Wenn Sternen eigentlich der Vergangenheit angehört und nicht mehr wirklich existieren, warum leuchten sie so lange?

10 Antworten

Hallo! Weil das Licht so viel Zeit braucht um Dein Auge zu erreichen. Genauer: Wir schauen - und übrigens auch hören - permanent in die Vergangenheit. Beim Schall ist das einfach zu beweisen - schon beim Echo hören wir in die Vergangenheit weil der Schall Zeit braucht um unser Ohr zu erreichen. Beim Licht ist das auch so aber dieses ist so schnell dass ein so einfaches Experiment nicht ausreicht. Immerhin braucht das Licht bis zum Mond nur 1 Sekunde. 

Aber das Licht erlaubt es Dir immerhin - wissenschaftlich belegt - in die Vergangenheit zu schauen. Das Nachbarsystem unserer Milchstraße ist der Andromedanebel. Hätte da jemand ein Superfernrohr und würde die Erde beobachten - was würde er jetzt in diesem Moment sehen? Die ersten Urmenschen.

Schaust Du nachts in günstiger Lage nach oben so kannst Du Mit dem bloßen Auge bis zu 3000 Sterne ( astronomische Größenklasse 6 ) sehen. Dabei sind auch Sterne die es schon seit tausenden Jahren nicht mehr gibt - aber Du siehst sie. Und es gibt da wo Du schwarze Dunkelheit siehst seit tausenden von Jahren Sterne die Du nicht sehen kannst weil ihr Licht Dein Auge noch nicht erreicht hat.

Ich wünsche Dir eine schöne und Stress arme Woche.

Hallo NutellaNudeln,

Das was wir als Sternen im Himmel wahrnehmen, existieren sozusagen nicht mehr.

Ja, dieses Gerücht hält sich hartnäckig. Man liest es immer wieder. Deshalb erst einmal der Hinweis, dass das so knallhart gesagt gar nicht stimmt.

=D

Aber der Reihe nach:

Licht breitet sich immer mit derselben Lichtgeschwindigkeit aus. Das sind rund 300 000 Kilometer pro Sekunde.

In einer Sekunde könnte das Licht also über 7 mal um die ganze Erde flitzen (wenn es denn im Kreis laufen könnte). Licht ist also sehr schnell, aber auch nicht beliebig schnell.

Wenn Du jetzt in Deinem Zimmer auf den Schalter drückst, dann braucht das Licht auch ein Milliardstel einer Sekunde, um die Entfernung von der Lampe zu Deinem Auge zurückzulegen. Du siehst also auch Deine Lampe so, wie sie in der Vergangenheit - vor einer Milliardstel Sekunde - ausgesehen hat.

Wenn die Lampe oben kaputt geht, erfähst Du das entsprechend auch erst ein Milliardstel einer Sekunde später. Denn erst dann kommt plötzlich kein Licht mehr bei Dir an.

Im Alltag merken wir von diesen Effekten nichts, weil die relevanten Zeiten einfach so winzig sind.

Begeben wir uns ins All, dann sind aber die Enfernungen so groß, dass das Licht im Vergleich recht gemütlich unterwegs ist.

Vom Mond braucht das Licht etwas über eine Sekunde zu uns. Wir sehen also den Mond so, wie er vor einer Sekunde ausgesehen hat. Schlägt "jetzt" oben ein Asteroid ein, sehen wir es erst eine Sekunde später.

Von der Sonne braucht das Licht zu uns 8 Minuten. Wir sehen die Sonne also so, wie sie vor 8 Minuten ausgesehen hat - denn da hat sich das Licht, das jetzt in unser Auge fällt, bei ihr aufgemacht. Gäbe es einen gigantischen Flare, so erfahren wir das in - Du ahnst es - 8 Minuten. Weil erst dann das Licht des Flares bei uns ankommen kann.

Die Sterne am Nachthimmel, die wir mit bloßem Auge sehen können, das sind alles Sterne aus der näheren Sonnenumgebung. Sie liegen alle im selben Spiralarm (dem Orionarm) der Milchstraße. Sie sind einige wenige bis einige wenige tausend Lichtjahre von uns weg.

Ein Lichtjahr ist die Entfernung, die das Licht in einem Jahr zurücklegt, so rund 10 Billionen Kilometer. Wir sehen diese Sterne also so, wie sie vor ein paar tausend Jahren ausgesehen haben.

