Lebewesen bestehen aus leblosen Atomen, wie/warum entsteht dann plötzlich Leben?

13 Antworten

Leider kann ich diese Frage nicht beantworten und es wäre mir neu, wenn jemand es bis jetzt gekonnt hätte. Ich habe aber eine andere Idee:

Du sprichst von "leblosen Atomen". Ich könnte mir vorstellen, dass hier etwas mit der Prämisse nicht stimmt. Ein Gold-Atom ist z.B. etwas anderes als ein sehr sehr kleines Stück von dem, was wir als Gold kennen und wahrnehmen können. Viele Eigenschaften hat Materie erst, wenn eine ausreichend grosse Menge von Teilchen zusammenkommt. Ein Atom hat z.B. auch keine Farbe, erst viele Atome zusammen lassen diese Eigenschaft beobachtbar werden.

Ich könnte mir vorstellen, dass auch die Zuordnung "lebendig" oder "leblos" bei Atomen keinen Sinn macht. Erst viele Atome und Moleküle zusammen bilden etwas, dem man eine dieser Eigenschaften (mehr oder weniger eindeutig) zuordnen kann. Wir können aber auch nicht genau sagen, was "Leben" überhaupt sein soll. Meist werden einige Kriterien gelistet und wenn die alle erfüllt sind, dann ist es "Leben". Es gibt aber auch Übergangsformen, die viele Kriterien erfüllen, aber nicht alle. Viren werden z.B. häufig als Halblebewesen bezeichnet. Aber was sind dann Prionen? Viertel- oder Achtellebewesen? Der Übergang zwischen "Leben" und "Nichtleben" scheint fliessend zu sein.

Was haltet ihr so davon? Kann man Atomen solche Eigenschaften wie "Leblosigkeit" zuordnen?

LG, TheGuyOfReason

Würden Atome "leben" im Sinne von mehr als nur nach den Gesetzen der Physik funktionieren, sondern beispielsweise so etwas wie einen Willen haben, wären Atom-Verbindungen nicht stabil und unsere Welt würde nicht bestehen.

Aber was ist eigentlich "leben"? Ein einfacher Einzeller hat kein Bewusstsein, es agiert lediglich auf seine Umgebung, durch einfache Instinkte (die in seiner DNA stecken), aber vielleicht noch nicht mal das. Alles im Zellinneren läuft automatisch ab. Das ist weit entfernt von einem Raben oder Meerschweinchen, welches Angst, Schmerz und Freude verspürt.

Ein Einzeller entspricht mehr einem Automaten oder Roboter, nicht einem Lebewesen mit Bewusstsein.


FouLou  20.03.2018, 10:56

Der einzeller ist aber dennoch ein Lebewesen.

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So wie du es siehst, kann man es auch sehen. Leben ist dann einfach eine Definition von einem Materiehaufen (eine Kategorie), der auf bestimmter Art in einer Wechselbeziehung mit seiner Umwelt steht.

Dann ist "Leben" nichts "wunderbareres" als die Bezeichnung "Stern" für einen anderen Typ von Materieansammlung.

Damit denkt man den Menschen als Maschine. Das ist aber nicht die einzige Art, wie der Mensch gesehen wird.

Man hat mit dieser Betrachtung, in der der Mensch als Materiehaufen gesehen wird, unter anderem Probleme damit, ihm besondere Rechte zu geben, Werte zu definieren, usw. Wieso darf man nicht zum Beispiel einen Menschen töten, wenn er nur Materie ist?


Suboptimierer  20.03.2018, 10:58

Die Materie würde nur sich anders ansammeln als zuvor. Mehr würde in dieser Sicht auf den Menschen nicht passieren.

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Leben ist ein Prozess.

All die Atome in ihrer Anordnung sind in der Lage den Prozess auszuführen.

Dabei ist Leben eine Prozessdefinition. Ebenso wie Nicht-Leben, wss übrigens nicht gleich tot (Ex-Leben) ist. Sterben = Der Prozess kommt zum Erliegen.

Zwischen Nicht Leben und Leben gibts übrigens ein breites Kontinuum an Prozessen... die dazwischen stehen.

Woher ich das weiß:Hobby – Neben Chemie (Studium) ... jede ist mein Hobby.

Als jemand aus der IT (Programmierer) ist für mich der naheliegendste Vergleich das Verhältnis von den Materialien eines Computer, seinem Aufbau und Software.

So ein Computer "besteht" aus dotierten Halbleitern, leitenden Metallstücken und nichtleitendem Plastik dazwischen, das Ganze in ein Gehäuse geschraubt.

Aber nicht einfach nur wild durcheinander gerührt, sondern in einer sehr komplexen Anordnung.

Diese Anordnung ist eine Struktur, die es ermöglicht, dass der Computer mit seiner Umgebung wechselwirkt (Informationen aufnimmt und abgibt) sowie im Innern Informationen verarbeiten kann. Das wäre bei zusammengerührten Einzelteilen praktisch unmöglich. Diese Anordnung, diese Strukturen entsprechen dem Leben. Beide Systeme ("Zusammenstellungen") benötigen Zufuhr von Energie in geeigneter Form, um "funktionieren" zu können und lenken den Fluss dieser Energie größtenteils selbsttätig.

Im Fall des Computers wissen wir, dass jede Menge durch Intelligenz gewonnene Information nötig ist, um diese Struktur zu erstellen, und dass diese Intelligenz das Ziel hat, dass darauf insbesondere auch Software laufen kann. Ob das auch beim biologischen Leben so ist oder ob unser Planet lediglich das extrem unwahrscheinliche Glück (Pech?) hatte, dass sich hier solche Strukturen entwickelten, ist eine weltanschaulich/religiös sehr aufgeladene Frage (von beiden Seiten her!).

Bewusstsein, Gedanken, Wille etc. vergleiche ich hier mit der Software - hier wiederholt sich das oben Gesagte auf einer rein strukturellen Ebene, die vom materiellen Träger prinzipiell unabhängig ist (lediglich überhaupt einen materiellen Träger braucht, soweit wir heute wissen). Auch hier wieder die Frage, woher dies im Fall des Bewusstseins etc. in der Natur kommt. (Und zusätzlich die Frage, ob ein Bewusstsein in jedem Fall einen materiellen Träger benötigt oder nicht).

Sowohl im Bereich der materiellen als auch im Bereich der immateriellen Strukturen gibt es viele Ebenen, die aufeinander aufbauen; regelmäßig werden "tieferliegende" Strukturen auf "sinnvolle" Weise zu "höherliegenden" zusammengefasst.

Im Bereich des Computers gibt es erfolgreiche Bestrebungen, Software unabhängig von darunterliegender Hardware (und auch Software) laufen zu lassen, beim biologischen Leben scheint es Hinweise darauf zu geben, dass es auf anders strukturierter Hardware um Größenordnungen weniger effektiv laufen würde (aus dem Radiovortrag "Auch der Außerirdische ist nur ein Mensch" von Harald Lesch)

Woher ich das weiß:Hobby – seit meiner Schulzeit; leider haupts. theoretisch