Macht eine Wärmepumpe bei uns Sinn?

7 Antworten

Unsere Erfahrung mit (teuren) Energiebedarfsausweisen deckt sich im Prinzip mit dem, was Du hier schilderst. Vergleicht man den tatsächlichen Verbrauch eines Jahres mit dem, was im Energiebedarfsausweis steht, den ein Ingenieur berechnet hat, der auch das energetische Konzept zuvor erarbeitet hat, dann sieht man durchwegs, dass in der Praxis deutlich weniger gebraucht wird.

Von daher würde ich empfehlen, falls möglich, bei Bedarf einen deutlich günstigeren Verbrauchsausweis basierend auf den Erfahrungswerten der letzten 3 Jahre erstellen zu lassen.

Zur Wärmepumpe:

Die Hersteller machen Kampagnen mit Aussagen wie, "ja, WPs eignen sich jetzt auch für ältere Häuser". Dabei ist es wichtig, wie denn die Verteilung der Wärme im Haus funktioniert. Sind es alte Radiatoren, die eine hohe Vorlauftemperatur benötigen und kann man diese ggf. durch größere Flächenheizkörper ersetzen, bzw., sind solche schon vorhanden?

Hat das Haus eine Fußbodenheizung, wäre es vermutlich kein Problem.

Will man aber eine WP bei einer so großen Wohnfläche in Verbindung mit alten Radiatoren betreiben, braucht die WP eine entsprechende Leistung und dann wird es richtig teuer. Das verschweigen die Hersteller gerne.

Bei der WP kommt es dann noch darauf an, ob es sich um eine Luft-WP handelt oder eine, die auf relativ konstante Temperaturen von Grundwasser oder Erdreich zurück greift.


Atevez 
Beitragsersteller
 04.06.2024, 19:34

Dann kann da aber etwas nicht stimmen ein Haus welches die Standards aus den 90ern hat kann doch keine energieklasse H haben. Das haben normalerweise unsanierte Altbauten ohne Dämmung und Doppelverglasung etc. das witzige ist ja wenn wir eine wärmepumpe verbauen würden, die Dämmung der Wände 20 cm Erweitern, eine solaranlage verbauen und das Dach neu dämmen und den Keller, kommen wir gerade mal auf eine Energieeffizienz von D/E. Das kann dich garnicht stimmen.

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bwhoch2  04.06.2024, 20:25
@Atevez

Nein natürlich stimmt das nicht. Aber das kann doch auch nicht das Ziel sein.

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Atevez 
Beitragsersteller
 04.06.2024, 23:14
@bwhoch2

Aber wie soll man ein Haus verkaufen können wenn die Energie klasse H angegeben wird aber das eigentlich garnicht stimmt und auch nicht mit dem tatsächlichen Verbrauch übereinstimmt. Heute achten doch alle darauf ein Haus mit guter Effizienz zu kaufen. Aber was bringt das alles wenn das Humbuck ist was im Bedarfsausweis steht ? Seit dem die Normen strenger geworden sind, sind ja anscheinend Häuser die vor 10 Jahren noch eine Energieeffizienz von c oder d hatten auf G oder H gerutscht.

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bwhoch2  05.06.2024, 08:47
@Atevez

Eben habe ich recherchiert: Wann braucht man einen Bedarfsausweis und wann genügt der Verbrauchsausweis?

  • Wenn bei einer Immobilie erst vor kurzem nachträglich die Fassade gedämmt worden ist oder wenn mehr als 10 Prozent der Fläche eines Außenbauteils erneuert worden sind. Für einen Verbrauchsausweis müssten hier erst neue Verbrauchsdaten aus drei Jahren vorliegen.

Wenn Du also die Verbrauchsdaten der letzten drei Jahre hast, dann lass Dir doch einen Verbrauchsausweis machen. Der ist deutlich günstiger, als der Bedarfsausweis und bringt vor allem in Deinem Fall viel bessere Werte.