Wenn jetzt in diesen tausend Jahren mit dem Stern etwas passiert ist, dann erfahren wir erst, wenn das Licht dieser Supernova oder welcher Veränderung auch immer bei uns ankommt - also erst in ein paar tausend Jahren.

Aber:

Ein paar tausend Jahre sind eigentlich sehr kurz im Vergleich zur typischen Lebensdauer eines Sternes. Gerade ein kleiner Stern wie unsere Sonne lebt eher Milliarden von Jahren, Riesensterne oft immerhin noch Millionen von Jahren.

Da wir wissen, in welchem Stadium ihrer Entwicklung die Sterne unserer näheren Umgebung sind, können Astronomen hier komplett Entwarnung geben:

Ja, Du siehst die Sterne, wie sie in der Vergangenheit ausgesehen haben. Aber die Zeit, die verstrichen ist, ist zu kurz. Die Sterne, die Du mit bloßem Auge siehst, die gibt es auch noch. Du musst nicht traurig sein.

=)

Der Spruch "Manche Sterne, deren Leuchten wir bewundern, sind längst erloschen", das ist eher ein Aphorismus, das uns die Vergänglichkeit des Ruhms vor Augen halten soll, als eine astronomische Tatsache.

(Für die ganz Korrekten: Es gibt einzelne Sterne, die halt am Ende ihrer Entwicklung sind, bei denen ist man sich nicht ganz so sicher. Beteigeuze im Orion wäre z.B. ein Wackelkandidat. Auch der existiert sehr wahrscheinlich noch - er ist nur 600 Lichtjahre weg - er zeigt aber erste Anzeichen, dass er am Ende seiner Lebensdauer ist.)

Nur die Sterne ferner Galaxien, deren Licht Millionen oder sogar Milliarden von Jahren unterwegs zu uns ist, die sind längst erloschen. Davon erzählt uns aber das Licht erst, wenn das Licht des betreffenden Vorganges bei uns ankommt.

Grüße

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Diplom in Physik, Schwerpunkt Geo-/Astrophysik, FAU

Hallo,

das Sternen eigentlich der Vergangenheit angehören

Nun, dies gilt sicherlich nicht für einige, aber für manche bestimmt schon. Ein ganz heißer Vertreter für einen Stern der evtl. schon erloschen ist, ist der Stern Beteigeuze im Sternbild Orion. Es kann nämlich durchaus möglich sein, dass er sein Leben schon in einer Supernova beendet hat. Sollten wir dies noch erleben dürfen, ist das ein sehr seltenes Ereignis. Ich beziehe mich hiermit auf die Leuchtintensität die wir auf der Erde sehen können.

Warum leuchten dann bestimmte Sternen heute und immer noch?

Das hat den ganz einfachen Grund, dass die Sterne so weit von uns weg sind. Sterne strahlen permanent Licht aus. Erlöschen sie, sehen wir trotzdem noch ihr Licht weil dieses erst noch zu uns gelangen muss. Würde z.B. unsere Sonne schlagartig aufhören zu leuchten, würden wir dies erst nach 8 Minuten und 20 Sekunden mitbekommen. Bei den Sternen die wir am Himmel sehen ist diese Zeitspanne noch viel größer.

das ist so: die Sterne die du am Himmel siehst, sind weit weit weit weck, da das Licht aber eine endliche Geschwindigkeit hat, nämlich Lichtgeschwindigkeit, braucht es eine gewisse zeit bis es auf der Erde ankommt. je nach dem wie viele "Lichtjahre" der Stern entfernt ist dauert es jahre bis jahr-milliarden  (sonne ca 8min) bis du das licht siehst. jetzt kann es vorkommen dass ein Stern zB explodiert, aber das licht ist noch lange unterwegs, daher siehst du den Stern noch obwohl er eigendlich nicht mehr so existiert

Unsere Milchstrasse hat eine Durchmesser von 100.000 Lichtjahren.

Unsere Sonne ist 4.5 Milliarden alt und wird nochmal so lange scheinen. Man sollte hier immer mal die Größen im All beachten. Sichtbar ist nur ein kleiner Teil der Sterne am Himmel. -

https://www.youtube.com/watch?v=rENyyRwxpHo