Latein: Ist diese Sprache so schwer?

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Ist recht einfach zu erklären: Eine Sprache lässt sich am leichtesten lernen, wenn man sie aktiv anwenden kann. Wenn man Bücher dazu runterlesen kann, wenn man sich unterhalten kann. Das Alles geht bei Latein nicht. Alles bleibt theoretisch, mit einer Menge Grammatikregeln, unendlichen Deklinationen und Konjugationen.

Wenn ich Latein mit einem anderen Schulfach vergleichen müsste, dann wäre es Chemie/Physik näher als Englisch. Es hat einen sehr logischen Aufbau und man setzt immer weiter drauf. (heißt auch : Bei Englisch kann man sich auch mal durchmogeln, wenn man nicht so gut gelernt hat. Bei Latein kommt man nie wieder rein ohne von vorne anzufangen)

Aber als Sprache lässt es sich eben nicht lernen (ich kenne tatsächlich eine Person, die Latein sprechen und auch runterschreiben kann - aber die ist halt auch hochbegabt inklusive Inselbegabung ;) )

Ich persönlich finde Latein nicht extrem schwer, aber man muss sich etwas Mühe geben bis man die Strukturen (am besten aus dem Bauch heraus) beherrscht. Schwer gilt diese Sprache wahrscheinlich, weil in ihr, im Gegensatz zu manch anderen Sprachen, Wörter dekliniert werden. Für Leute, die nur Englisch gelernt haben, erscheint möglicherweise sogar die Konjugation fremd. Aber für Deutsch-Muttersprachler sollten das eigentlich bekannte Phänomene sein, denn im Deutschen dekliniert und konjugiert man ja ebenfalls (als Muttersprachler meist unbewusst), auch wenn Latein mehr Fälle hatte. Ob man Latein aufgrund der Grammatik als schwer wertet, ist subjektiv. Aber im Vergleich haben z.B. Russisch oder Ungarisch weitaus mehr Fälle, und eine für Deutsche oft gewöhnungsbedürftige Grammatik. Ich finde Latein auch deshalb einfacher, weil ja viele Wörter ins Deutsche zumindest in ähnlicher Weise übernommen wurden. Wenn du vielleicht schon eine romanische Sprache, wie z.B. Französisch, sprichst, hast du was das betrifft noch weniger Probleme. Also, alles subjektiv.

Grüße,

leChatNoir

Was die Sache für viele schwer macht, ist, daß man keine Umgangssprache lernt, keine Sprache, die eine mündliche Konversation ermöglicht, sondern es in erster Linie mit Texten der gehobenen Schriftsprache zu tun hat. Es ist so ähnlich, als würde man Englisch anhand der Werke von Shakespeare lernen.

Ich hatte selbst Latein in der Schule und ich glaube, der Grund für die unbeliebtheit liegt einfach darin, das wenn man einen Satz übersetzt, dass es da dann richtig lange dauert. Weil man halt die Satzstruktur, die Ganzen Fälle, bei den Verben die konjugationen und noch sowas, wie AcI beachten muss, dauert es (bei mir jedenfalls) extrem lange, bis man einen Satz übersetz hat.

Latein wird auch nicht mehr gesprochen, wodurch es, im gegensatz zu jeder anderen Sprache, keine wirkliche Aktive Anwendung gibt.

Ich fande auch manche Vokabeln extrem verwirrend, weil die fast genauso, wie ein aderes Wort geschrieben wurden und ich die dadurch dann immer verwechselt hab.

Vg. Han :)

Schwieriger als Italienisch ist es schon, allerdings auch nicht so schwierig, wie es manchmal dargestellt wird. Man hat es natürlich mit sehr alten Texten zu tun und einer anderen Kultur mit einer anderen Denkweise. Wenn man sich mal vorstellt, man müsste sich mit Althochdeutsch befassen (das ja nicht mal so lange her ist wie Latein), wird einem klar, dass das eine ziemlich andere "Gedankenwelt" war - nicht nur eine andere Sprache.