Falls ein Käufer es aber genau wissen will, kann dieser immer noch selbst eine Berechnung machen lassen.

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Atevez 
Beitragsersteller
 05.06.2024, 12:55
@bwhoch2

Das werden wir denke ich auch machen. Aber ich wunder mich wie man mit einer Wärmepumpe von Klasse G oder H auf Klasse B kommt. Also einen 4 x besseren KWh wert.

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bwhoch2  05.06.2024, 15:22
@Atevez

Eigentlich ist es Quatsch. Man kann mit einer Wärmepumpe nicht den Energiebedarf- oder Verbrauch des Hauses beeinflussen.

Was man natürlich kann, ist die Senkung der Energiemenge, die man einkaufen muss, um es entsprechend warm zu haben.

Angenommen, das Haus braucht 34000 Kilowattstunden an Energie, um es warm zu haben. Diese Energie könntest Du aus Heizöl, Holz, Gas, Strom etc. gewinnen. Jegliche dieser Energieträger musst Du irgendwie beschaffen.

Bei einer Wärmepumpe kaufst Du ein Gerät, das in der Lage ist, Heizenergie aus der Umwelt zu ziehen. Im Idealfall die 34000 Kilowattstunden. Diese Energie kostet zunächst nichts. Allerdings braucht die Wärmepumpe Strom und im Idealfall kommt sie mit 1 Kilowattstunde Strom aus, um 4 Kilowattstunden Energie aus der Luft zu holen. Am Ende des Jahres hast Du also nicht 34000 Kilowattstunden irgendwo gekauft, sondern 8500 Kwh.

Machst Du das drei Jahre hintereinander und erzählst dem Menschen, der Dir Deinen Verbrauchsausweis macht, dass Du pro Jahr nur 8500 kwh für Heizung und Warmwasser verbrauchst, wird Dein Haus entsprechend gut eingestuft, nämlich mit 42,5 kwh pro m² und Jahr.

Um es aber zu Ende zu rechnen: Nimm den Kaufpreis und die Installationskosten für die Wärmepumpe und teile den Betrag durch 15 Jahre. Gehe auch davon aus, dass Du für die Ersatzbeschaffung in 15 Jahren deutlich mehr ausgeben musst, als jetzt. Nimm einfach mal rund 50 % Kostensteigerung an. Dann hättest Du 3000 € pro Jahr, die Du für Ersatzbeschaffung einplanen musst. Wie viel Strom bekommst Du dafür? Diese Menge musst Du zu den 8500 kwh noch dazu rechnen, um auf einen Vergleichswert zu kommen.

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Die Angaben die du gemacht hast geben nur wieder, wieviel Wärmeenergie du benötigst (theoretisch und praktisch). Dies hat keinen Einfluss auf die Funktionsfähigkeit einer Wärmepumpe. Diese gibt es in so vielen Leistungsgrößen wie auch Gaskessel.

Viel wichtiger sind die Systemtemperaturen (Vorlauf und Rücklauf) mit denen ihr das Haus beheizt. Um so niedriger diese sind, um so mehr macht eine Wärmepumpe sinn.

Und abschließend wäre dann noch ein Kostenvergleich (Gas zu Strom) notwendig um zu sehen ob die WP gegenüber dem Gaskessel betriebskostentechnisch im Vorteil ist. Ebenso wäre zu klären ob der Gaskessel eh abgängig oder noch nagelneu ist.

Einen nagelneuen Kessel gegen eine WP zu tauschen macht nur selten wirklich Sinn.

Wenn wir nun eine Wärmepumpe installieren würden, können Sie abschätzen, um wie viel Prozent sich unser Verbrauch verringern würde?" 

Der Verbrauch wird sich wenn dann nur minimalst verändern, da ein anderer Wärmeerzeuger nicht euer Heizverhalten ändern wird. Ein Wärmebedarf von 34.000 kWh pro Jahr bleiben 34.000 kWh pro Jahr, egal wie dieser gedeckt wird. Das einzige was sich ändern könnte wären die Kosten. Und um dazu etwas sagen zu können müsste man wissen was ihr für Gas und Strom bezahlt.

