Schere. Was die Daten tatsächlich zeigen, ist nichts dergleichen... oder siehst Du hier große Unterschiede in der Steigung der Kurven der Vergleichsgruppen.

Nichtsdestoweniger wird dem Patienten gegenüber immer wieder (seit nunmehr fast 15 Jahren) diese offensichtlich falsche Behauptung durch Homöopathen immer wieder wiederholt. Und das funktioniert halt bei allen Patienten, die sich nicht die Mühe machen, die uralten Daten rauszukramen...

Solche Desinformation ist nicht harmlos. Patienten sollten die Möglichkeit haben, ein Verfahren auf Basis korrekter Information zu beurteilen. Nicht auf Basis zweifelhaft erhobener Daten oder schlicht übertriebener Behauptungen. Leider ist genau das die gängige Werbepraxis der Branche.

Eine gute Stellungnahme über alle möglichen solchen Falschbehauptungen findest Du in diesem peer-reviewt erschienenen Artikel:

Handl, S., Parsch, U., Meeuw, A., Wagels, R., & Aust, N. (2024). Betrachtungen zur Evidenz in der Veterinärhomöopathie. Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift, 137, 1-11.

Viel Spaß beim Lesen!

Grüße

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Gut

Hallo Jusjus2003,

meiner persönlichen Meinung nach überschätzen all diejenigen, die hier "schlecht" ankreuzen, die Möglichkeiten, die uns zur Erforschung des Weltalls zur Verfügung standen und stehen doch sehr. Ich denke, man muss die Frage, wie gut unser Wissen über das Universum ist, in Relation dazu setzen.

Wir sind eine unbedeutende und nur sehr temporär existierende Spezies, die auf einem winzigen Planeten einen absolut durchschnittlichen kleinen Stern umrundet. Wir leben in einer sehr ruhigen Ecke einer Galaxie mit weit über 100 Milliarden Sternen. Und allein im beobachtbaren Universum gibt es rund eine Billion anderer Galaxien.

Dass wir allein das, was ich gerade geschrieben habe, herausgefunden habe, hebt unser Wissen über das Universum weit über "schlecht" hinaus. Zumal man bedenken muss, dass wir vor rund 200 Jahren nichts davon wussten. Die Sache mit dem Urknall ist eine Erkenntnis der letzten 100 Jahre, die Hintergrundstrahlung wurde erst in den 1960ern entdeckt. Die ersten Exoplaneten in den 1990ern. Gute Bilder von den äußeren Planeten unseres Sonnensystems besitzen wir erst seit den Voyager Sonden. Heute können wir erstmals das Universum auch über Gravitationswellen untersuchen.

Nein, wir wissen nicht alles. Wissenslücken und Erkenntnishorizonte sind aber etwas, mit dem man rechnen muss, wenn wir unsere Ausgangslage bedenken. Das wertet aber den enormen Zuwachs an fundiertem Wissen über das Universum nicht ab. Unser Wissen ist alles andere als "schlecht", nur weil wir noch immer viel zu lernen haben. Schlecht ist lediglich das permanente Schlechtreden unseres Wissens und naturwissenschaftlichen Arbeitens.

Grüße

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Hallo Rukaruko,

immer wenn man den Eindruck hat, dass ein seit nunmehr fast 100 Jahren bestehendes naturwissenschaftliches Modell doch eigentlich "offensichtlich" falsch sein MUSS.... dann liegt der Fehler bei einem selber und man hat einfach ein paar wesentliche Dinge nicht richtig verstanden.

Sorry, wenn ich das so deutlich sage. Aber sooooo dämlich sind alle Physiker der gesamten Welt der gesamten letzten 100 Jahre halt auch nicht, dass ihnen allen in all dieser Zeit ein offensichtliches Problem mit ihren Modellen nicht selber aufgefallen wäre.

Gehen wir die Punkte also mal der Reihe nach durch.

Wie kann es dann sein, dass die meisten Galaxien vor 14 Milliarden Jahren bereits voll ausgereift und entwickelt waren genau wie sie es heute sind?

