Liefern Gefühle eine gute Begründung für unser moralisches Handeln?

4 Antworten

Eher nicht. Ich gehe davon aus, das du mit moralischem Handel eine ethische (gute) Handlung meinst. Aber je nach Hintergrund und psychologisch-kultureller Prägung ist so eine Handlung u.U. im Verständnis einer anderen Moral genau das Gegenteil.

Gefühle im populären Verständnis sind ebenfalls sehr konkrär und widersprüchlich. Es gibt die sogenannte Liebe, den Hass, die Eifersucht, den Stolz, den verletzten Stolz, das Ehrgefühl, die Trauer, Freude etc. Jedes davon kann jederzeit als Entschuldigung und/oder Rechtfertigung zu Gewalt und Egoismus herangezogen werden, zumindest in Menschen, die sich noch nie Gedanken darüber gemacht haben.

Liebe ist eines der missverständlichsten und missgebräuchlichsten "Werte" dabei!!

Ich bin ja nur eifersüchtig, weil ich (dich) liebe; wen Gott liebt, den züchtigt er, ich liebe mein Kind mit der selben Prämisse; ich liebe mein Vaterland und töte deshalb die, die ein anderes Vaterland lieben, ich liebe meine Nächsten wie mich selbst, aber sonst niemand, usw.

Gefühle sind eine Reaktion des inneren Erwartungshorizontes oder der infrage Stellung dieses. Klar, sie sind menschlich. Das heißt aber nur, dass sie im Menschen entstehen, vorkommen. Als Rechtfertigung für Untaten eignen sie sich deshalb, weil sie eben gern als "Schwäche", die unumgänglich ist, bezeichnet werden. Oder als menschliche Eigenschaften, die, weil sie den Menschen ausmachen sollen, auch zu akzeptieren seien. Und das ist falsch! Ein "reifer" Mensch, der sich und seine Eigenarten, auch in der Tiefe der "Seele", der Psyche, erkannt hat, kann seine Gefühle beherrschen, d.h. sie sind nicht Herrscher über ihn.

Wie diese Selbsterkenntnis und damit auch ein Weg für Liebe, die nicht so kleinstirnig egoistischen Beweggründen folgt wie oben erwähnt, ist ein anderes Thema! :-)

Zum Glück nicht! Sonst könnte man ja seine (Straf)taten damit begründen, dass man sauer auf die Person war oder verzweifelt oder Angst hatte usw. Man kann zwar schon sagen, dass Menschen bei bestimmten starken Gefühlen nicht mehr zurechnungsfähig sind, z.B. enorme Angst, aber diese Leute können in dem Fall nicht mehr klar denken.

Moral ist nur ein erdachtest Gesetz um ein Handeln subtil zu erzwingen..

Es basiert auf ein "das passt MIR nicht in den Kram!" somit sind Gefühle bereits die Grundlage einer Moral

Lg

Lacrimis

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Selbst aktiv beobachtet über viele Jahre; belesen

Prophet657  18.05.2020, 18:24

Moral wird aber eher durch die Gesellschaft erschaffen. Ich glaube nicht, dass Moral auf Gefühlen basiert, sondern vielmehr auf der Erfahrung unserer Mitmenschen

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Nö, wenn ich mich ärgere und jemanden beschimpfe ist das bestimmt kein moralisches Handeln, obwohl ich nur auf mein Gefühl gehört habe.