Erst einmal geht die Energieverbrauchsberechnung von fixem Heizverhalten unter eine Regelannahme aus. Sprich, wenn ihr gar nicht die Räume so warm aufheizt, geht schon mal weniger Wärme verloren, wie evt in der Berechnung angenommen. Ist das allgemeine Klima milder, wie in der Berechnung hinterlegt, ändert das auch wieder die Verbrauchswerte. Daher ist diese Energieausweisberechnung eine Vergleichsberechnung, die immer unter den gleichen Grundannahmen läuft. In unserem iSFP sind wir auch mit 50000kWh berechnet, brauchen aber nur um die 25000kWh Gas im Jahr.

Dann wird detailiert auch der Wärmeverlust durch Fußboden, Fensterrahmen ect vom Energieberater einkalkuliert. Ich denke schon, dass dieser genauer ist, aber eben auch pauschal auf feste Bedingungen.

Warum die Heizgrundlast sich bei anderen Heizsystemen ändert, liegt evt daran, dass hier nicht der Wärmebedarf, sondern die zugeführte Leistung betrachtet wird? Die ist ja eben von System zu System unterschiedlich, um den gleichen Wärmebedarf zu erhalten. Also keine Berechnung der erforderlichen Abgabe, sondern der zugeführten Energie? (Vermutung)

Wärmepumpen machen richtig Sinn bei Fußbodenheizung, da Heizkörper eine geringe Effizienz haben. Diese müssen für die niedrigen Vorlauftemperaturen größer werden, um die gleiche Heizleistung abgeben zu können. Oder man braucht eine zweifach kaskadierte Wärmepumpe, die durch zwei Kreise auf eine hohe Vorlauftemperatur kommt... Soweit ist mein Stand.


Atevez 
Beitragsersteller
 04.06.2024, 09:26

Das Problem ist aber einfach heutzutage, wenn man ein Haus verkaufen möchte und dort Energieeffizienz H steht sind die Leute total geschockt. Gleichwertige Häuser haben teils einen energiebedarfsausweis mit 160 KWh und unser Haus wiederum mit 300 KWh. Das kann doch nicht sein. Und was bringt mir das wenn der bedarfsausweis 300 kWh abgibt aber in Wirklichkeit nur 170 kWh verbraucht werden. Das wäre ja so als wenn Porsche sagt das Auto braucht auf 100 km durchschnittlich 50 Liter aber eigentlich braucht er bei selber Fahrweise nur 25 Liter. Das macht doch keinen Sinn.

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Wärmepumpen arbeiten nur dann wirtschaftlich, wenn diese im Zusammenspiel mit einer Niedertemperaturhausanlage betrieben werden.

Ist eine solche nicht vorhanden, sollte man von Wärmepumpen Abstand nehmen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Beruflich tätig bei einem Messgerätebereiber

Wärmepumpe statt Fossile macht fast immer Sinn.
Wenn man mal annimmt, dass Strom und Fossile pro kWh etwa gleich teuer sind, dann bekommst du ja pro kWh investiertem Strom das doppelte bis das 5fache an Wärme "gratis" aus der Umwelt, also deiner Wärmequelle. Es hängt natürlich davon ab, was für ein Wärmepumpensystem du hast.
Luftwärmepumpen sind am "schlechtesten"; an einem kalten Wintertag kommt da die meiste Energie dann aus dem Strom.
Besser sind Erdsonden- oder Grundwasser- oder Gewässer- oder Abwasser-Wärmepumpen.


Atevez 
Beitragsersteller
 04.06.2024, 01:09

Danke für den Tipp, aber wie vorhin beschrieben kommen überall andere Werte heraus am Ende des Tages bzw. Komplett unterschiedliche Energieeffizienz Klassen nach diversen Sanierungen bzw. Austausch gegen eine Wärmepumpe. Irgendwas läuft da doch falsch 😊

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