Das behauptet niemand. Ganz im Gegenteil erwarten wir in den uralten Galaxien andere Eigenschaften als bei Galaxien, die wir näher bei uns beobachten.

Und finden auch in Beobachtungen genau das, was erwartet wurde. So sehen wir beispielsweise in diesen uralten Galaxien Sterne mit anderer chemischer Zusammensetzung und deshalb einer anderen Lichtkurve als heutige Galaxien sie haben. Wir haben einen anderen Anteil besonders großer Sterne in diesen Galaxien - und auch das ist im Modell so erwartet.

Ich weiß nicht, wo Du diese Vorstellung her hast, dass man 14 Millionen alte "voll ausgereifte und entwickelte" Galaxien beobachtet hätte... aber eine wissenschaftliche Quelle war das eher nicht.

Es kann ja nicht einfach durch eine gigantische Expansion heraus von der ersten Sekunde an schon alles da gewesen sein?

Behauptet - und beobachtet - ja auch niemand.

Die weitest entfernten Galaxien, die das JWST beobachtet, sehen wir in einem Zustand von einigen hundert Millionen Jahren nach dem Urknall.

Das älteste Licht, das sich im Universum ausbreiten konnte, ist die kosmische Hintergrundstrahlung. Sie stammt aus einer Zeit von rund 380 000 Jahren nach dem Urknall - und da gab es offensichtlich noch keine Galaxien.

LEIDER liest man im Web viel Müll zu diesem Thema. Immer wieder - auch hier in einigen Antworten - wurde behauptet, die Entdeckung alter Galaxien durch das JWST habe Zweifel am Urknall geschürt. Das war von Anfang an eine sensationsgierige Falschmeldung. Das JWST tut genau, was es soll: Es liefert Daten aus einer Zeit im Universum, die wir besser zu verstehen hoffen.

Grüße

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Hallo kaempferdersonne,

das ist leider ein Paradebeispiel für einen logischen Trugschluss; einen, dem man häufig in kreationistischen Kreisen begegnet. Der Trugschluss besteht im Versuch, zwei Dinge gleichzusetzen, die nicht gleich sind.

Auf der einen Seite haben wir die philosophische Erkenntnis, dass Dinge, die über unsere eigene Existenz hinausgehen, nicht letztbeweisbar sind. Das ist das berühmte "Ich denke, also bin ich." von Descartes. Da jedwede Wahrnehmung der Welt über unsere Sinne Täuschungen unterliegen __könnte__, ist für jeden einzelnen von uns nichts über die eigene Existenz hinaus im philosophischen Sinne letztbeweisbar.

Auf der anderen Seite haben wir religöse Aussagen über transzendente Entitäten. Also puren Glauben.

Der Fehler besteht im Versuch der Gleichsetzung der beiden Seiten: Da Alltägliches nicht letztbeweisbar ist, seien jedwede Aussagen über die Welt genauso als purer Glauben anzusehen, wie die persönliche religiöse Überzeugung.

Das ist natürlich falsch - ein ganz erhebliches Verschieben des Torpfostens, was wir im Alltag als handfesten Beleg für etwas akzeptieren.

Ich wette, wenn Du auf der Straße stehst und ein LKW kommt auf Dich zu, dann kommst Du keineswegs auf die Idee, das von Dir hier Behauptete auszuprobieren - ob es WIRKLICH nur reinster, unbelegbarer Glauben ist, dass der LKW da auf Dich zukommt. Ich denke, Du würdest die Straße zügig verlassen. Ohne solche Versuche. Und das ist gut so.

Nein. Nicht alles, was wir wissen, ist "nur ein Glauben". Wir haben konkrete Kriterien, die Zuverlässigkeit von Aussagen zu unterscheiden. Wir können nach Belegen für Behauptungen fragen. Nach harten, reproduzierbaren Daten.

Und genau deshalb ist die Unmöglichkeit der Letztbeweisbarkeit - also die Unmöglichkeit, in einem Meer von harten Daten die allerletzte Chance eines Irrtums auszuräumen - etwas völlig anderes als eine Aussage, die allein und ausschließlich auf subjektivem Glauben beruht.

