Lindner: Deutsche müssen Überstunden machen?
Erst letztens plädierte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie für eine 42-Stunden-Woche, um dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken. Nun forderte Christian Lindner die Bürger auf, mehr Überstunden zu machen, um die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs auszugleichen.
Viele andere Länder sind gerade dabei, Gegenteiliges zu machen: Keine Überstunden, 35 oder 30 Stunden in der Woche arbeiten, mehr Entlastungen für Arbeitnehmer.
Was haltet ihr also von Lindners Aufruf, mehr Überstunden zu machen?
Das Ergebnis basiert auf 54 Abstimmungen
27 Antworten
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Wie du sagst, andere Länder reduzieren erfolgreich. Mehr Arbeitszeit verschlechtert eher die Leistung und wird sie längerfristig senken. Mit Überstunden gleicht man keine negativen wirtschaftlichen Folgen eines Krieges aus, sondern verstärkt sie eher noch.
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Was willst du von einem Lobbyisten gesteuerten Politiker erwarten!? Schon klar das er sowas fordert.
Noch schlimmer finde ich aber, dass man der Bevölkerung jeden Mist gerade versucht zu verkaufen und dafür bei allem die Ukraine als Begründung her nimmt...
Als ob die Leute wirklich alle so dumm wären...
Zum eigentlichen Thema zurück:
Leider raffen in DE die Arbeitgeber nicht, dass sie sich damit ins eingene Fleisch schneiden und dann zwar einen Arbeitnehmer haben der 40 Std. und mehr am Arbeitsplatz ist. In dieser Zeit aber nur die Leistung bringt als wäre er nur 15 - 20 Std. auf Arbeit.
Vollzeit, 30 Stunden bei 4 Tagewoche uneingeschränkt für ALLE! Das wäre eine angemessene Forderung von der alle Seiten profitieren würden.
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Diese Forderung ist eine glatte Beleidigung. Zumal sie auch offenbart, wie erschreckend wenig der Mann offenbar von Wirtschaft und der Arbeitswelt versteht, und das als FPD'ler.
Beispiel: in der fertigenden Industrie ist man davon abhängig, dass Kundenaufträge/Bestellungen reinkommen. Dann kann man Ware fertigen, die später verkauft wird. Sind diese Aufträge abgearbeitet und die Warenlager voll, dann ist die Arbeit durch. Warum sollte man dann Überstunden machen und den Arbeitgeber unnötig Geld kosten? Sollen die Mitarbeiter die Arbeit der Putzkolonne gleich mit erledigen und die Fenster wischen, die Halle fegen und Ausscheidungs-Überreste aus dem Klo spachteln?
Herr Lindner scheint zu glauben, dass Arbeit quasi aus "Luft und Liebe" automatisch entstehe und die faulen Arbeiter bräuchten sich einfach nur anständig die Knochen zu Brei ackern, damit der Laden wieder läuft.
Dieses Denken hätte vielleicht ins victorianische Zeitalter gepasst - in der Gegenwart macht er sich mit solchen Äußerungen einfach nur lächerlich.
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Ja, das sind dann Firmen, die Überstunden bereits fest einkalkulieren und die bewusst dafür sorgen, dass quasi rund um die Uhr Arbeit zu erledigen ist.
Das ist aber nicht der Sinn von Überstunden, und dagegen kann man vorgehen.
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Es ist vielerorts z.B. selbstverständlich, dass Mitarbeiter Putzarbeiten übernehmen.
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Wenn Firmen es sich leisten können, gelernte Facharbeiter als Putzkräfte zu missbrauchen und ihnen trotzdem ihr Facharbeiter-Gehalt zu zahlen, dann soll es wohl so sein. In den Firmen, in denen ich bisher tätig war, gab es sowas jedenfalls nicht.
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Perfektes Beispiel wie gut Propaganda funktioniert (im Wahlkampf wird sich sonst wie gut dargestellt, wofür eine Partei und deren Vertreter stehen sieht man dann ja immer). Der einzige Grund warum Lindner und die FDP so gut bei der letzten Bundestagswahl abschnitten. Sie hatten sich vor allem bei den jungen Wählern in „deren“ Medien gut dargestellt.
Die FDP und allen voran Lindner stehen nunmal für die Oberschicht und eher besser Verdienenden und deren Interessen. Das ist auch kein Geheimnis.
Jemand der nicht buckeln muss, dem ist es egal dass andere buckeln. Und wenn trotz diverser weiterer Nachteile, noch mehr anderweitig geschunden wird um den eigenen Wohlstand zu halten… na dann lass sie. Hauptsache ich krieg weiter meine 1,5mio statt 1,4mio.
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42 Stunden klingt gut, endlich eine bessere Work-Life-Balance bzw. mehr Freizeit!
Finde es aber lustig, wie sehr das immer hin und herschwingt. Mal diskutieren wir über das BGE, weil die böse künstliche Intelligenz uns allen die Jobs klauen wird und wir schon bald kaum noch Arbeit für die Leute haben und vor der größten Massenarbeitslosigkeit der Geschichte stehen, auf der anderen Seite diskutieren wir über mehr Stunden, "Fachkräftemangel" und spätere Rente usw.
Ich für meinen Teil würde künftig wohl eher Richtung 4 Tage Woche und 32 Stunden schielen, auch wenn das finanziell knapper sein sollte.
Sorry, ich weiß ja nicht, in welchem Paralleluniversum du lebst, aber das, was du hier praktisch als absurd hinstellst, ist für unzählige deutsche Arbeitnehmer und Arbeiter schon lange Realität und wird sich so oder so in der nächsten Zeit noch verschärfen.