Grüße

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ja, ist mir im Alltag bewusst

Hallo alemanaleman,

ja, klar.

Niemand hat das besser ausgedrückt als Carl Sagan mit seinen Worten zur berühmten "Pale Blue Dot" Aufnahme, die die Voyager Sonde kurz hinter dem Saturn aufgenommen hat:

https://www.youtube.com/watch?v=wupToqz1e2g

Grüße

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Hallo Darugo353,

die Expansion des Universums ist keine Lüge, sondern eine seit rund 100 Jahren beobachtete Tatsache.

Physiker versuchen, die bestmögliche Beschreibung der Welt zu finden. Wir haben also nicht nur deshalb keinen Grund, bei so was zu lügen, es wäre für unser Bestreben sogar hinderlich, Dinge zu behaupten, die man so gar nicht beobachtet.

Deswegen passt keine der 3 von Dir vorgegebenen Antworten, denn keine lässt die Möglichkeit zu, die diskriminierende Unterstellung, alle Physiker der Welt wären seit 100 Jahren reinste Lügner, zurückzuweisen.

Es ist allerdings wichtig, zu verstehen, dass die Expansion des Universums mit der Frage, ob das Universum endlich oder unendlich groß ist oder ob es einen Rand hat, nicht das Geringste zu tun hat.

"Expansion des Universums" beschreibt einen Vorgang, der im Universum passiert. Es ist "reine Innenarchitektur", die wir hier beschreiben: Es bedeutet, dass der Abstand zwischen den Galaxien größer wird, weil mit dem Raum zwischen diesen Galaxien etwas passiert. Das Universum dehnt sich nicht in etwas hinein aus, es dehnt sich in sich selbst aus.

Insgesamt wissen wir nicht, ob das Universum als Ganzes (also die beobachtbaren Teile plus die unbeobachtbaren Teile) endlich oder unendlich groß ist. Beides ist mit der beobachteten Expansion vereinbar. Das gilt auch für die Frage, ob es so etwas wie "einen Rand" überhaupt gibt. Gängige kosmologische Modelle gehen eher nicht von einem Rand aus, aber letztlich ist die Frage offen.

Ich schiebe hier noch ein paar Quellen hinterher, um deutlich zu machen, dass das nicht einfach eine persönliche Meinung darstellt. 😉

1) Florian Freistetter auf den Scienceblogs:

Die Frage lässt sich schnell beantworten: Wir wissen nicht, ob das Universum unendlich groß ist oder nicht.

2) Dr. Hans-Erich Fröhlich, Astrophysikalisches Institut Potsdam auf Wissenschaft im Dialog:

Das Weltall kann endlich sein, muss es aber nicht. Die astronomischen Beobachtungen sind auch mit der Annahme eines unendlich großen Universum vereinbar.

3) Fraser Cain auf phys.org:

Whether the Universe is finite or infinite is an important question, and either outcome is mindblenderingly fun. So far, astronomers have no idea what the answer is

4) Interview mit Joseph Silk auf der Webseite der ESA:

Is the Universe finite or infinite? Joseph Silk We don't know.

Und zum Abschluss noch ein nettes Video:

https://www.youtube.com/watch?v=kV33t8U6w28

Grüße

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Hallo Dragonboy770,

die Spieletrilogie erzählt ihre eigene Geschichte, die ein paar Jahre nach dem Ende der Geschichte der Bücher spielt.

Deswegen ist das, was in den Büchern passiert (gemeint ist: alle Bücher) für die Figuren der Spiele Ereignisse in ihrer Vergangenheit, über die durchaus in den Spielen mal gesprochen wird. Du bekommst deswegen in den Spielen massive Spoiler für die Bücher. Auch für zentrale Handlungsstränge in den Büchern oder zum Beispiel das Ende der Saga.

Wenn Du die Geschichte Geralts lieber spoilerfrei und chronologisch erleben möchtest, bleibt Dir nichts anderes übrig, als mit dem Spielen zu warten, bis Du alle Bücher durch hast. (Ausgenommen des Stand-alone Romans "Zeit des Sturms", der vor der 5-bändigen Saga spielt, aber am besten zuletzt gelesen wird. Und auch ausgenommen des jetzt erst erschienenen "Crossroads of Ravens") Du müsstest also den zweiten Kurzgeschichtenband "Schwert der Vorsehung" und danach die 5-teilige Saga lesen, wenn Du alles in der richtigen Reihenfolge und spoilerfrei haben willst.

Wenn Dir Spoiler egal sind und Du einfach anfangen möchtest zu spielen, würde ich einen Game-Movie des allerersten Spiels empfehlen - und dann kannst Du im Prinzip mit W2 loslegen. Die Spiele führen einen eigentlich gut in die Welt ein.

Es geht also, die Spiele zu spielen ohne die Bücher zu kennen, nur versteht ein Spieler, der die Bücher kennt, ein paar Anspielungen und Beziehungen zwischen den (Haupt-)Figuren besser. Und man kann halt besser würdigen, wie gut die Spiele die Saga weitererzählen.

Grüße

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Hallo serdet27,

das allerwichtigste bei dieser Frage ist, zwischen dem beobachtbaren Universum und dem ganzen Universum zu unterscheiden.

Man muss also bei der Frage, ob das Universum endlich oder unendlich groß ist, genau aufpassen, wovon man eigentlich spricht.

Das beobachtbare Universum ist der Teil des Universums, den wir sehen können, weil uns aus diesem Bereich das Licht seit dem Urknall erreichen konnte. Das beobachtbare Universum ist deshalb eine endlich große Kugel (kein Kreis!!) - und wir sitzen als der Beobachter im Mittelpunkt. Wegen der Ausdehnung des Raums in dieser Zeit ist der Radius des beobachtbaren Universums mit etwas über 45 Mrd Lichtjahren größer als "Alter mal Lichtgeschwindigkeit".

Über die Größe des gesamten Universums - also der beobachtbare Teil PLUS der von uns aus nicht beobachtbare Teil - wissen wir nichts. Wir wissen nicht, ob das Universum als Ganzes endlich groß oder unendlich groß ist.

Manche Leute widersprechen hier und verweisen auf den Urknall. Da sei ja das Universum winzig klein gewesen - und wenn es sich auch seit damals ausdehnt, könne es ja auch nur endlich groß sein.

Aber bei der Frage nach der Größe des gesamten Universums hilft eben die Überlegung mit dem Urknall nicht weiter, weil mit dem winzigen Raumvolumen beim Urknall immer nur das beobachtbare Universum gemeint ist. Der Urknall sagt aber überhaupt nichts über die unbeobachtbaren Anteile.

Ich schiebe hier noch ein paar Quellen hinterher, um deutlich zu machen, dass das mit dem "wissen wir nicht" nicht einfach eine "persönliche Meinung" darstellt. 😉

1) Florian Freistetter auf den Scienceblogs:

Die Frage lässt sich schnell beantworten: Wir wissen nicht, ob das Universum unendlich groß ist oder nicht.

2) Dr. Hans-Erich Fröhlich, Astrophysikalisches Institut Potsdam auf Wissenschaft im Dialog:

Das Weltall kann endlich sein, muss es aber nicht. Die astronomischen Beobachtungen sind auch mit der Annahme eines unendlich großen Universum vereinbar.

3) Fraser Cain auf phys.org:

Whether the Universe is finite or infinite is an important question, and either outcome is mindblenderingly fun. So far, astronomers have no idea what the answer is

4) Interview mit Joseph Silk auf der Webseite der ESA:

ESA: Is the Universe finite or infinite? Joseph Silk: We don't know.

5) Und ein Video von minutephysics habe ich auch noch für Dich:

https://www.youtube.com/watch?v=5NU2t5zlxQQ

Grüße

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Hallo,

Ich höre oft von manchen Menschen, dass die Evolution „nur eine Theorie“ sei und deshalb nicht bewiesen.

Ja, das hört man oft, obwohl diese Darstellung gleich in mehrfacher Weise falsch ist. (Erkläre ich gleich) Manch wissenschaftlicher Laie mag es einfach nicht wissen... bei manch aktivem Missionierer steckt mehr dahinter.

Was ist falsch an dieser Darstellung?

Verwechslung von Evolution und Evolutionstheorie

Die Evolutionstheorie ist ein wissenschaftliches Erklärungsmodell. Das heißt, sie stellt eine ganze Reihe von Beobachtungsdaten in einen logischen Kontext und erklärt uns, warum wir diese Beobachtungen gemacht haben - und nicht ganz andere. Der logische Kontext ist hierbei ein in der Natur ablaufender Prozess - die Evolution.

Die Evolutionstheorie ist also eine wissenschaftliche Beschreibung eines in der Natur ablaufenden Prozesses. Während die Evolutionstheorie also den erkenntnistheoretischen Gegebenheiten unterliegt (die ich gleich im nächsten Punkt erkläre), gilt das NICHT für den natürlichen Prozess der Evolution.

Evolution ist also weder "nur eine Theorie", noch eine wissenschaftliche Theorie. Es ist ein in der Natur ablaufender und bestens nachgewiesener Prozess.

Vermischung von Umgangssprache und Fachsprache

Du schreibst ganz richtig, dass in der Wissenschaft eine Theorie etwas anderes ist als in der Umgangssprache. Und ich komme gerne Deiner Bitte nach, das genauer zu erklären:

In der Umgangssprache beizeichnet das Wort "Theorie" oft eine Vermutung, eine ungeprüfte Idee. Das ist in der Wissenschaft (bestenfalls) eine Hypothese. In der Umgangssprache versteht man das Wort "Theorie" auch oft als Gegensatz zur Praxis. Die Theorie steht jedoch in der Wissenschaft nicht der Praxis, sondern den Daten gegenüber: Beobachtungsdaten werden durch die theoretischen Erklärungsmodelle in einen logischen Kontext gebracht, die Theorien anhand der Daten überprüft.

Eine Theorie bezeichnet in der Wissenschaft ein konkretes, geschlossenes Erklärungsmodell, an das gewisse Anforderungen gestellt werden. Verschiedene Erkenntnistheoretiker formulieren diese Kriterien etwas unterschiedlich. Die wichtigsten sind:

  • Exaktheit - die Aussagen der Theorie müssen so exakt formuliert sein, dass sie sich überprüfen lassen (siehe Prüfbarkeit);
  • Konsistenz - die Theorie darf nicht in interne Widersprüche laufen oder Beobachtungen oder anderen gesicherten Daten widersprechen
  • Erklärwert - das Modell schafft es, ohne dieses Modell logisch unverknüpfte Beobachtungen in einen gemeinsamen logischen Kontext zu stellen. Das Modell erklärt uns damit, __warum__ wir diese Beobachtungen gemacht haben.
  • Vorhersagewert - das Modell macht konkrete Vorhersagen, die so exakt sein müssen (siehe Exaktheit), dass man falsche Vorhersagen von richtigen unterscheiden kann (sihe Prüfbarkeit)
  • Kritisierbarkeit - wissenschaftliche Modelle müssen durch rationale Gegenargumente und Beobachtungsdaten widerlegbar sein
  • Prüfbarkeit und Testerfolg - Ein Modell wird überhaupt erst dadurch "wissenschaftlich", dass es konkret prüfbar ist und an dieser Überprüfung scheitern kann. Im Falle eines naturwissenschaftlichen Modells findet diese Überprüfung durch Beobachtung der Natur/Experiment statt: Eine naturwissenschaftliche Aussage ist nur dann eine solche, wenn sie an der Natur scheitern kann. Von einer belegten oder bestätigten Theorie reden wir dann, wenn sie diesen Test in bestimmten Bedingungen (Messgenauigkeit, Wertebereich,…) bestanden hat.

Die Evolutionstheorie erfüllt jedes einzelne dieser Kriterien mit Bravour. Kaum ein anderes wissenschaftliches Modell hat einen derartigen Testerfolg vorzuweisen - sie erklärt uns nahezu alle Daten der Biologie... oder wie es der Biologe T. Dobzhansky einmal gesagt hat: "Nichts in der Biologie macht Sinn außer im Licht der Evolution!" Kaum ein anderes wissenschaftliches Modell ist derart gut vernetzt mit bestens gesicherten Erkenntnissen anderer wissenschaftlicher Disziplinen:

Bild zum Beitrag

(Graphik aus dem letzten meiner Links unten, S.13)

All das verwischt der Spruch "nur eine Theorie"... entweder aus Unkenntnis über die genannten Unterschiede zur umgangssprachlich gemeinten "Vermutung" - oder zum Zwecke der aktiven Diskreditierung. Wissenschaftsfeinde und fundamentalistisch religiöse Gruppierungen wollen mit dem Spruch "nur eine Theorie" die Verlässlichkeit wissenschaftlicher Erkenntnisse herabspielen. Wissenschaft soll als ebenfalls rational unbegründetes Glaubenssystem dargestellt werden.

Richtig ist, dass das Kriterium der Kritisierbarkeit und der allgemeingültige Charakter naturwissenschaftlicher Erklärungsmodelle bedeuten, dass naturwissenschaftliche Theorien (Modelle) nie im philosophischen Sinne letztbeweisbar sind. Sie bleiben anpassbar an neue Daten und neue Erkenntnisse. Während Wissenschaftsfeinde (Anti-Intellektuelle, Rechtsextremisten, Kreationisten,...) versuchen, dies mit dem Spruch "nur eine Theorie" als Schwäche darzustellen, liegt hierin in Wahrheit die Stärke naturwissenschaftlicher Beschreibungen der Natur. Naturwissenschaftliche Beschreibungen werden mit der Zeit immer besser. So hat sich beispielsweise die Evolutionstheorie seit Darwin stark verändert, hat etwa die gesamten Erkenntnisse der Genetik in sich aufgenommen.

Tatsächlich zählen bestens bewährte naturwissenschaftliche Theorien aufgrund der wissenschaftlichen Methodik zu den verlässlichsten Aussagen, die wir haben. In zahlreichen Alltagssituationen pflegen wir weit weniger gut mit Daten untermauerte Aussagen als "wahr" zu akzeptieren.

Ich gebe Dir noch ein paar Links zum Thema mit, falls Du noch mehr dazu wissen möchtest:

https://bigthink.com/starts-with-a-bang/never-tell-scientist-just-a-theory/

https://www.scinexx.de/dossierartikel/nur-eine-theorie/

https://www.nytimes.com/2016/04/09/science/in-science-its-never-just-a-theory.html?smid=pl-share

https://web.archive.org/web/20210615164122/http://www.martin-neukamm.de/kreation.pdf

Und ich gehe fest davon aus, dass ich jetzt wieder ein paar der üblichen Kommentare mit denselben schon zigmal widerlegten Sprüchen von eingefleischten Kreationisten unter meine Antwort kriege...

Grüße

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Hallo WilliWillsKnow,

Ist die Evolutionstheorie damit für euch der endgültige Beweis, dass sich alles Leben so entwickelt hat?

Nein. Die Evolutionstheorie ist eine Beschreibung eines in der Natur ablaufenden Prozesses (Evolution), nicht ein Beweis für das Ablaufen dieses Prozesses.

Es sind die Beobachtungsbefunde, die Belege für das Ablaufen des Prozesses der Evolution in der Natur liefern, nicht die Existenz oder die Qualität einer wissenschaftlichen Beschreibung dieses Prozesses.

Das Ablaufen der Evolution ist in der Natur gut beobachtbar und bestens nachgewiesen. Jede Entstehung von resistenten Bakterienstämmen ist ein neues Beispiel einer evolutionären Entwicklung.

Es gibt keinerlei rationale Begründung für Zweifel am Ablauf der Evolution in der Natur. Solche werden lediglich von antiwissenschaftlichen Kreisen - nicht selten fundamentalistisch religösen Gruppierungen - unter Berufung auf bekannte Scheinargumente vorgetäuscht.

Grüße

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